Dax: Wall Street bremst Erholung aus – Tech-Werte drücken US-Stimmung in den Keller

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Gut eine Stunde vor Handelsschluss lag der deutsche Leitindex noch etwas mehr als ein Prozent im Plus. Als die Wall Street dann noch im Plus eröffnete, war die Börsen-Welt kurz vor dem Wochenende noch in Ordnung. Dann überlegten es sich die US-Indizes aber doch anders und drehten ins Minus. Sofort stieg auch die Verunsicherung im Dax und er halbierte seine Gewinne. Am Ende des Handelstages ging er dann mit einem Minus von 0,21 Prozent mit 10.788,09 Punkten ins Wochenende.

Was ist in den USA passiert

Zunächst wurden die unter den Erwartungen liegenden Arbeitslosenzahlen positiv aufgefasst. Die Regierung in Washington meldete am Freitag 155.000 neue Stellen. Die von Reuters befragte Experten hatten mit 200.000 gerechnet. Zugleich wurde der Wert für Oktober um 13.000 auf 237.000 nach unten korrigiert. Die Marktteilnehmer sahen in der niedrigeren Zahl einen Aspekt, der die Fed dazu bringen könnte, ihre Zinsschritte zu verlangsamen. Dann sagte allerdings Kate Warne, Investmentstrategin von Edward Jones, dass die Zahl nicht niedrig genug sei, um die Fed zu einem Umdenken zu bewegen. Der erste Dämpfer für die Anleger.

Nasdaq dreht ins Minus

Hier waren es besonders die FANG-Aktien, die auf die Stimmung drückten. Das Quartett startete komplett im Minus. Netflix liegt aktuell zum Beispiel über 3 Prozent im Minus und zählt zu den schwächsten Werten an der US-Technologiebörse. Die Aktien von Apple werden von einer Analysten-Studie von Morgan Stanley belastet. Die amerikanische Investmentbank senkte das Kursziel von 250 auf 236 US-Dollar. Begründet wurde der Schritt unter anderem mit den Aussichten auf dem chinesischen Markt. Hier sehen die Experten schwere Zeiten auf den iPhone-Produzenten zukommen. Der Technologieindex Nasdaq 100 fällt insgesamt um 1,37 Prozent auf 6.744,91 Punkte.

Stimmung kippt insgesamt

Die schlechte Stimmung an der Nasdaq ließ dann auch den Dow drehen. Innerhalb kürzester Zeit verlor der amerikanische Leitindex über 350 Punkte. Mittlerweile liegt deutlich über ein Prozent im Minus und die gesamte Stimmung an der Wall Street ist im Keller. Für den marktbreiten S&P 500 geht es um 1,48 Prozent runter auf 2.653,76 Punkte.

Fresenius noch mit guter Nachricht

Kurz vor Handelsende gab es noch einen kleinen Silberstreif am düsteren Horizont von Fresenius. Die Klage von Akorn in den USA wurde abgewiesen. Der Dax -Konzern muss die Amerikaner nicht übernehmen, urteilte ein Gericht in Delaware am Freitag. Damit wurde eine Entscheidung von Anfang Oktober bestätigt. Fresenius-Aktien machten einen Teil ihrer herben Verluste wett, während die Anteilsscheine von Akorn über 20 Prozent einbrachen. Fresenius hatte die geplante milliardenschwere Übernahme im Frühjahr überraschend abgeblasen und schwere Vorwürfe gegen Akorn wegen angeblich fehlerhafter Medikamententests erhoben.

Bayer mit Schlussspurt

Die Leverkusener scheinen einen schon etwas länger einen neuen prominenten Partner zu haben. Wie die „Rheinische Post“ berichtet soll der US-Hedgefonds Elliott Insidern zufolge beim Pharma- und Chemiekonzern Bayer engagiert sein. Der aktivistische Investor sei vor rund einem Jahr bei Bayer eingestiegen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zur Höhe der Beteiligung äußerten sich die Insider nicht. Ab einer Schwelle von drei Prozent müsste der Investor seine Beteiligung allerdings offenlegen. Elliott habe das Gespräch mit dem Bayer-Vorstand gesucht, doch weder Konzernchef Werner Baumann noch einer seiner Vorstandskollegen seien bisher dazu bereit gewesen. Elliott lehnte einen Kommentar zu den Informationen ab. Von Bayer war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Anleger reagieren erfreut über die Nachricht

Nach dem Bericht ist die Aktie von Bayer über 2 Prozent ins Plus gesprungen. Für Investoren ist die Nachricht sicherlich gut. Auf den Vorstand von Bayer dürften jetzt eher schwierigere Zeiten zukommen. Jetzt dürfen alle gespannt sein, welche Forderungen der Hedgefonds von Paul Singer demnächst an die Führungsetage der Leverkusener heranträgt.

Lufthansa durch Ölpreise belastet

Die Einigung der Opec mit Russland auf eine deutliche Drosslung der Ölförderung hat die Preise für das schwarze Gold wie erwartet in die Höhe getrieben und im Umkehrschluss die Aktie der Kranich-Airline weiter unter Druck gesetzt.

Von Markus Weingran

Foto: Sebastian Kaulitzki / Shutterstock.com

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