Deutsche-Bank-Aktie – Ist die Schnäppchenjagd eröffnet?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Im Herbst 2016 erreichte die Aktie der Deutschen Bank ihren historischen Tiefpunkt bei 8,84 Euro. Im Anschluss brauchte der Kurs nur drei Monate, um sich kräftig zu erholen. Wer den Tiefpunkt damals ausgenutzt hatte, durfte sich über einen Verdoppler im Depot freuen.

2017 tendierte die Aktie dann unter etwas höheren Schwankungen nur seitwärts. Im Dezember wurde dann die nächste Abwärtsphase eingeläutet, die am Dienstag den Kurs erneut unter 10 Euro fallen ließ. Winkt jetzt erneut eine Verdopplung des Kurses?

Wenn es nach den Analysten geht, dann eher nicht. Die Citigroup hat heute noch einmal ihre Verkaufsempfehlung bekräftigt und sieht das Kursziel weiterhin bei 8,30 Euro. Die UBS hat sich heute ebenfalls mit einer Analyse der Deutschen Bank zu Wort gemeldet. Das Votum der Schweizer Großbank lautet weiterhin “Neutral“. Das Kursziel wurde von 12 auf 10,20 Euro gesenkt.

Es gibt aber auch noch Analysten, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben. J.P. Morgan zum Beispiel sieht das Kursziel bei 12 Euro. Eine Kaufempfehlung gibt es mit dem Kursziel allerdings auch nicht. Das Votum lautet “Neutral“. Lediglich für die Experten von Equinet ist die Aktie der Deutschen Bank mit einem Kursziel von 14 Euro ein “Kauf“.

Was allen Analysten, unabhängig vom Votum fehlt, ist ein wirklich klarer Plan der Deutschen Bank. Christian Sewing hat es bislang nicht geschafft, Anlegern und Analysten die zukünftige Ausrichtung der Frankfurter Bank schmackhaft zu machen. Dafür sind aber auch einfach noch zu viele Baustellen offen.

Gewinnwarnung im Anmarsch?

Schon bei der Hauptversammlung hat Christian Sewing auf die Kosten des Personalabbaus hingewiesen und sie auf etwa 800 Millionen Euro beziffert. Rechnet man etwas weiter, dann könnte am Ende des Jahres im besten Falle vielleicht ein Minigewinn stehen. Das die Bank erneut rote Zahlen schreibt – das vierte Jahr in Folge – ist aber auch nicht ausgeschlossen.

In Italien könnte die Bank ebenfalls Geld liegen lassen. Wie die “F.A.Z“ diese Woche berichtet, weist die Deutsche Bank für Ende März Forderungen gegenüber dem italienischen Staat von 2,9 Milliarden Euro aus. Im Vergleich mit anderen deutschen Geldhäusern schlummert hier bei den Frankfurtern das geringste Risiko. Allerdings verfügt Deutschlands größte Bank in Italien auch noch über ein Filialnetz und hat dort insgesamt ein Kreditvolumen von fast 35 Milliarden Euro ausstehen.

Der Wahlausgang und die weitere Entwicklung in Italien dürfte daher auch von der Deutschen Bank genauestens beobachtet werden. Sollten hier Abschreibungen und Kreditausfälle auf die Bank zukommen, könnten sich diese in der Bilanz für 2019 niederschlagen. Auch im fünften Jahr in Folge, könnten keine schwarzen Zahlen unterm Strich stehen.

Die Nachrichtenlage rund um die Deutsche Bank bleibt schwierig. Das Vertrauen der Anleger hat die Bank noch nicht zurückgewonnen. Wer jetzt schon auf Schnäppchenjagd gehen möchte, der braucht sicherlich ein sehr große Portion Mut.

Von Markus Weingran

Foto: Hadrian / Shutterstock.com

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