Irland entscheidet am Abend über mögliche Zustimmung zu globaler Steuerreform

Reuters · Uhr

Dublin/Berlin (Reuters) - Irland will am Donnerstagabend entscheiden, ob das Land die geplante globale Steuerreform doch noch mitträgt.

Bis zuletzt habe es Beratungen mit der Europäischen Kommission und der Industriestaaten-Organisation OECD gegeben, sagte Irlands Finanzminister Paschal Donohoe zu Journalisten. Im Tagesverlauf werde der überarbeitete Text für eine Einigung zu den OECD-Plänen eingehen. Die Regierung in Dublin werde dann wohl am Abend eine Entscheidung fällen.

Die OECD koordiniert das Projekt von 140 Ländern, das die internationalen Steuerregeln an das Digitalzeitalter anpassen soll. Insider hatten Reuters zuletzt gesagt, Irland werde nach Zugeständnissen an das Land nun voraussichtlich an Bord sein. Bei der geplanten Mindeststeuer für große Konzerne sei nur noch von genau 15 Prozent die Rede - statt bislang "mindestens 15 Prozent".

Am Freitag will die OECD über den aktuellen Stand informieren. 134 Länder tragen das Mammutprojekt bislang mit. Noch im Oktober soll dann auf Ebene der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) endgültig grünes Licht gegeben werden, nachdem im Sommer bereits ein Grundgerüst gebilligt wurde. Neben der Mindeststeuer ist eine neue Form der Besteuerung digitaler Dienstleistungen vorgesehen. Schwellenländer sollen dabei mehr Steuereinnahmen abbekommen.

Vor allem großen Internet-Konzernen wie Amazon und Google wird vorgeworfen, durch geschickte Gewinnverlagerungen vergleichsweise wenig Steuern zu zahlen. Irland, Zypern und Luxemburg gelten in Europa als Hauptprofiteure davon, international sind es Steueroasen. Weil die Konzerne zugleich die Gewinner der Corona-Krise sind, wird dies in vielen Staaten als unsolidarisch gewertet.

OECD-Chef Mathias Cormann sagte, er sei optimistisch, dass noch im Oktober eine Einigung stehen könne, die die G20-Länder mittragen würden. Experten zufolge sind die Pläne zwar so angelegt, dass Irland nicht mitmachen muss. Das Projekt könnte aber mit Irland - einem der wichtigsten Niedrigsteuerländer in der EU - einen Schub bekommen. Neben Irland sind in Europa zuletzt auch Ungarn und Estland skeptisch gewesen.

onvista Premium-Artikel

Chartzeit Wochenausgabe 13.07.2025
Rekorde, Zölle, Inflation: Warum an den US-Märkten keine Langeweile aufkommt13. Juli · onvista
Rekorde, Zölle, Inflation: Warum an den US-Märkten keine Langeweile aufkommt
Kolumne von Stefan Riße
Vorsicht vor Tipps prominenter Börsenexperten – alles Fake!12. Juli · Acatis
Vorsicht vor Tipps prominenter Börsenexperten – alles Fake!