Konjunktur: Chinesischer und deutscher Wirtschaft geht langsam der Sprit aus ++ Leoni: Leichte Erholung nach Quartals-Desaster ++ Cancom: Ausblick erhöht

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Auch am deutschen Aktienmarkt dürften die Anleger zur Wochenmitte erleichtert auf die leichte Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit reagieren. Der X-Dax als Indikator für den Leitindex Dax signalisierte kurz vor Handelsstart ein Plus von 0,26 Prozent auf 11.781 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird am Mittwoch rund 0,1 Prozent tiefer erwartet.

Die Verschiebung der US-Strafzölle auf bestimmte chinesische Importwaren beflügelte die Börsen weltweit. Geschenkartikel wie iPhones, Turnschuhe oder auch manche Kleidungsstücke sind bis 15. Dezember von den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzöllen auf chinesische Güter in Höhe von 10 Prozent ausgeschlossen. Eigentlich sollten die Sonderzölle ab September greifen.

Weitere Eskalation vorerst abgewendet

China will laut einem Medienbericht an den geplanten Handelsgesprächen mit den USA im September trotz großer Skepsis für die Erfolgsaussichten festhalten. Auch nach der Eskalation im Handelskonflikt der beiden größten Volkswirtschaften der Welt in den vergangenen Wochen sollen die Gespräche der beiden Delegationen in Washington stattfinden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch und berief sich dabei auf namentlich nicht genannte Vertreter Chinas.

Chinas Wachstumsmotor schwächelt

Gedämpft dürfte die Freude der Börsianer aber durch schwache Konjunkturdaten aus China: Die Produktion im Industriesektor stieg im Juli auch wegen der Folgen des Handelsdisputs mit den USA Vereinigten Staaten so langsam wie seit 2002 nicht mehr. Auch der Einzelhandelsumsatz sowie die Investitionen fielen im Juli enttäuschend aus. Wie bereits bekannt, wuchs die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal um 6,2 Prozent – das niedrigste Niveau seit fast drei Jahrzehnten.

Auch deutsche Wirtschaft kriselt weiter

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland ist im zweiten Quartal 2019 ebenfalls gesunken. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Dies war von Analysten erwartet worden. Zum Jahresanfang war die deutsche Wirtschaft noch um 0,4 Prozent gewachsen. Zuvor hatten die ZEW-Konjunkturerwartung und das ifo-Geschäftsklima bereits ein düsteres Bild gezeichnet. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erreichte gestern ein Allzeittief.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von RWE im Anlegerfokus. Sie stiegen im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag um 1,4 Prozent. Der Energiekonzern machte dank eines starken Energiehandelsgeschäfts im ersten Halbjahr deutlich mehr Gewinn.

Das Biotech-Unternehmen Evotec erhöhte nach einem starken ersten Halbjahr seine Jahresziele für den Umsatz und das operative Ergebnis. Die Evotec-Papiere schnellten auf Tradegate um 6 Prozent nach oben.

Leoni-Aktie leicht erholtDer angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni verbuchte im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 44 Millionen Euro nach einem Gewinn von 41 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Aktien legten auf Tradegate um 1,7 Prozent zu. Laut einem Händler dürfte auch der Ausblick die Anleger zumindest etwas beruhigen. Allerdings stehe immer noch das Risiko eine Kapitalerhöhung im Raum, so dass weiterhin Vorsicht angebracht sei.

Cancom hebt den Ausblick

Der Cloud-Spezialist Cancom blickt nach den Zahlen zum ersten Halbjahr dank guter Geschäfte mit noch mehr Optimismus auf das laufende Jahr. Der Ausblick werde angehoben, teile das Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage von endgültigen Zahlen mit. Es werde nun ein „sehr deutliches“ Wachstum aller Prognosekennzahlen wie Umsatz oder Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) für das Geschäftsjahr 2019 erwartet. Zuvor sprach Cancom von „deutlich steigend“. Die Aktie legte auf der Handelsplattform Tradegate am Morgen um knapp 5 Prozent zu. Die vorläufigen Zahlen von Ende Juli wurde bestätigt.

Die zunehmende Digitalisierung der Unternehmen bleibt der Wachstumsmotor für Cancom. Dem Anbieter von IT-Infrastruktur und -Lösungen spielt die Umstellung der Firmen auf vernetzes und internetbasiertes Arbeiten in die Karten. Cancom berät sie bei der Umsetzung und betreibt die IT-Systeme. Wichtiger Umsatztreiber sind Cloud-Lösungen, für die der IT-Dienstleister im Gegensatz zum projektbasierten Geschäft Mehrjahres-Serviceverträge mit Kunden abschließt.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: manine99 / Shutterstock.com

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