Markt-Update: Deutsche Bank schwach, Adler Group weiter auf Talfahrt, viel Bewegung in der zweiten und dritten Reihe

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Nach Verlusten im frühen Handel haben sich die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch gegen Mittag stabilisiert. Der Leitindex Dax lag zuletzt mit 0,22 Prozent im Plus bei 13 787 Punkten. Der Börsenhandel war von teils starken Kursschwankungen geprägt, die Verunsicherung ist nach wie vor groß. Sorgen bereitet den Investoren vor allem, dass Russland ab Mittwoch kein Gas mehr nach Polen und Bulgarien liefert. Hintergrund ist ein Streit über die Zahlungsmodalitäten.

Im Falle von Polen betreffe das die Lieferungen über die Jamal-Pipeline, erläuterte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Diese habe in den vergangenen Monaten bei der Gasversorgung Europas allerdings keine nennenswerte Rolle mehr gespielt. Außerdem verfüge Polen über ein Flüssiggas-Terminal und bekomme ab Herbst eine Pipeline-Anbindung nach Norwegen. Auch sollen die polnischen Gasspeicher zu 80 Prozent gefüllt sein.

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel lag mit 0,24 Prozent im Plus bei 29 797 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann ein Drittelprozent.

Bilanzen überwiegend positiv, Deutsche Bank  schwach

Die Reaktion auf die Quartalsberichte der Dax-Konzerne Deutsche Bank , Mercedes-Benz , Puma , Qiagen und Symrise waren überwiegend positiv. Mit Kursgewinnen von jeweils rund vier Prozent lagen Symrise, Qiagen und Mercedes-Benz auf den vordersten Plätzen im Dax. Puma-Aktien gaben hingegen leicht nach.

Am Dax-Ende fanden sich die Papiere der Deutschen Bank mit einem Verlust von sechs Prozent. Bei dem Geldhaus monierten Analysten vor allem überraschend hohe Kosten im ersten Quartal, nicht zuletzt für Vergütungen.

Viel Bewegung in der zweiten Reihe

In der zweiten Reihe verloren die Aktien der Software AG 3,3 Prozent. Analyst Gregory Ramirez von Bryan Garnier prognostizierte, dass das Unternehmen das Ziel für die Margen 2022 werde senken müssen. Bechtle stiegen um 2,3 Prozent nach einem überzeugenden Quartalsbericht des IT-Dienstleisters. Commerzbank-Aktien gewannen 2,7 Prozent, Händler bezeichneten die Quartalszahlen als „brilliant“. Ein hoher Verlust des Energiekonzerns Uniper brockte dem Kurs ein Minus von 2,3 Prozent ein.

DWS unter Druck, Adler Group auf Talfahrt

Im SDax der kleineren Titel büßten die Aktien der Deutsche-Bank-Tochter DWS gut vier Prozent ein nach den Quartalszahlen des Vermögensverwalters. Papiere der Adler Group brachen um weitere 16 Prozent ein auf ein Rekordtief. Händlern zufolge konnten die vor wenigen Tagen veröffentlichten Ergebnisse einer Sonderprüfung der Vorwürfe des Leerverkäufers Viceroy durch die Wirtschaftsprüfer KPMG die Bedenken am Markt nicht ausräumen, wenngleich sich die Adler Group von den Vorwürfen entlastet sieht.

Schneider Electric Richtung März Tief

Die Aktien von Schneider Electric haben am Mittwoch im frühen Handel nachgegeben. Zuletzt fiel der Titel um 1,5 Prozent auf 134,48 Euro. Er nähert sich damit dem März-Tief bei 122 Euro. Seit dem rasanten Anstieg vom Corona-Tief bei knapp 62 Euro bis auf fast 180 Euro zu Beginn des Jahres befindet sich die Aktie in einer Korrekturbewegung.

Die Zahlen für das erste Quartal seien solide ausgefallen, stellte Analyst Mark Fielding von RBC fest. Allerdings sei nach der überdurchschnittlichen Entwicklung im vergangenen Jahr das Potenzial angesichts der Bewertung begrenzt. Zudem muss das Unternehmen wegen des Rückzugs aus Russland 300 Millionen Euro abschreiben. Auch werden die Lockdown-Maßnahmen in China Folgen für die Zahlen im zweiten Quartal haben.

Uniper schwach nach hohem Quartalsverlust

Enttäuscht haben Börsianer am Mittwoch auf einen überraschend hohen Quartalsverlust von Uniper reagiert. Mit einem Abschlag von 2,4 Prozent auf 22,56 Euro fielen die Aktien aus der Handelsspanne der vergangenen Wochen von knapp 23 bis 26 Euro und auf den tiefsten Stand seit Mitte März. An der Börse in Helsinki verloren die Papiere des Mutterkonzerns Fortum 2,9 Prozent.

Analyst Peter Crampton von der Barclays Bank hatte vor Börsenbeginn bereits Kursverluste von Uniper und Fortum prognostiziert. Ein großes Manko sei das schwache erste Quartal aber nicht, zumal Uniper dies bereits signalisiert und auf eine bessere Entwicklung im weiteren Jahresverlauf und insbesondere im Schlussquartal 2022 verwiesen habe. Das spiegele sich auch in der Bestätigung der Jahresziele wider, so der Experte.

onvista/dpa-AFX

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