Microsoft: Milliarden-Investment in Ex-Startup von Elon Musk – Hat der Software-Gigant den nächsten Goldgriff getätigt?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bei Microsoft läuft es. Die starken Quartalszahlen haben dem Software-Riesen zuletzt ein neues Rekordhoch an der Börse beschert. Groß geworden mit Büro-Software, hat Microsoft in späteren Jahren den Wandel der Zeit erkannt und ist massiv ins Cloud-Geschäft eingestiegen. Das beschert dem Unternehmen heute prächtige Gewinne.

Beim Flaggschiff – der Azure-Plattform für Unternehmen – kletterte der Umsatz beispielsweise um 64 Prozent. Die Cloud-Dienste sind ein großer Teil des Erfolgsrezepts, mit dem Konzernchef Satya Nadella Microsoft seit seinem Amtsantritt 2014 zu einem kaum für möglich gehaltenen Comeback verholfen hat.

Hat Microsoft den nächsten Goldgriff getätigt?

Mit der jüngsten Investition könnte Microsoft ein weiterer Goldgriff für die Zukunft gelungen sein, von der auch auf direkter Ebene das momentane Zugpferd in Form der Azure-Plattform profitieren könnte. Wovon ist die Rede?

Microsoft hat eine Milliarde Dollar in das Startup OpenAI investiert und eine Kooperation im Bereich KI-Technologien für Supercomputer angekündigt. Microsoft wird zudem exklusiver Cloud-Computing-Anbieter für das Unternehmen. Das heißt, dass OpenAI seine Infrastruktur komplett auf die Azure-Plattform migrieren wird.

Was ist OpenAI?

OpenAI ist eine nicht-kommerzielle Organisation, die im Bereich künstliche Intelligenz tätig ist. Das Ziel der Organisation ist, künstliche Intelligenz auf Open-Source-Basis so zu entwickeln, dass sie der Gesellschaft Vorteile bringt und nicht schadet. Die Organisation ermöglicht eine „freie Zusammenarbeit“ mit anderen Institutionen und Forschungseinrichtungen, indem sie ihre Patente und Forschungsergebnisse für die Öffentlichkeit zugänglich macht.

OpenAI wurde 2015 im Silicon Valley gegründet. Tesla-CEO Elon Musk war einer der Geldgeber, insgesamt wurden im ersten Anlauf eine Milliarde Dollar gesammelt. Mit dem Engagement von Microsoft kommt eine weitere Milliarde hinzu. Musk hat sich 2018 aus der Arbeit des Startups zurückgezogen, unterstützt es aber weiterhin finanziell. Einer der Hauptgründe seines Engagements war die Beschäftigung mit der Frage der „existenziellen Bedrohung durch künstliche Intelligenz“, der das Startup nachgeht und die der Tech-Pionier selbst auch in der Öffentlichkeit immer wieder thematisiert.

Mit der Kooperation mit Microsoft sollen nun einige der Services von OpenAI lizensiert und vermarktet werden. „Wir beabsichtigen, einige unserer Pre-AGI-Technologien zu lizenzieren, wobei Microsoft unser bevorzugter Partner für deren Vermarktung wird“, heißt es in der Mitteilung.

Das Startup kann bereits einige Erfolge vorweisen. So hat die hauseigene künstliche Intelligenz beispielsweise das Weltmeisterteam „OG“ in dem Spiel „Dota 2“ besiegt, einem extrem komplexen 5gegen5 Online-Spiel, zu dem es eine eigene E-Sports Liga mit Preisgeldern in Millionenhöhe gibt. Auch in den Bereichen Bildklassifizierung, -generierung und Robotersteuerung, sowie im automatischen Verfassen von Texten, die von menschlichen kaum mehr zu unterscheiden sind, konnte OpenAI bereits Meilensteine erreichen.

Microsoft ist bestens aufgestellt

Für die Langfristige Zukunft könnte das Engagement in OpenAI als vielversprechend sein. Doch auch in vielen anderen Sparten brummt das Geschäft von Microsoft. Das 2016 übernommene Online-Karriereportal Linkedin erhöhte den Umsatz um ein Viertel. Microsofts Web-Version des Büroprogramms „Office 365“ legte um starke 31 Prozent zu. Selbst das angestaubte Windows-Geschäft lief dank überraschend starker PC-Verkäufe gut. Einziger Schwachpunkt war die Gaming-Sparte mit der Spielkonsole Xbox. Insgesamt stiegen die Erlöse um 12 Prozent auf 33,7 Milliarden Dollar. Sowohl Gewinn als auch Umsatz lagen über den Erwartungen der Analysten.

An der Börse ist Microsoft ohnehin schon seit einiger Zeit das Maß aller Dinge. Der Konzern hat Apple und Amazon als wertvollste Aktiengesellschaft überholt und ist aktuell das einzige Unternehmen mit einem dreizehnstelligen Börsenwert über der magischen Marke von einer Billion Dollar. Im bisherigen Jahresverlauf liegt der Kurs mit 37 Prozent im Plus. Das ist umso beeindruckender, da bis zu Nadellas Amtsantritt eigentlich niemand dem einst so mächtigen Computer-Dino zugetraut hätte, wieder an alte Zeiten anzuknüpfen.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Ken Wolter / Shutterstock.com

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