Nel Asa: Aktie im Korrektur-Modus – Gibt es Probleme?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Wertpapier des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten scheint seinen Höhenflug gestoppt zu haben. In norwegischen Kronen ist der Kurs um rund 30 Prozent zurückgekommen. Besonders in der laufenden Woche musste die Aktie kräftig Federn lassen. Gibt es Probleme bei Nel oder bietet sich Anlegern, die den Trend bisher nicht gespielt haben, eine zweite Chance?

Gute Nachrichten zum Wochenstart

Im Handelsstreit-Dilemma am Montag ist eine gute Nachricht für Nel wohl schlichtweg untergegangen. Die Firmen Everfuel, Wrightbus, Ballard Power Systems, Hexagon Composites, Ryse Hydrogen und eben Nel haben sich zum Konsortium H2Bus zusammengeschlossen. Ziel der gebündelten Kräfte ist der Einsatz von 1.000 Brennstoff-Zellen-Bussen in europäischen Städten sowie die hierfür nötige Infrastruktur. Das ganz soll durch die breit angelegte Kooperation zu wettbewerbsfähigen Preisen realisiert werden. Eigentlich eine sehr gute Nachricht für den Wasserstoffspezialisten aus dem hohen Norden. Die Aktie honorierte das Projekt allerdings nicht. Die schlechte Stimmung an den Märkten behielt die Oberhand.

Großinvestoren trennen sich von dem Papier

Erst ging die gute Nachricht unter und dann schlug die zweite auch noch voll ins Kontor. Dienstag wurde bekannt, dass die beiden Großinvestoren F9 Investments und H2 Holdings ihren Anteil am norwegischen Unternehmen deutlich reduziert haben. F9 ist nach zuvor 6,02 Prozent mittlerweile nur noch mit 0,25 Prozent beteiligt und H2 seine Nel-Beteiligung von 7,12 Prozent auf 3,58 Prozent reduziert. Bei den Anlegern kam die Nachricht nicht sehr gut an. In der Spitze rutschte der Kurs zweistellig ab.

In der Ruhe liegt die Kraft

Heute gibt es keine Nachricht, die den Kurs deutlich beeinflussen könnte. Daher sollten Anleger sich die Lage jetzt in aller Ruhe vor Augen führen. Egal ob investiert oder nicht. Fundamental hat sich nichts bei Nel verändert. Die ersten 600 Wasserstoff-Busse werden mit 40 Millionen Euro aus dem EU-Programm Connecting European Facilities (CEF) gefördert. Bis 2023 sollen jeweils 200 H2-Busse in Dänemark, Lettland und Großbritannien eingesetzt werden. Die brauchen die entsprechenden Tankmöglichkeiten und dafür ist schließlich dann Nel zuständig. Die neue Allianz für Brennstoff-Zellen-Busse im europäischen Raum sollte daher eher dafür sorgen, dass die Auftragsbücher bei Nel noch ein gutes Stück voller werden.

Charttechnisch ist auch noch nichts angebrannt

Nach dem steilen Anstieg der vergangenen Monate ist eine deutliche Korrektur eine gesunde und mitunter auch trendbestätigende Entwicklung. Charttechnisch ist zudem in norwegischen Kronen auch nichts angebrannt. Der langfristige Aufwärtstrend ist noch intakt und auch die Unterstützung bei 6 NOK ist noch nicht einmal getestet worden. Somit gibt es auch von dieser Seite keine alarmierenden Signale.

Chart Nel – 1 Jahr

Neue Fantasie durch neuen Partner

Nachdem Ausstieg der beiden Großinvestoren wird natürlich fleißig spekuliert, wer die Anteile übernehmen könnte. Die großen Ölkonzerne arbeiten ja permanent an ihrem Image, da würde ihnen eine Beteiligung an Nel sicherlich gut zu Gesichte stehen. Vielleicht hat ja Royal Dutch Shell Interesse?

Aber auch in den heimischen Gefilden von Nel könnte sich durchaus ein vorstellbarer Partner finden lassen. Der norwegische Öl- und Gaskonzern Equinor, der zu 67 Prozent dem Staat gehört, arbeitet schon seit Mitte 2018 an seinem „grünen“ Image. Da würde eine Beteiligung an Nel gut ins Portfolio passen. Sollte wirklich ein großer Konzern auf die Anteile aufspringen, dann dürfte der Kurs sicherlich genauso reagieren wie bei der vermeldeten Kooperation zwischen PowerCell und Bosch.

Chart PowerCell – 3 Monate

Die deutliche Korrektur könnte daher durchaus eine gute Gelegenheit sein, bei dem norwegischen Wertpapier einzusteigen. Allerdings schreibt der Wasserstoff-Spezialist noch keine schwarzen Zahlen und der kleinste Fehltritt könnte deutlich bestraft werden. Daher gilt: Die mögliche Chance bei Nel beinhaltet auch eine gehörige Portion Risiko.

Von Markus Weingran

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Foto: Anusorn Nakdee / Shutterstock.com

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