Schweiz zurück auf Wachstumskurs

Reuters · Uhr

Zürich (Reuters) - Die Schweizer Wirtschaft hat im zweiten Quartal an Fahrt gewonnen und die Corona-bedingte Delle vom Jahresbeginn ausgebügelt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Zeitraum April bis Juni gegenüber dem Vorquartal nach vorläufigen Berechnungen um 1,8 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte. Im gesamten Jahr sieht Seco-Ökonom Ronald Indergand die Wirtschaft des Landes damit auf dem erwarteten Erholungskurs.

"Wir müssen die Prognose 2021 mit Sicherheit nicht auf den Kopf stellen" sagte Indergand, Leiter des Seco-Bereichs Konjunktur. Das globale Konjunkturumfeld sei nicht fundamental anders als vor drei Monaten. Zwar stelle sich die Lage in Asien negativer dar, was die Exportindustrie kurzfristig in einem gewissen Maß treffen dürfte. "In Europa sehe ich derzeit aber keine Umkehr der positiven Dynamik, wenngleich die Risiken natürlich beträchtlich sind", erklärte Indergand.

Gemäß der Prognose von Mitte Juni rechnet das Seco dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent. Im kommenden Jahr dürfte das BIP dann um 3,3 Prozent steigen. Gründe für ein grundsätzlich anderes Szenario sieht Indergand nicht. Im Gesundheitsbereich sei die Lage - in der Schweiz und in anderen Ländern - einigermaßen im Griff. Die Spitäler hätten Kapazitäten und bevor diese nicht ausgelastet seien oder ein großes Risiko dafür bestehe, dürften die Eindämmungsmaßnahmen kaum wieder verschärft werden. Auch freiwillige Verhaltensänderungen der Menschen, die den Konsum einbrechen lassen könnten, seien nicht zu erwarten, sagte der Seco-Volkswirt. "Aber klar, die Risiken sind außerordentlich groß und entsprechend könnten wir da negativ überrascht werden." Die Gesundheitsbehörden sehen die Schweiz in der vierten Corona-Welle, die Regierung vertagte jüngst aber eine Entscheidung über eine erneute Verschärfung der Corona-Vorkehrungen. Eine neue Seco-Prognose ist für 16. September geplant.

Die Wachstumstreiber im zweiten Quartal waren nach der Lockerung beziehungsweise Aufhebung der Einschränkung zur Eindämmung der Viruspandemie der Dienstleistungssektor und der Konsum. Von der Industrie - abgesehen von der Pharmabranche - kamen dagegen kaum noch Impulse. "Das überrascht aber nicht sehr, weil wir im Welthandel eine Verlangsamung gesehen haben und auch die Lieferprobleme allseits bekannt sind", sagte Indergand. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem etwas stärkeren BIP-Anstieg von 2,0 Prozent gerechnet.

Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung der Alpenrepublik nach revidierten Zahlen um 0,4 Prozent zurückgegangen. Im gesamten Jahr 2020 war sie um 2,4 Prozent geschrumpft.

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