VIRUS/GESAMT-ROUNDUP 2: EM 2021 'alternativlos' - IOC spielt auf Zeit

dpa-AFX · Uhr

(aktualisiert mit weiteren Verschiebungen)

BERLIN (dpa-AFX) - Die Fußball-EM wird um ein Jahr verschoben auf 2021, die French Open der Tennisprofis sollen im September gespielt werden, Olympia in Tokio ist nach einem positiven Test im Organisationskomitee nun auch vom Coronavirus betroffen: Die Pandemie von Sars-CoV-2 hat weitere massive Auswirkungen auf den Weltsport.

DIE FUSSBALL-EM WIRD VERLEGT

Die Fußball-EM wird um ein Jahr in den Sommer 2021 verschoben. Die Entscheidung traf das UEFA-Exekutivkomitee nach mehreren Krisensitzungen am Dienstag. Das paneuropäische Turnier sollte mit München als einem von zwölf Gastgebern ursprünglich in diesem Sommer ausgetragen werden - die Clubs und Ligen drängten in der weltweiten Krise aber auf die Verlegung, um selbst mehr Zeit zu gewinnen. Inwieweit die UEFA die Endrunde 2021 unter gleichen Voraussetzungen ausrichten will und kann, blieb zunächst offen. Fest steht das Datum: Gespielt werden soll vom 11. Juni bis zum 11. Juli 2021.

"Wir alle müssen die Gesundheit und das Leben von Menschen schützen, das gilt selbstverständlich auch für den Fußball. Deshalb ist es völlig richtig und alternativlos, die Euro zu verschieben", sagte Bundestrainer Joachim Löw. EM-Botschafter und DFB-Organisationschef Philipp Lahm sprach von einem "richtigen und konsequenten Schritt".

CORONAVIRUS ERREICHT TOKIO - IOC: "KEINE DRASTISCHEN ENTSCHEIDUNGEN"

Das Internationale Olympische Komitee lässt weiter keinen Zweifel am Festhalten an der Austragung der Olympischen Spiele in Tokio aufkommen. "Das IOC bleibt den Olympischen Spielen Tokio 2020 uneingeschränkt verpflichtet", teilte das IOC nach einer Telefonkonferenz des Exekutivkomitees über das weitere Vorgehen in der Coronakrise mit Athletenvertretern, Nationalen Olympischen Komitees und internationalen Verbänden mit.

"Da bis zu den Spielen noch mehr als vier Monate verbleiben, sind zum jetzigen Zeitpunkt keine drastischen Entscheidungen erforderlich", hieß es weiter. "Jegliche Spekulation zum jetzigen Zeitpunkt wäre kontraproduktiv." Die Tokio-Spiele sollen am 24. Juli eröffnet werden. Kozo Tashima, Vizepräsident des Organisationskomitees, wurde nach Medienberichten positiv auf Sars-CoV-2 getestet.

FRENCH OPEN DER TENNISPROFIS ERST IM SEPTEMBER

Die French Open in Paris werden von Mitte Mai auf den Zeitraum 20. September bis 4. Oktober 2020 verlegt. Von einer "schwierigen" und "mutigen" Entscheidung schrieb der französische Tennisverbands-Präsident Bernard Giudicelli. Welche weiteren Auswirkungen die Verlegung der Sandplatz-Veranstaltung auf den internationalen Tour-Kalender haben wird, war zunächst offen. Eigentlich waren die French Open als zweites Grand-Slam-Turnier der Saison vom 24. Mai bis zum 7. Juni terminiert.

RADSPORT OHNE FRÜHJAHRSKLASSIKER

Die beiden Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix (12. April) und Lüttich-Bastogne-Lüttich (26. April) sind abgesagt worden. Das teilte der Veranstalter ASO am Dienstag mit. Auch der Halbklassiker Flèche Wallonne wird wegen der Coronavirus-Pandemie nicht am 22. April stattfinden. Damit sind nahezu alle Frühjahrsklassiker im Radsport abgesagt worden, nachdem bereits Mailand-Sanremo (21. März) gestrichen worden war. Nur die Flandern-Rundfahrt (5. April) ist aktuell noch nicht verlegt, dürfte aber kaum mehr stattfinden.

NOCH KEINE ENTSCHEIDUNG ZUR EISHOCKEY-WM

Der Eishockey-Weltverband IIHF hat eine Entscheidung über eine mögliche Absage der Weltmeisterschaft im Mai in der Schweiz vertagt. Zunächst sollen noch weitere Gespräche mit den Behörden in der Schweiz geführt werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur nach einer Telefonkonferenz des IIHF-Exekutivkomitees am Dienstag. In der Schweiz war am Dienstag der Notstand in Kraft getreten. Sämtliche Geschäfte und Lokale mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Gesundheitseinrichtungen müssen geschlossen bleiben. Auch alle öffentlichen und privaten Veranstaltungen sind verboten. Dies gilt allerdings zunächst nur bis Mitte April. Die WM in Lausanne und Zürich ist vom 8. bis 24. Mai geplant.

HERTHA BSC UNTER HAUS-QUARANTÄNE

Wie unberechenbar und unplanbar die Lage derzeit ist, erlebte Bundesligist Hertha BSC am Dienstag. Mannschaft, Trainer und Funktionsteam - alle wurden umgehend unter Haus-Quarantäne gestellt. Eigentlich wollte der Tabellen-13. das Training dank einer Sondergenehmigung durch den Berliner Senat wieder aufnehmen. Dann aber gab Hertha bekannt: Ein Spieler - der Name wurde nicht genannt - ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Wann die Mannschaft wieder gemeinsam auf dem Platz stehen kann, ist derzeit noch offen", betonte Sport-Geschäftsführer Michael Preetz.

Der positive Coronavirus-Test hat jedoch keine Auswirkungen auf den jüngsten Bundesliga-Gegner Werder Bremen. "Gespräche mit dem Bremer Gesundheitsamt haben ergeben, dass eine Testung oder eine Quarantäne der Werder-Profis im Zusammenhang mit diesem Fall nicht notwendig ist", gab Werder am Dienstag bekannt./jmx/DP/nas

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