Vossloh – die Weichen sind gestellt

onvista · Uhr
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Nach einer grundlegenden Neuausrichtung und umfassenden Restrukturierung, an deren Ende der Verkauf des Kieler Lokomotivgeschäfts stand, kann Vossloh nun wieder durchstarten. Der Fokus der „neuen“ Vossloh liegt auf Bahninfrastruktur in Form eines hybriden Anbieters von Produkten und Services sowie zunehmend digital-gestützten Dienstleistungen. Abgedeckt werden dabei Bereiche wie Schienenbefestigungssysteme (Weltmarktführer), Betonschwellen (Marktführer in Nordamerika und Australien), Weichensysteme sowie Kreuzungen oder Signaltechnik (Nummer 2 weltweit) nebst zahlreicher Services rund um die Schiene. Vossloh-Produkte sind in über 85 Ländern im Einsatz. Dabei sind Innovation und eine punktuelle Erweiterung des Produktportfolios für Vossloh von zentraler Bedeutung. Im Bereich Schienenbefestigung wurde das Produktportfolio um alternative Technologien erweitert. Zudem bringt man gerade eine hoch- innovative, recycelbare und langlebige Kunststoffschwelle auf den Markt. Vor- und nachgelagerte Fertigungsstufen sind inzwischen vielfach in einem Produktionsprozess internalisiert (vertikale Integration der Fertigung). Somit steht das Unternehmen so kosteneffizient da wie nie zuvor.

Besonders spannend ist die smarte Instandhaltung im Geschäftsbereich Lifecycle Solutions. Hohe Streckenauslastung, Hochgeschwindigkeits- und schwerer Güterverkehr belasten Schienen und Weichen und führen zu Ermüdungsschäden. Diese beeinträchtigen wesentlich die Lebensdauer des Fahrwegs Schiene und damit auch die Fahrsicherheit und Pünktlichkeit. In diesem Bereich zeigte im November 2020 ein Auftrag des schwedischen Zentralamts für Verkehrswesen, was künftig möglich ist. Der mehrjährige Auftrag umfasst die Zustandsüberwachung für insgesamt 1.000 Weichen im schwedischen Streckennetz. Mittels Sensorik werden zu ausgewählten Parametern kontinuierlich Daten im Gleis erfasst, die automatisiert an eine Vossloh-eigene, Cloud-basierte Plattform übermittelt werden. In dieser werden die Daten verarbeitet und durch den Einsatz auf Künstlicher Intelligenz basierender Algorithmen in entsprechende Handlungsempfehlungen für den Kunden umgewandelt. Dieses Geschäft bildet die Basis, um den Kunden künftig maßgeschneiderte, zustandsbasierte und auch vorausschauende Instandhaltungslösungen anzubieten.Weltweite Infrastrukturprogramme liefern eine solide Basis. Allein Deutschland plant auf Basis der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung „LuFV III“ bis 2030 Investitionen in die Bahninfrastruktur über 85 Mrd. €. Weltweit fahren viele Länder ähnliche Programme – insbesondere baut auch China sein Hochgeschwindigkeitsnetz kontinuierlich aus, wo Vossloh mit seinen Schienenbefestigungen einen stabilen Marktanteil von etwa 20 % hält. Ein spannender Markt wird auch Indien, dessen Bahninfrastruktur den Wachstumsambitionen des Landes in keiner Weise gerecht wird. Aber auch der globale städtische Nahverkehr ist für Vossloh ein Thema – Stichwort Hochgeschwindigkeits-Schleifen. Der HSG-city etwa ist die schnellste Nahverkehrsschleifmaschine auf dem Markt. Mit einer Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu 60 km/h lässt sie sich flexibel in jeden Fahrplan einpassen, ohne dass Streckensperrungen nötig werden.

Wachstum voraus. Mittelfristig plant Vossloh mit einem Wachstum von 4 bis 5 % jährlich (Umsatz 2021: 850 bis 925 Mio. €). Für 2021 plant man mit 7 bis 8 % operativer Marge. Mittelfristig werden zweistellige EBIT-Margen in Aussicht gestellt, während der freie Cashflow schon 2022/23 auf 70 Mio. € steigen könnte. Dagegen steht ein aktueller Börsenwert von 764 Mio. €.

Vossloh ist die „Green Energy-Story“ der Schiene. Vor zehn Jahren notierte die Aktie mal bei fast 100 €. Die Grundlage für eine Trendwende ist gelegt. Erstes Ziel sind 62 €. Die Aktie ist kein Sprinter, aber ein solider Dauerläufer für das Depot.

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Oliver Kantimm / Der Aktionärsbrief

Foto:  Matthew Nichol / Shutterstock.com

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