Wall Street: Dow Jones hält sich in der Nullzone – HP-Aktie bricht nach enttäuschenden Quartalszahlen zweistellig ein

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dow Jones hält sich knapp eine Stunde nach Handelsbeginn knapp auf der Null-Linie bei 25.987,41 Punkten. Positives und Enttäuschendes hielt sich bereits vor dem Handelsbeginn die Waage. Die Marke von 26.000 Punkten liegt damit wieder greifbar nahe und könnte rasch wieder überwunden werden. Der S&P 500 musste im frühen Handel ein kleines Minus von 0,19 Prozent auf 2786 Punkte verbuchen, während der Nasdaq100 ein Minus von 0,37 Prozent auf 7092 Punkte einstecken musste.

Der gescheiterte Nordkorea-Gipfel dürfte die Stimmung etwas trüben, da Hoffnungen auf eine Friedenslösung und einen Einstieg in die atomare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel vorerst wieder zunichte gemacht wurden. Zudem enttäuschten die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten, da die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker als erwartet gestiegen waren.

US-Wirtschaft hat Trumps Wachstumsziel knapp verfehlt

Die US-Wirtschaftsdaten fielen zwar erfreulich aus, doch verfehlten knapp das ausgerufene Ziel. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte 2,9 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag mitteilte. Das ist zwar deutlich mehr als 2017 mit 2,2 Prozent, doch hatte Trump auch wegen Steuersenkungen von 1,5 Billionen Dollar eine Drei vor dem Komma anvisiert. Der Internationale Währungsfonds rechnet für das laufende Jahr mit einer Abkühlung des Wachstums auf 2,5 Prozent.

Dass Trump sein Ziel nicht ganz erreichte, lag an einem schwächeren Jahresabschluss. Zwischen Oktober und Dezember wuchs BIP mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,6 Prozent, nachdem es im Sommer noch zu 3,4 Prozent gereicht hatte. „Den USA flogen im Schlussquartal auch nicht mehr die gebratenen Tauben in den Mund“, sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Die schwächere Weltkonjunktur und Handelskonflikte lasteten auf den Exporten. Auch der private Konsum verlor an Dynamik, blieb aber eine Konjunkturstütze. „Das verhältnismäßig hohe Zinsniveau hinterlässt zudem in der Bauwirtschaft Bremsspuren“, sagte Gitzel.

USA besser aufgestellt als Deutschland

Verglichen mit anderen Industrienationen schnitt die weltgrößte Volkswirtschaft sehr gut ab. So schaffte Deutschland 2018 nur ein halb so großes Plus von 1,4 Prozent. „Der Handelskonflikt, der Shutdown, die globale Wachstumsverlangsamung werden weggesteckt“, sagte NordLB-Experte Bernd Krampen, der in den kommenden Quartalen Wachstumsraten um die zwei Prozent erwartet. „Von einer Rezession ist also keine Spur.

„US-Notenbankchef Jerome Powell hat jedoch wegen der zuletzt schwächeren Konjunktur und gestiegener Unsicherheiten eine vorerst abwartende Haltung in der Zinspolitik signalisiert. Die Fed werde bei ihren Entscheidungen „geduldig“ vorgehen, kündigte Powell in dieser Woche an. Die US-Notenbank hatte Ende Januar angekündigt, es nach vier Zinserhöhungen im vergangenen Jahr erst einmal ruhiger angehen zu lassen. Sie beließ ihren Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld in der Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Höhere Zinsen verteuern Kredite und können so den Aufschwung bremsen.

HP-Aktie bricht nach enttäuschenden Quartalszahlen ein

Unter den Einzelwerten zogen vor allem die Aktien des PC- und Druckerherstellers HP  die Aufmerksamkeit auf sich. Sie brachen um 15 Prozent ein, nachdem der Konzern im ersten Geschäftsquartal mit seinen Umsätzen enttäuscht und zudem den Ausblick gesenkt hatte.

HP 5-Tageschart (NYSE)

Analyst Wamsi Mohan von der Bank of America/Merrill Lynch senkte sein Anlageurteil daraufhin gleich um zwei Stufen von „Buy“ auf „Underperform“. Nach den schwachen Umsatzzahlen im ersten Geschäftsquartal habe er nun weniger Vertrauen in das Geschäft mit Druckerzubehör, schrieb der Experte.

Neben HP mussten im S&P 500 auch Booking Holdings mit einem Minus von 9,75 Prozent und Celgene mit minus 8,5 Prozent einiges einstecken. Gewinner mit einem starken Plus von knapp 12 Prozent war Monster Beverage, dessen Quartalszahlen anscheinend gut bei den Aktionären angekommen sind.

Zahlen wird unter anderem zudem der IT-Konzern Dell Technologies vorlegen sowie auch das Software-Unternehmen Autodesk.

(Onvista/Reuters/dpa-AFX)

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Titelfoto: Mikhail Leonov / Shutterstock.com

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