Wie Delivery Hero die besten Strategien von Netflix, T-Mobile, Unilever und McDonald’s ausnutzt

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Die Delivery Hero-Aktie hat einen beeindruckenden Aufstieg hingelegt. Was mit einer kleinen Pizzabestellplattform anfing, pflügt heute die halbe Welt um. Dahinter steckt Methode. Delivery Hero hat sich eine Menge bei erfolgreichen Vorbildern aus anderen Branchen abgeschaut.

In großen Schritten zum Delivery-Champion

In der deutschsprachigen Region hält Delivery Hero kurioserweise nur noch in Österreich die Fahne hoch. International ist der Konzern hingegen in 49 Ländern auf fünf Kontinenten präsent. Mit der Coronakrise ging es aufwärts wie der Komet aus dem Logo. Keiner wollte mehr sein Leben durch einen Restaurantbesuch riskieren und die Truppen des Unternehmens waren bereit, fleißig wie Ameisen nach Hause zu liefern.

Auch für Gastronomiebetriebe, die sich schnell auf die neuen Bedingungen einstellten, stellte diese praktische Möglichkeit nicht selten das Überleben sicher. Die Rahmenbedingungen waren folglich nahezu perfekt für das Geschäftsmodell von Delivery Hero.

Auch lokale Spieler, Taxi-Plattformen und globale Rivalen wie Just Eat Takeaway.com wollen mit aller Macht eine dominante Position erobern, doch Delivery Hero lässt sich offenbar durch nichts aufhalten. Um der Konkurrenz davonzueilen, wendet das Management ausgefeilte Methoden einiger der besten Unternehmen der Welt an.

Die entscheidenden Delivery-Hero-Methoden haben herausragende Vorbilder

Vorbild Netflix

Das Management von Netflix überlegte sich von Anfang an, wie die perfekte Videounterhaltung aussieht. Um dorthin zu kommen, musste sie jedoch zunächst eine große Nutzerbasis aufbauen. Deshalb geht es zunächst nicht darum, große Gewinne zu erwirtschaften, sondern mit Hochdruck das Programmangebot zu verbessern und Vertriebs- und Produktionspartner zu gewinnen.

Delivery Hero war in einer ähnlichen Situation, nur dass es statt Videounterhaltung um die Versorgung mit alltäglichen Dingen und zubereiteten Speisen geht. Auch das funktioniert nur mit einer großen Teilnehmerbasis gut, weil nur so die Lieferantenflotte gut ausgelastet werden kann.

Vorbild Unilever

Unter den Konsumgüterkonzernen ist Unilever einer der erfolgreichsten. Er rief vor Jahren das Ziel aus, mit jeder Marke in jeder Region zu den Top 3 zu gehören. Bei denjenigen, die daran scheitern, wird eine Entscheidung getroffen: neuausrichten, verkaufen oder einstellen. Das Ergebnis ist beeindruckend. Ende 2019 waren 84 % aller Marken sogar unter den Top 2. Gleich zwölf Marken generieren jährliche Umsätze von über 1 Mrd. Euro.

Solche Größenvorteile drücken sich in reduzierten Kosten für Marketing, Logistik und Produktion aus. Bei Delivery Hero geht es zwar um andere Kennzahlen, aber das Ziel, möglichst zu den zwei größten in einem Markt zu gehören, gilt hier genauso. Schwinden die Chancen in einem Land, folgt konsequent der Rückzug.

Wo es hingegen Blut leckt, kauft es am liebsten sogar noch zu. In Südamerika kam so nach PedidosYa kürzlich noch der starke Konkurrent Glovo unter das Konzerndach. Das Management ist heute überzeugt davon, dass Delivery Hero in 90 % der bedienten Märkte zu den Topanbietern gehört.

Vorbild T-Mobile

Mit T-Mobile meine ich nicht nur die überaus erfolgreiche US-Tochter der Deutschen Telekom, sondern eigentlich die Mobilfunkbranche insgesamt. Sie hat es weltweit geschafft, die Innenstädte mit ihren Logos zu dominieren. Passanten werden so ständig daran erinnert, dass sie ihr Smartphone auf eingehende Nachrichten checken und ein neues Modell auf ihren Wunschzettel schreiben sollten.

Auch Delivery Hero nutzt diesen psychologischen Effekt und macht sich mit seinen Logos in den Innenstädten breit. Da sind zum einen die Lieferantenflotten mit ihren markanten Lieferkoffern und zum anderen die Restaurants und Imbissbuden, die beim Eingang mit glänzenden Logoschildern ausgestattet werden, um ihre Zugehörigkeit zum Ökosystem zu markieren.

Auf dem Weg vom Arbeitsplatz nach Hause kann es daher gut sein, dass man ein Dutzend Mal solch ein Logo sieht und somit das Unterbewusstsein arbeiten lässt, ob eine kleine leckere Lieferung nicht genau das Richtige für den verdienten Feierabend wäre.

Vorbild McDonald’s

McDonald’s ist ein Synonym für Franchising. Aus einem einzelnen Hamburger-Restaurant wurde über die Jahre ein weltumspannendes Imperium. Der Konzern stellt den angeschlossenen Betreibern Marketingleistungen, Konzepte für Produktinnovationen und die Innenausstattung sowie natürlich Zugang zu den standardisierten Lebensmittellieferketten bereit, dank derer wir überall unseren vertrauten Cheeseburger bekommen.

Auch Delivery Hero nutzt erprobte Konzepte, um in neuen Märkten schneller voranzukommen. Während lokale Start-ups sich mühsam umsehen müssen, wer ihnen die einzelnen Komponenten für ihr Geschäftsmodell liefern oder entwickeln kann, ist bei Delivery Hero vom ersten Tag an alles bereit, egal ob es um Marketing, Software oder die Ausstattung der Fahrer geht. Vieles von dem, was in Argentinien funktioniert, wird voraussichtlich auch im neuen Markt Japan funktionieren.

Delivery Hero stellt alle Hebel auf Erfolg

Wachsen wie Netflix, marktführend wie Unilever, omnipräsent wie T-Mobile und mit fertig ausrollbaren Konzepten wie bei McDonald’s - all das hat sich Delivery Hero auf die Fahnen geschrieben.

Für dominante Spieler lockt das Geschäft mit der Lieferung auf der letzten Meile mit gigantischen Geschäftsmöglichkeiten. Delivery Hero hat die richtigen Zutaten, um dazuzugehören.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix und empfiehlt T-Mobile US.

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Bild: Getty Images.

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