onvista-Börsenfuchs: Keine klaren Orientierungspunkte in Sicht

onvista · Uhr

Hallo Leute! Auch wenn Ihr das Fernglas aufsetzt (was Anleger immer wieder tun sollten), werdet Ihr nach wie vor nicht klarsehen. Die Signale für den Aktienmarkt bleiben wechselhaft. Beim amerikanisch-chinesischen Zoll-Zoff blickt sowieso keiner mehr durch (Dank Trump). Damit besteht auch die Konjunktur nur aus Fragezeichen. Nix ist also auch nur einigermaßen sicher. Dass sich die Börsen so gut halten und nach oben gucken, ist Ausdruck von Gewöhnung und nachlassender Nervosität. Immerhin, das ist doch schon was! Nur heißt das nicht, es könnte keine Baissephase geben (wenn die Nachrichtenlage die Stimmung stark belasten sollte). Auch eine vorübergehende Kurskorrektur kann niemand ausschließen.

Auch die Rohstoffe liefern keine harten Indikatoren. Die Preise der Edelmetalle (vor allem Gold) spiegeln völlige Gelassenheit der Anleger wider, von Krisen und irgendwelchen Ängsten keine Spur. Rohöl ist hochpolitisch und immer ein Sonderfall. Und was sagt uns Kupfer, das wichtigste Industriemetall? Analysten sind in Habachtstellung, denn die Lager leeren sich. Rohstoffunternehmen werden als einer der Hauptprofiteure für den Fall gehandelt, dass der Handelskrieg eine längere Verschnaufpause einlegt und/oder die chinesische Konjunktur anzieht. Als Indikator dafür dient häufig der Kupferpreis, da China für mehr als die Hälfte der Weltnachfrage steht. Noch fallen die Kupferpreisbewegungen moderat aus. Doch so langsam scheinen die chinesischen Infrastrukturmaßnahmen Wirkung zu zeigen, schreiben mir internationale Beobachter: Chinas Kupferlagerbestände sind inzwischen auf das niedrigste Niveau seit 2011 gefallen. Werden diese wieder aufgefüllt, könnten die Kupferpreise deutlicher steigen. Denn wegen Streiks in Chile und Peru sowie einer umweltschutzbedingten Minenschließung auf den Philippinen wird aktuell knapp 4 Prozent weniger Kupfer angeboten als eigentlich möglich. Damit hellen sich die Aussichten für spezialisierte Minenbetreiber auf – deren Bewertung liegt trotz der Rally der letzten Wochen immer noch knapp ein Viertel unter dem europäischen Gesamtaktienmarkt. Interessant, ist aber auch nix Sicheres.

Nicht einfach abhaken sollten wir den heute veröffentlichten Indikator vom Münchner Ifo-Institut für die Weltwirtschaft. Demnach hat sich das Weltwirtschaftsklima erneut verschlechtert. Der Indikator fiel im vierten Quartal ganz schön steil von minus 10,1 auf minus 18,8 Punkte. Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungen gaben deutlich nach. In den Schwellenländern kommt die Abwärtsbewegung im Wesentlichen aus Asien, in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften hauptsächlich aus Ami-Land. Resümieren die Forscher: Die Weltkonjunktur kühlt sich weiter ab. Bleibt also wachsam, meine Freunde!

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel