Kutzers Zwischenruf: Skeptische Strategen warnen Anleger weiter vor politischen Belastungen im kommenden Jahr

Hermann Kutzer · Uhr

Nun kann man sie doch wieder lauter hören, die warnenden Stimmen der Skeptiker. Namhafte internationale Fondsgrößen teilen nicht oder nur mit starken Vorbehalten die Zuversicht vieler Kollegen, Wirtschaft und Börse seien nur knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Die Berufsoptimisten gehen deshalb dem neuen Jahr mit vorsichtiger Zuversicht entgegen. Doch melden sich jetzt auch eher zurückhaltende Volkswirte und Analysten, deren Argumentation die Privatanleger weiter verunsichert kann. Denn die Skeptiker sehen in der unberechenbaren Geo- und Wirtschaftspolitik auch 2020 den wichtigsten Einflussfaktor für die Märkte.

Einer der Verantwortlichen ist schnell ausgemacht: Donald J. Trump. Seine Äußerungen zum Beginn des Londoner Nato-Gipfels sind ein weiterer Beleg für die miserable Stimmung unter den Großmächten. Spontan irritiert (aber nicht geschockt) zeigten sich heute die Börsianer über die Worte Trumps, er könne sich ein Handelsabkommen mit China auch erst nach der Wahl im November 2020 vorstellen. „Ich habe keine Frist, nein. In gewisser Weise denke ich, dass es besser ist, bis nach der Wahl mit China zu warten.” Trump legt sich aber auch mit Frankreich an, mischt sich in Hongkong ein.

2020 wird höchstwahrscheinlich ein weiteres Jahr voller politischer Turbulenzen und Nachrichten, die die Aktienmärkte in hohem Maße beeinflussen werden. Neben dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen im November nächsten Jahres wird es für Anleger schwierig, den damit verbundenen Nachrichtenfluss im Vorfeld der Abstimmung zu ignorieren. Die Unsicherheit durch den globalen Handelskonflikt ist der Faktor, der das verarbeitende Gewerbe und handelsbezogene Dienstleistungen am meisten belastet. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Industrieländer haushalts- und geldpolitisch verausgaben, sodass Risikoanlagen extrem anfällig werden können.

Fazit einer ähnlichen Betrachtung: Die Anleger sehen sich aktuell einer zunehmenden Anzahl bislang beispielloser Herausforderungen gegenüber, die dementsprechend einzigartige Lösungen erfordern. Anlagestrategien, die in den letzten zehn Jahren gut funktioniert haben mögen, werden in den kommenden zehn Jahren wahrscheinlich weniger erfolgreich sein. Die Anleger sollten sich auf die Herausforderungen der heutigen Zeit vorbereiten, indem sie Portfolios aufbauen, die eine echte Diversifizierung gegenüber stark korrelierten Risiken in vielen Anlageklassen bieten. Als relativ sicher gelten Vermögenswerte insbesondere im japanischen Yen, in der norwegischen Krone und der schwedischen Krone. Auffallend selten taucht Edelmetall als Empfehlung auf.

Ich bleibe bei meiner Empfehlung, geschätzte Anleger, auch unabhängig von der individuellen Risikoeinschätzung auf eine Portfoliomischung durch Aktien, Immobilien und Gold als Kernanlagen zu setzen.

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