
Der Dax hat sich zum Auftakt der neuen Börsenwoche etwas von seinem 1,5-prozentigen Minus vom Freitag erholt. Nach einer starken Eröffnung bröckelten die Gewinne jedoch etwas ab, sodass der Leitindex letztlich nur 0,6 Prozent höher bei 24.387 Punkten schloss.
Am Donnerstag noch war das deutsche Börsenbarometer beflügelt von Zinssenkungsfantasien und fortgesetzter KI-Begeisterung auf ein Rekordhoch von 24.771 Zählern geklettert. Am Freitag wiederum verlor der Dax nach neuen Zoll-Drohungen von US-Präsident Donald Trump so viel an einem Handelstag wie seit Monaten nicht mehr. Der MDax, der Index der mittelgroßen Unternehmen, stieg um 0,65 Prozent auf 30.447 Punkte. Der Euro Stoxx 50 legte um gut ein halbes Prozent zu.
Stephen Innes, Managing Director bei SPI Asset Management, sprach von einem "Verhandlungstheater" und verglich die neuerliche Eskalation mit einem Schachspiel, "bei dem jeder Zug ebenso für die Kamera wie für das Brett gemacht wird". Bei Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst vom Broker CMC Markets, weckte der Dax-Absturz am Freitag "böse Erinnerungen" an eine Zeit, die man schon hinter sich gewähnt habe. Nun werde wieder auf eine Einigung zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften gesetzt.
Nachdem China in der vergangenen Woche seine Exportkontrollen für Seltene Erden und für Technik zur Gewinnung dieser verschärft hatte, stellte US-Präsident Donald Trump am Freitag sein geplantes Treffen mit Präsident Xi Jinping in Südkorea infrage und drohte mit weiteren 100-Prozent-Zöllen. Dies- und jenseits des Atlantiks reagierten die Börsen darauf mit heftigen Kursverlusten. Am Sonntag schließlich ruderte Trump zurück.
Auf der Platform Truth Social schrieb er: "Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut". Xi habe nur einen "schlechten Moment gehabt", und keiner von ihnen wolle China in eine "Depression" stürzen. Vielmehr wollten die "USA China helfen, nicht schaden". Wie der Republikaner zu dieser Einschätzung gelangte, blieb bislang unklar.
Zur Stabilisierung der Börsen im Euroraum trug bei, dass am Sonntag im hochverschuldeten Frankreich Sebastien Lecornu nach seiner erneuten Ernennung zum Premierminister eine neue Regierung bildete. Allerdings steht diese stark unter Druck, bis Jahresende einen Haushaltsentwurf vorzulegen. Zudem könnte sie mit einem Misstrauensvotum der Opposition konfrontiert werden.
Wenige kursbewegende Nachrichten
Unternehmensnachrichten gab es am Montag kaum. Das Kursplus der meisten Aktien war vor allem der allgemeinen Erholung geschuldet, wobei FMC mit kann 2,5 Prozent Plus Favorit im Dax waren. Damit machten die Aktien des Dialysespezialisten ihre Kursverluste vom Freitag mehr als wett. Nur wenige Werte gaben deutlicher nach. Zu ihnen zählten Bayer, Rheinmetall und Deutsche Telekom.
BMW erholten sich mit 0,9 Prozent ein wenig von ihren kräftigen Kursverlusten seit der Gewinnwarnung des Autobauers am vergangenen Dienstagabend. Analysten bleiben zuversichtlich. So senkte Analyst Romain Gourvil von der Privatbank Berenberg zwar sein Kursziel etwas, behielt seine Kaufempfehlung jedoch bei. Der Großteil der überraschend heftigen negativen Auswirkungen auf den Mittelzufluss in diesem Jahr werde sich aufgrund von Zollrückerstattungen im neuen Jahr umkehren oder zumindest stabilisieren, erwartet er.
Im SDax bewegten Umstufungen die Kurse von Süss Microtec und Wacker Neuson stark. Mit etwas mehr als 13 Prozent Plus sprangen Süss an die Spitze des Nebenwerte-Index. Die Zeiten sinkender Gewinnerwartungen seien vorüber, hieß es von der Investmentbank Oddo BHF, die das Papier des Zulieferers für die Halbleiterindustrie auf "Outperform" hochstufte.
Wacker Neuson verloren im SDax deutliche 6,8 Prozent, nachdem das Analysehaus Warburg Research seine Kaufempfehlung gestrichen und auf die Nachfrageschwäche im US-Geschäft verwiesen hatte.
Gold auf Rekordkurs
Der Euro gab seine jüngsten Gewinne zum Dollar wieder ab. Entspannungssignale im jüngst wieder aufgeflammten Zollstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China stützten den US-Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,1565 Dollar. Am Morgen hatte der Euro noch bei rund 1,1630 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1569 (Freitag: 1,1568) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8643 (0,8644) Euro.
Gold setzte seinen Rekordlauf fort. Der Preis einer Feinunze (31,1 Gramm) stieg in der Spitze auf über 4.100 US-Dollar. Zuletzt zog der Kurs noch um 1,5 Prozent auf 4.093 Dollar an. In Euro gerechnet ging es mit plus 1,9 Prozent sogar noch stärker aufwärts.
(mit Material von dpa-AFX)