onvista-Börsenfuchs: Nehmt Gewinne mit – oder lasst sie laufen!

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Hallo Leute! Die Headline von heute Morgen hier auf onvista kitzelte mich: „Bill Gates verkauft Alibaba-Aktien & Apple-Aktien: Solltest du auch?“ Ein altes, aber immer wieder junges Thema, das die meisten Aktienanleger von Zeit zu Zeit beschäftigt – wenn sie hoffentlich nennenswerte Kursgewinne in den Büchern haben. Klar, die Börsenprofis können Vorträge darüber halten, mehr oder weniger klare Meinungen gibt’s auch in der Fachliteratur. Für mich ist das ein prickelndes Thema, das ein Außenstehender eigentlich nicht beantworten kann. Denn dafür müsste man den Anleger selbst, seine Verhältnisse und Ziele genau kennen.

Wer nicht gleich weiß, was er mit seinen Kursgewinnen anfangen soll (= ein Luxusproblem), sollte sich schrittweise der Entscheidung nähern. Bitte zwei alte „Börsenweisheiten“ mit unterschiedlichen Empfehlungen gegenüberstellen. Spruch A: „An Gewinnmitnahmen ist noch keiner gestorben.“ Dieser Rat ist sehr beliebt, verkürzt aber oft ein attraktives Börsenengagement. Spruch B: „Gewinne sollte man laufen lassen.“ Tendenziell mein persönlicher Favorit, weil erfahrungsgemäß die Dauer eines (Aufwärts-)Trends oft unterschätzt wird. Aber auch dieser Rat kann einem den Spaß an der Aktie verhageln, wenn ein günstiger Verkaufszeitpunkt verpasst wurde. Ob A oder B – voll wichtig für die Antwort ist die Einschätzung der Börsenperspektiven allgemein und (!) der Aussichten für die fragliche Aktie.

Das Allerwichtigste: Wir reden hier von kurz- bis mittelfristigen Aktiendepots, denn wer wirklich langfristig investiert (z.B. mit Aktien- bzw. Fondssparplänen für die private Vorsorge), bleibt engagiert und wird Gewinne eher reinvestieren. Andererseits ist es auch legitim, wenn man sein Depot, wie gesagt, als kurz- bis mittelfristig definiert, also etwa mit maximal zwei bis drei Jahren Horizont. Ähnlich wie beim Trading geht es dann um schnelle Gewinne. Schließlich kommt es losgelöst von der Diskussion des Börsengeschehens auf die finanziellen Ziele des Anlegers als Ganzes an, denn Gewinnmitnahmen haben doch oberste Prio, wenn man dringend Kohle braucht.

Merke also: Gewinne mitnehmen oder laufen lassen, sollte eine individuelle Anlegerentscheidung sein! Deshalb spielt die relative oder absolute Höhe des entstandenen Gewinns an dieser Stelle keine Rolle. Vielleicht hilft den Zweiflern auch in dieser Situation meine „Bisschen-Taktik“ weiter: Statt über die Grundsatzfrage nach dem Motto Entweder-Oder zu grübeln, besser das Sowohl-Als-Auch praktizieren, also einen Teil des Gewinns bzw. der erfolgreichen Aktienposition einfahren und den verbleibenden Teil weiter laufen lassen.

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