onvista-Börsenfuchs: Hurra! Die Konjunktur spielt positiv verrückt

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Hallo Leute! Wer’s noch nicht ist, kann es jetzt werden: locker. Auf einmal (man könnte meinen über Nacht) sieht es nämlich so aus, als sei alles wieder okay: Die Infektionszahlen gehen Tag für Tag zurück, die dritte Corona-Welle gilt einigen Virologen und Politikern befreits als gebrochen und die Konjunktur läuft schon heiß – jedenfalls laut neuen Umfragen. Häh? Ist das die verkehrte Welt, die von bekannten Alt-Journalisten bei Gelegenheit mit „Alles wird gut“ beschrieben wird. Ich bin als Börsenfuchs gleichzeitig auch ein Börsenbulle. Aber was die Stimmungsforscher von Sentix einen Tag vor den monatlichen ZEW-Indikatoren rausgebracht haben, ist schon ein ziemlicher Hammer!

Da heißt es zusammenfassend: „Die globale Konjunktur beginnt Anzeichen einer Überhitzung zu zeigen.“ Überhitzung! Wer spricht noch von Pandemie-Folgen und tiefer Weltwirtschaftskrise. Die Lagebeurteilungen in allen Regionen verbessern sich weiter. Mit Ausnahme von Lateinamerika und Osteuropa werden überall positive Werte gemessen. Und die Corona-bedingte Rezessionsphase wird schon für „beendet“ erklärt. Gleichzeitig bleiben die Erwartungswerte weiter hoch. Die Anleger erwarten also eine Fortsetzung des aktuellen Aufschwungs, der zunehmend als Boom empfunden wird. Dies wirkt sich spürbar auf die Lage an den Rentenmärkten aus. Die Anleger erwarten Reaktionen der Notenbanken.

Die Konjunktur in Euroland hat den Corona-Einbruch wettgemacht. Die Lagebeurteilung erreicht mit +6,3 Punkten nicht nur wieder ein positives Niveau, sondern steigt damit auf den höchsten Stand seit Mai 2019! Trotz dieses starken Momentums bleiben die Erwartungswerte auf sehr hohem Niveau. In Euroland steigen die Erwartungen sogar noch etwas auf +36,8 Punkte, ein Allzeit-Hoch! Dies ist sehr ungewöhnlich und unterstreicht, dass die seit einem Jahr sehr expansive Geld- und Fiskalpolitik ihre Wirkung auf die Realwirtschaft nicht verfehlt hat. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Es mehren sich die Zeichen, dass die Wirtschaft übermäßig stimuliert wird. Dies zeigt sich in einzelnen Sektoren, die über Materialmangel berichten. Noch stärker wirkt sich die global starke Konjunktur jedoch auf die Rohstoffpreise und damit die Inflationsentwicklung aus.

Tief durchatmen, meine Freunde, wir erleben verrückte Zeiten! Denn viel Licht bedeutet auch viel Schatten. Die Börsen haben vieles schon vorweggenommen. Erst bergsteigen ohne Ende, so dass die Indizes neue Gipfel erreichen. Inzwischen aber abwarten mit einer Seitwärtsbewegung der Aktienkurse. Sollten die Ergebnisse dieser Sentix-Umfrage in den nächsten Tagen durch ähnliche Nachrichten bestätigt werden, könnte das die Börse zumindest noch so lange bremsen, bis tatsächlich Klarheit über Inflationsraten und Notenbankreaktionen (das Ende der Nullzins-Ära) herrscht. Es wird also nicht nur wegen der weiteren Corona-Zahlen spannend. Und sollten die Aktien dabei weiche Knie kriegen, eröffnen sich dadurch beste Gelegenheiten für verstärkte Käufe.

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