Krypto-Markt: Es bleibt hektisch, weitere Kursverluste vor dem Wochenende – Roubini schmettert Nutzen von Krypto ab, Novogratz verteidigt die Assetklasse

onvista · Uhr

Der Markt für Kryptowährungen bleibt unter Druck. Viele Krypto-Werte haben im heutigen Handel prozentual annähernd zweistellig nachgegeben. Branchen-Primus Bitcoin fiel auf der Handelsplattform Bitstamp zeitweise um etwa acht Prozent bis auf 35.340 US-Dollar. Die zweitgrößte Kryptowährung Ether gab um rund zehn Prozent nach und sackte unter die Marke von 2500 Dollar.

Auch BOJ äußert sich kritisch

Als Grund für den neuerlichen Kursverfall wurden kritische Töne aus den Reihen der japanischen Notenbank genannt. Deren Chef Haruhiko Kuroda hatte die hohen Kursschwankungen und den aus seiner Sicht spekulativen Charakter von Bitcoin angeprangert. Er gesellte sich damit zu dem Kreis vieler Zentralbanker, die privatwirtschaftlichen Kryptowährungen generell kritisch gegenüberstehen. Zahlreiche Notenbanken streben daher digitale Varianten ihrer eigenen Währungen an.

In der vergangenen Woche war der Kryptomarkt innerhalb kurzer Zeit eingebrochen, nachdem sich die chinesische Notenbank kritisch zu Digitalanlagen geäußert hatte. Unter Druck steht die Anlageklasse auch, weil einer ihrer bekanntesten Befürworter, der Multimilliardär und Tesla-Chef Elon Musk, zuletzt reservierter aufgetreten ist. Nicht nur revidierte er den Bitcoin-freundlichen Kurs des Elektroautobauers Tesla, auch monierte er den hohen Stromverbrauch des Bitcoin-Netzwerks.

Roubini ist kein Fan

Die US-Bank Goldman Sachs hat in einer umfassenderen Analyse zuletzt einige Experten zu ihrer Meinung nach dem Thema Kryptowährungen befragt, darunter auch Nouriel Roubini, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Stern School of Business der New York University, der als Finanzexperte weltbekannt ist. Der Professor ist ganz klar kein Fan:

„Sie Währungen zu nennen, ist eine Fehlbezeichnung“, sagte er. „Währungen müssen vier Eigenschaften haben: Sie müssen eine Rechnungseinheit, ein Zahlungsmittel, ein stabiler Wertspeicher sein und als ein einziger Numerär fungieren. Bitcoin und die meisten anderen Kryptowährungen verfügen über keine dieser Funktionen“, so das Urteil Roubinis.

Er sagte auch, dass sie keine Vermögenswerte sind, da Vermögenswerte einen gewissen Cashflow oder Nutzen haben, der zur Bestimmung ihres Grundwerts verwendet werden kann. Die Idee, dass Finanzmanager von großen Unternehmen Krypto-Assets in die Bilanzen einfließen lassen, ist laut Roubini „total verrückt“. „Sicher, Elon Musk kann das, weil er der Boss ist, obwohl er aus Umweltgründen etwas von Bitcoin weggerudert ist.“

Novogratz hält die Fahne hoch

Mike Novogratz, Mitbegründer und CEO der Investmentfirma Galaxy Digital Holdings, wurde in der Analyse ebenfalls befragt. Der Milliardär ist einer der bekanntesten öffentlichen Personen im Krypto-Sektor und einer der Vorreiter. Seiner Meinung nach ist die Bezeichung für Kryptowährungen als offizielle Analgeklasse gerechtfertigt, da mittlerweile genügend glaubwürdige Investoren sich damit beschäftigen. „Wir haben jetzt eine kritische Masse an institutionellem Engagement (in Krypto) erreicht. Jeder, von den großen Banken bis hin zu PayPal und Square ist immer stärker involviert, was ein lautes und deutliches Signal ist, dass Krypto jetzt eine offizielle Anlageklasse ist“, sagte er.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Wit Olszewski / Shutterstock.com

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