Kutzers Zwischenruf: Es geht weiter aufwärts mit Konjunktur & Aktien

Hermann Kutzer · Uhr
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Die Inflationsdiskussion bekommt Konkurrenz. Trendmotor wird die allgemeine Emanzipation von Corona; die Post-Pandemie-Phase hat begonnen. Der Horizont hellt sich auf. Das gilt auch für die Sommerzeit mit besserem Wetter nach den regionalen Gewittern mit Überschwemmungen. Dazu die Fußball-Europameisterschaft: Nach dem U21-Triumph und dem torreichen Trainingsspiel gegen Lettland steigt auch die Stimmung bei unseren Senior-Kickern. Auch aus der Wirtschaft kommen immer mehr grüne Signale, wenngleich die Nachrichtenlage nach Branchen noch sehr gemischt aussieht. Was sagt der aktuelle ZEW-Bericht, also die monatliche Befragung der Finanzmarkt-Experten?

Die Konjunkturerwartungen für Deutschland sinken zwar um 4,6 Punkte und liegen damit bei 79,8 Punkten. Doch verbessert sich die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland sehr stark. Die wirtschaftliche Situation wird inzwischen beurteilt wie vor der Corona-Pandemie im August 2019. Und aufgrund der sehr hohen Konjunkturerwartungen ist der Ausblick jetzt wesentlich besser als im Sommer 2019. Resümiert das Mannheimer ZEW-Institut: Die wirtschaftliche Erholung schreitet voran. Die Finanzmarktexperten gehen für das nächste halbe Jahr daher weiterhin von einer kräftigen Konjunkturerholung aus.

Dazu passt eine neue Analyse der DekaBank-Volkswirte, die Gelassenheit ausstrahlen. Denn sie sind der Überzeugung, dass die aktuell wirkenden Sondereffekte bis Anfang des 2022 weitgehend verschwinden werden. Dann dürften die Inflationsraten insbesondere in Europa erneut deutlich sinken. Die Börsianer in aller Welt werden weiter auf sämtliche Inflationssignale lauschen – und auf die Kommentare aus den Notenbanken. In den kommenden Monaten ist damit zu rechnen, dass das Szenario nur vorübergehend erhöhter Inflationsraten immer wieder in Zweifel gezogen wird. Dann wird die Furcht vor einer frühzeitigen schnellen Straffung der Geldpolitik möglicherweise für kurze Zeit die Börsen belasten und zu Marktkorrekturen führen. Dazu die klare Ansage der DekaBank: „Der Aktienmarktausblick für die kommenden Jahre bleibt konstruktiv, weil die Inflationssorgen verschwinden werden, die geldpolitische Unterstützung aber noch für sehr lange Zeit bleiben wird.“

Diese Vorschau gefällt mir. Und ich gehe davon aus, dass der Dax noch deutlich höhere Gipfel erklimmen kann. Umgekehrt können aber auch schwächere Zwischenphasen nicht ausgeschlossen werden, die sich dann dem Aktienanleger für Zukäufe anbieten werden. Droht vielleicht sogar eine Trendwende abwärts? Dazu müsste das skizzierte Szenario ganz anders aussehen. Das ist zwar nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich. Deshalb sollte niemand traurig ein, der vielleicht glaubt, alles verpasst zu haben. Geduld bleibt angesagt.

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