Delivery Hero: Umsatz mehr als verdoppelt – Verlust leider auch
Die vorläufigen Zahlen hatten schon angedeutet, was die endgültigen Zahlen heute beweisen. Der Essenslieferant aus dem Dax opfert weiterhin seine Profitabilität, um weiterhin zu wachsen. Da Konzernchef Niklas Östberg schon längere Zeit diese Strategie fährt, sind die Zahlen für das 2. Quartal heute auch keine böse Überraschung. Nachdem die Aktie in den vergangenen Wochen wieder etwas zugelegt hatte, tritt sie heute in einem schwachen Börsenumfeld auf der Stelle.
Zahlen bleiben rot!
Unter dem Strich stand beim Online-Lieferdienst ein Verlust von 918,1 Millionen Euro zu Buche, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Berlin bei der Vorlage endgültiger Geschäftszahlen mitteilte. Ein Jahr zuvor fiel das Minus mit knapp 448 Millionen Euro nur etwa halb so groß aus. Operativ musste Delivery Hero von Januar bis Ende Juni einen Verlust (bereinigtes Ebitda) von 350,8 Millionen Euro nach minus 319,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum hinnehmen.
Marge am unteren Ende der Spanne
Konzernchef Niklas Östberg bestätigte den vor zwei Wochen gesenkten Ausblick für die Marge. Im laufenden Jahr werde ein bereinigtes operatives Ergebnis in Relation zum Bruttowarenwert von etwa minus 2 Prozent statt zuvor minus 1,5 bis minus 2 Prozent erwartet. Die Umsatzprognose hatte Östberg Mitte August hingegen auf 6,4 bis 6,7 Milliarden Euro angehoben. Beim Bruttowarenwert rechnet Delivery Hero nun im Gesamtjahr mit 33 bis 35 Milliarden Euro.
Im ersten Halbjahr 2021 stieg der Bruttowarenwert um gut drei Viertel auf 16,2 Milliarden Euro, während sich der Gesamtumsatz der Segmente auf 2,9 Milliarden Euro mehr als verdoppelte. Die Menge der Bestellungen legte um mehr als 80 Prozent auf 1,39 Milliarden zu. Die Zahlen sowie die Vorjahreswerte enthalten das inzwischen übernommene südkoreanische Unternehmen Woowa.
Aktie noch nicht in Schwung
Im laufenden Jahr gehört die Aktie von Delivery Hero nicht zu den stärksten Titeln im Dax. Seit dem 1. Januar liegt der Kurs rund 3 Prozent im Minus. Die endgültigen Zahlen liefern auch keine überzeugenden Argumente an dieser Situation aktuell etwas zu ändern. Allerdings ist die Aktie von Delivery Hero immer ganz oben auf den Einkaufszetteln der Anleger, wenn die Sorgen rund um die Delta-Variante größer werden. Aktuell ebben sie aber ab und das es noch einmal einen Lockdown geben könnte, daran denkt zur Zeit niemand. Daher dürfte sich auch in Zukunft die Fantasie bei Delivery Hero in Grenzen halten. Solange die Strategie von Cheflenker Niklas Östberg keine Früchte abwirft ist die Aktie für aktuell nur ein Halteposition – Neukäufe drängen sich nicht auf.
Markus Weingran / dpa-AFX
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