Nachhaltig investieren

Öko-Fonds: So finden Sie die besten nachhaltigen Geldanlagen 2023

onvista · Stand:
Quelle: Julia Ardaran

Wer bei der ethisch-nachhaltigen Geldanlage alles richtig macht, kann mit einer "doppelten Dividende" belohnt werden: Einer finanziellen und einer moralischen. Worauf es ankommt.

Nachhaltige Geldanlage - gut zu wissen

  • Nachhaltiges Investieren bedeutet ökologische, ethische und soziale Unternehmen und Projekte zu unterstützen. Die Rendite muss darunter nicht leiden.
  • Besonders beliebt sind nachhaltige Fonds und ETFs. Morningstar top rated ETFs: UBS MSCI World SRI, iShares MSCI USA SRI. Morningstar top rated Fonds: Pictet Global Environmental, DPAM Invest Equities World. Mehr hier.
  • Wer ein nachhaltiges Investment per Einzelaktien sucht und dabei an der Transparenz der Unternehmen scheitert, sollte sich Inyova* genauer anschauen. Per Ausschlussverfahren lassen sich auf sehr einfache Weise Titel auswählen.
  • Anleger sollten darauf achten, dass die Anbieter transparent, offen und ehrlich über ihre Nachhaltigkeitsstrategie informieren.
  • Videoreihe zum Thema nachhaltige Geldanlage.

Ausführliche Informationen zu nachhaltigen Geldanlagen finden Sie weiter unten.

Nachhaltigkeit fängt bereits beim Girokonto an. GLS Bank, Triodos Bank oder Umweltbank haben die meisten zwar schon gehört, doch die höhere Gebührenstruktur dieser Banken schreckt viele noch immer ab.

Alternativ und gleichzeitig sehr kostengünstig, bietet sich beispielsweise die Smartphone-Bank Tomorrow* an. Das Produktportfolio umfasst bisher drei Kontomodelle. Etwas prominenter und als "Vollbank" kommt die zweitgrößte Direktbank in Deutschland, die DKB*, daher. Zugegeben nicht ganz so "grün" wie GLS & Co., aber dennoch als selbsternannte "Geldverbesserer" eine gute Alternative. Mehr zu nachhaltigen Banken finden Sie hier

Schon mal über ethisch-nachhaltige Geldanlagen nachgedacht? Nein? Dann verlieren Sie keine Zeit. So finden Sie den passenden Fonds oder ETF.

Nicht in jedem Fonds, wo Nachhaltigkeit drauf steht, ist auch Nachhaltigkeit drin. Worauf Sie bei ethisch-ökologischen Investments achten sollten.

Auf den Punkt gebracht: In unserem PDF-Download zum Thema Nachhaltiges Investieren erhalten Sie eine Einführung sowie ein paar konkrete Anlage-Tipps. 

1. Was ist eine nachhaltige Geldanlage?

Wenn Menschen Geld anlegen, tun Sie das in der Regel, um Zinsen, Dividenden, Kursgewinne oder ähnliche Erträge zu erzielen. Kurzum: Sie wollen für Ihr Erspartes eine angemessene Rendite. Doch für immer mehr Anleger ist der finanzielle Gewinn nicht mehr das alleinige Motiv. Sie wollen Ihre Geldanlage auch kritisch hinterfragen und verantwortlich investieren.

Verantwortlich heißt, dass das Geld nicht in den Händen von Unternehmen oder Institutionen landen soll, die der Umwelt schaden, dem Klimawandel Vorschub leisten, die Ressourcen ausbeuten, die kontroverse Geschäftspraktiken wie Kinderarbeit tolerieren oder die in fragwürdigen Aktivitäten wie Waffenhandel, Atomkraft oder Glücksspiel verwickelt sind.

Nachhaltig investieren bedeutet eine Geldanlage in ökologische, ethische und soziale Standards, kurz: ESG-Standards.

Stattdessen soll die Investition gewissen ökologischen, ethischen und sozialen Standards entsprechen. Eine nachhaltige Geldanlage ist also nicht nur eine grüne Geldanlage. In der Praxis werden Unternehmen oder Institutionen als nachhaltig eingestuft, wenn sie diese drei Voraussetzungen erfüllen:

  1. Sie befolgen oder setzen ökologische Standards ▻ Environmental
  2. Sie zeigen soziale und gesellschaftliche Verantwortung ▻ Social
  3. Sie handeln nach werteorientierten Unternehmensgrundsätzen ▻ Governance

Als Standard für nachhaltige Anlagen hat sich daher die Abkürzung ESG etabliert, was für Environmental, Social and Governance steht. In der Praxis sind auch noch andere Formulierungen gebräuchlich. Etwa die ebenfalls englische Bezeichnung Sustainability (Nachhaltigkeit). Oder das Kürzel SRI für Socially Responsible Investment.

Quelle: onvista

2. Warum sollte ich mein Geld nachhaltig anlegen?

Spätestens seit dem Pariser Klimaabkommen im Jahr 2015 und dem Inkrafttreten der UN-Nachhaltigkeitsziele (s. auch Punkt "sonstige Fragen und Antworten zum Thema Nachhaltigkeit".) haben nachhaltige Geldanlagen auch bei deutschen Privatanlegern rapide an Aufmerksamkeit gewonnen. Für nachhaltige Geldanlagen gibt es gute Argumente:

  • Ihr Geld arbeitet nach Ihren Werten

Eine nachhaltige Geldanlage eröffnet Ihnen die Möglichkeit, Ihre persönlichen Werte und Ihr ökologisches und/oder soziales Engagement auch im Rahmen der Geldanlage zum Ausdruck zu bringen.

  • Sie profitieren gleich doppelt

Nachhaltige Geldanlagen locken mit einer „Doppelten Dividende“. Doppelte Dividende heißt, Sie haben zum einen die Chance auf einen guten finanziellen Ertrag und tun gleichzeitig etwas Gutes auf sozialer oder ökologischer Ebene.

  • Ihnen winkt (mind.) eine ebenbürtige Rendite

Nachhaltig Investieren litt lange Zeit unter dem Vorurteil, weniger Rendite abzuwerfen als konventionelle Geldanlagen. Dieses Klischee wurde mittlerweile durch zahlreiche Studien widerlegt. Nachhaltige Geldanlagen bieten mindestens genauso viele Ertragschancen wie herkömmliche Investments.

  • Sie reduzieren Risiken

Konventionelle Anlageentscheidungen vernachlässigen unter Umständen potenzielle soziale und ökologische Risiken, die in einem Unternehmen „schlummern“ und die dessen zukünftigen Geschäftserfolg beeinträchtigen können. Nur bei Unternehmen, die im Bereich Soziales und Umwelt nachhaltig gut aufgestellt sind und die transparent und verantwortlich geführt werden, können Anleger sicher sein, dass diese Risiken berücksichtigt werden und die Erträge auch in Zukunft auf soliden Füßen stehen. Selbst der größte Vermögensverwalter der Welt, BlackRock, appelliert zu ethisch-nachhaltige Geldanlagen.

  • Sie haben die Wahl

Es gibt mittlerweile zahlreiche Anlagen, die Nachhaltigkeit zum Thema haben. Dazu zählen insbesondere Investmentfonds und ETFs (Exchange Traded Funds). Beide Anlageformen bieten Ihnen den Vorteil, dass Sie mit einer Anlage ein komplettes Nachhaltigkeitspaket erhalten. Das ist bequem und spart jede Menge Zeit.

Konkrete Beispiele für nachhaltige Investments hat unser Redaktionsleiter Markus Weingran für Sie zusammengestellt. Darunter Fonds, ETFs und Einzelwerte:

Wer lieber ein Video schauen möchte, findet die wichtigsten Inhalte kurz und knapp in unserer Videoreihe "Nachhaltige Geldanlage" auf unserem onvista YouTube-Channel zusammengefasst. 

Ein weiterführendes Video zum Thema nachhaltige Geldanlage finden Sie hier.

3. Muss ich bei nachhaltigen Geldanlagen auf Rendite verzichten?

Mehrere Meta-Studien zeichnen ein klares Bild:

  1. Das häufig gehegte Vorurteil, nachhaltiges Investieren würde schlechtere Ergebnisse als traditionelle Geldanlagen liefern, ist falsch.
  2. Die Mehrheit der Studien weist Geldanlagen nach ESG-Kriterien kein schlechteres Rendite-Risiko-Profil zu.
  3. Tendenziell wirkt sich die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten über alle Anlageklassen hinweg eher positiv aus.
  4. Ethisch-nachhaltige Investments weisen geringere Eventrisiken auf.

Performance im Vergleich: nachhaltig, breit gestreuter ETF (inkl. Ausschüttung) vs. Index (DAX, EURO STOXX 50 und MSCI World):

Stand: 11.00.2023

Ein Großteil derjenigen die noch nicht in nachhaltige Geldanlagen investiert sind, sie aber kennen, sind der Meinung, dass die "grüne" Geldanlage weniger Rendite bringt. Das hat eine Umfrage des deutschen Bankenverbandes gezeigt. (Quelle: bankenverband.de, Juni 2019)

Viele Anbieter von nachhaltigen Fonds und Anlagen hingegen argumentieren genau umgekehrt. Demnach seien Nachhaltigkeit-Investments rentabler als konventionelle Anlagen. Was nun?

Nachhaltig investieren ist nicht von Nachteil - das zeigen etliche Untersuchungen. Selbst BlackRock plädiert für verantwortungsvolles Investieren.

Eine klare Antwort auf diese Frage zu geben, ist heikel. Denn Performance ist sprunghaft und sie ist zeitabhängig. Eines haben aber fast alle Untersuchungen gezeigt: Prinzipiell weist nichts darauf hin, dass ESG-Investments mit finanziellen Nachteilen verbunden sind. Dies ist das Ergebnis einer umfassenden Meta-Studie aus dem Jahr 2015, für die wiederum mehr als 2.000 verschiedene Einzelstudien zu dem Thema ausgewertet wurden.

Die Hauptschlussfolgerung: Die Ausrichtung auf langfristiges, verantwortungsbewusstes Investieren sollte für alle Arten von Anlegern wichtig sein. Es seien eindeutige Belege gefunden worden, dass ESG-Portfolios keine Renditenachteile aufweisen (Quelle: Journal of Sustainable Finance & Investment, Volume 5, 2015).

Andere Meta-Studien kommen zu einem ähnlichen Ergebnis. Etwa eine auf 195 Einzelstudien basierende Untersuchung des Research Center for Financial Service der Steinbeis-Hochschule Berlin. Die vier wichtigsten Ergebnisse daraus haben wir gleich zu Beginn dieses Abschnitts aufgeführt.

Bedeutet nachhaltig für die Umwelt auch nachhaltig für den Geldbeutel? Hier die knappe Zusammenfassung in Videoformat:

4. Wie finde ich die beste nachhaltige Geldanlage?

Wer nach der besten nachhaltigen Geldanlage sucht, muss zunächst eine andere Frage beantworten. Denn auch für ökologisch-soziale Investments gilt das oberste Gebot der Vermögensanlage: Wer mehr Rendite will, nimmt Abstriche bei der Sicherheit in Kauf – und umgekehrt. Fragen Sie sich daher, welcher Aspekt für Sie im Vordergrund steht beziehungsweise eine höhere Priorität hat: eine hohe Sicherheit oder eine hohe Renditechance?

Quelle: onvista

Ethisch-ökologische Bankeinlagen

Bankanlagen (Spareinlagen, Sparpläne, Tagesgelder oder Termineinlagen) unterliegen keinem Kursrisiko und sind in Deutschland durch die gesetzliche Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro pro Person geschützt. Sie bieten daher eine sehr hohe Sicherheit. Allerdings gibt es auf Spar-, Tages- oder Terminkonten derzeit kaum Zinsen.

Wer sich dafür dennoch interessiert, findet ethisch-ökologische Bankeinlagen vor allem bei Kreditinstituten, die auf solche Geldanlagen spezialisiert sind. Diese so genannten alternativen und kirchlichen Banken richten ihre gesamte Geschäftspolitik nach Umwelt-, Klima und Sozialstandards aus. Dazu gehören zum Beispiel die GLS Bank, Triodos Bank, die Umweltbank oder Ethik-Bank. Was solche Institute von anderen Banken abhebt und wer die besten Zinsen bietet, erfahren Sie im Abschnitt "Wer sind die besten nachhaltigen Banken?".

Green Bonds & Social Bonds

Für Anleger, die ebenfalls auf Sicherheit Wert legen und die über einen längeren Investmenthorizont verfügen, könnten auch Green Bonds oder Social Bonds interessant sein. Als Green Bonds bzw. Social Bonds bezeichnet man Anleihen, mit deren Emissionserlös Institutionen (zum Beispiel eine Stadt oder ein Land) umweltfreundliche bzw. sozialverträgliche Vorhaben finanzieren.

Die Verzinsung dieser Bonds entspricht in etwa der von konventionellen Anleihen des jeweiligen Emittenten. So hat zum Beispiel die Stadt München im April 2020 als erste europäische Großstadt einen Social Bond auf den Markt gebracht. Mit dem Emissionserlös sollen soziale Projekte wie bezahlbarer Wohnraum oder Zugang zu qualitativer Bildung finanziert werden.

Nachhaltige Aktienfonds und Aktien-ETFs

Für Anleger, bei denen die Renditechancen in Vordergrund stehen, können nachhaltige Aktienfonds oder Aktien-ETFs ein passendes Investmentvehikel darstellen. Solche Produkte gehören mit einem investierten Volumen von rund 670 Milliarden Euro (Europa, Ende 2019) zu den beliebtesten Nachhaltigkeitsanlagen überhaupt. Der Unterschied zu konventionellen Fonds ist, dass ethisch-ökologische Investmentfonds oder ETFs nur in solche Unternehmen investieren, die eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen.

Nachhaltige ETFs und Fonds bilden ein relativ ausgewogenes Chancen-Risiko-Verhältnis ab. Wie immer gilt: ETFs sind günstiger und Fonds nicht unbedingt besser!

Wie streng diese Strategie ausgelegt wird, kann von Fonds zu Fonds sehr unterschiedlich sein. Zum Beispiel reicht es bei einigen Fonds und ETFs aus, dass sie nicht in Unternehmen investieren, die mit Menschen- und Arbeitsrechtverletzungen, Waffen und Rüstung oder Umweltzerstörung in Verbindung stehen (Ausschlusskriterien). Andere Fonds investieren gezielt in bestimmte Bereiche wie Erneuerbare Energien, ökologische Land- und Forstwirtschaft oder Bildung (Themeninvestments). Ein weiterer Ansatz ist das Best-in-Class-Prinzip. Demnach werden innerhalb einer Branche nur Aktien von den Unternehmen gekauft, die sich innerhalb des Sektors um das Thema Nachhaltigkeit besonders verdient machen.

So kann es zum Beispiel sein, dass ein Chemieunternehmen in einem Nachhaltigkeitsportfolio zu finden ist, weil es in seiner Branche zu den „saubersten“ bzw. energieeffizientesten Vertretern gehört. Das mag den ein oder anderen Anleger verstören. Vor einer Investmententscheidung sollte daher die Nachhaltigkeitsstrategie des Fonds bzw. des ETFs genau geprüft werden.

Wer nach Fonds und ETFs sucht, deren Nachhaltigkeitsstrategie als "top" bewertet wird, findet eine kleine Auswahl unter „Was sind die besten nachhaltigen Fonds und ETFs?“. Hierzu zählen zum Beispiel der UBS MSCI World Socially Responsible UCITS ETF (ISIN: LU0629459743) und aus der Gruppe der klassischen Fonds der Pictet - Global Environmental Opportunities P EUR (ISIN: LU0503631714).

Geschlossene Fonds und andere Hochrisikoanlagen

Bei den geschlossenen Fonds werden Gelder für ein bestimmtes Investitionsobjekt - etwa einen Windpark, eine Solaranlage oder eine Wasserkraftanlage - eingesammelt. Ist der erforderliche Betrag zusammen, wird der Fonds geschlossen, und das Projekt kann starten.

Beachten Sie: Es handelt sich in den allermeisten Fällen um unternehmerische Beteiligungen. Im Worst Case scheitert das Projekt, und das gesamte investierte Geld ist verloren!

Dass das Verlustrisiko nicht unterschätzt werden sollte, zeigt eine Untersuchung der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2015. Die Verbraucherschützer hatten insgesamt 1.139 geschlossene Fonds überprüft. Das ernüchternde Fazit: Bei 62 Prozent aller geschlossenen Umweltfonds kam es zu einem vollständigen oder zumindest teilweisen Verlust des angelegten Kapitals. Ähnlichkeit mit geschlossenen Fonds weist das Crowdinvesting für Umweltprojekte auf. Zwar kann sich der Anleger hier selbst aussuchen, in welche Projekte er investiert. Verluste müssen jedoch einkalkuliert werden (mehr hierzu unter "Sonstige Fragen und Antworten zum Thema Nachhaltigkeit").

Weitere riskante Anlageformen sind:

  • Genussrechte
  • Unverbriefte Namensschuldverschreibungen
  • Nachrangdarlehen
  • Partiarische Darlehen
  • Stille Beteiligungen

Wie finde ich die beste nachhaltige Geldanlage mit stimmigen Maß an Risiko? Hier das zusammenfassende Video:

Tipps für die Auswahl von Nachhaltigkeitsfonds

Zum Glück gibt es für Börsenneulinge mittlerweile eine große Auswahl an ESG-Fonds bzw. ethisch-nachhaltige ETFs. Anleger müssen also nicht selbst nach entsprechenden Aktien Ausschau halten. Allerdings birgt das enorme Angebotsspektrum gerade für unerfahrene Anleger das Risiko, den Überblick zu verlieren. Zweitklassige und/oder zu teure Produkten können die Folge sein. Wer den für ihn besten Nachhaltigkeitsfonds finden möchte, sollte daher folgende Ratschläge beherzigen.

Achten Sie bei der Auswahl auf breite Diversifizierung (z.B. auf den MSCI World-Index), günstige Kostenstruktur und größtmögliches Fondsvolumen.

Tipp 1: Welcher Fonds soll es sein? Klassisch oder ETF?

Fonds ist nicht gleich Fonds. Bei klassischen Investmentfonds sucht der oder die Fondsmanager im Rahmen der Anlagestrategie aktiv nach den besten Aktien. Dazu unterziehen sie die im Anlageuniversum enthaltenen Unternehmen auf Basis zahlreicher Kennzahlen einer umfassenden fundamentalen Bewertungs- und Bilanzanalyse.

Hinzu kommt ein Nachhaltigkeitscheck, der in der Regel durch externe Nachhaltigkeitsexperten durchgeführt wird. Wie streng die Nachhaltigkeitsüberprüfung ist, hängt von der Fondsstrategie ab. Die Bewertungs- und Nachhaltigkeitschecks erfolgen regelmäßig und können Anpassungen der Portfoliozusammensetzung zur Folge haben. Aktives Management wird das genannt.

Wie streng es ein Fondsmanager mit den ESG-Kriterien nimmt, finden Anleger in Download-Publikationen wie dem Fonds-Factsheet, dem Fondsprospekt oder den „wesentlichen Anlegerinformationen“ (wAI). Darin befinden sich auch alle Informationen zur Fonds- bzw. Nachhaltigkeitsstrategie.

Unabhängige Prüfstellen für die Qualität des Fondsmanagements sind Ratingagenturen wie Morningstar. Einfach auf morningstar.de den Fondsnamen oder die ISIN eingeben und schon kann auf der Produktseite unter dem Punkt „Sustainability“ die Nachhaltigkeitsbewertung eingesehen werden. Nach welcher Klassifizierung Morningstar bewertet finden Sie unter: „Was sind die besten nachhaltigen Fonds und ETFs?

Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds zielen ETFs lediglich darauf ab, einen Referenzindex abzubilden und dessen Wertentwicklung möglichst exakt nachzuvollziehen. Sie werden daher als passive Anlageprodukte bezeichnet.

Da ETFs einen Index kopieren, benötigen sie im Vergleich dazu kein aufwändiges und teures Management, weshalb die Verwaltungsgebühren von ETFs erheblich niedriger sind als bei aktiv gemanagten Fonds.

Nachhaltig investieren in Fonds bedeutet auch zu bedenken, dass thesaurierende Fonds/ETFs für den langfristigen Vermögensaufbau besser geeignet sind.

In den vergangenen Jahren haben die Indexbetreiber zahlreiche Nachhaltigkeitsindizes entwickelt. Auch hier gilt: Wie streng der Nachhaltigkeitsgedanke ausgelegt wird, hängt von den Auswahlkriterien des Referenzindex ab. Nachhaltigkeitsindizes tragen in der Regel die Abkürzung ESG oder SRI im Namen. Zu den bekanntesten zählen die SRI-Indizes aus der MSCI-Familie (zum Beispiel MSCI SRI World) oder die Nachhaltigkeitsindizes aus dem Dow-Jones-Verband (zum Beispiel Dow Jones Global Sustainability Index).

Tipp 2: Nachhaltigkeit ja! Aber wie streng?

Bei der Zusammensetzung des Fondsportfolios bzw. des Referenzindex (ETFs) können hinsichtlich der Nachhaltigkeitskriterien verschiedene Maßstäbe angesetzt werden.

Werden lediglich Aktien aus kontroversen Branchen ausgeschlossen, wie zum Beispiel Rüstung, Glückspiel oder Öl? Oder durchlaufen alle Unternehmen aus dem Anlageuniversum einen umfassenden Nachhaltigkeitscheck und ausgewählt werden nur die „Klassenbesten“ einer Branche (Best-in-Class)? Oder erfolgt eine Fokussierung auf bestimmte Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel oder Erneuerbare Energien?

Möglich ist auch, dass mehrere Ansätze kombiniert werden, zum Beispiel Ausschlusskriterien und Best-in-Class.

Ob ethische Geldanlage oder grüne Geldanlage - oft handelt der Anleger aufgrund mangelnder Transparenz nach dem Prinzip: "Besser als nichts!"

Für welche Nachhaltigkeitsstrategie sich der Anleger letztendlich entscheidet – angefangen von sehr streng über themenbezogen bis hin zu grobkörnig – hängt von seinen Ansprüchen ab. Weitere Infos zu den verschiedenen Nachhaltigkeitsansätzen finden Sie unter "Warum "grün" nicht gleich "nachhaltig" ist".

Tipp 3: Achten Sie auf Qualitäts- oder Prüfsiegel

Im Bereich der nachhaltigen und grünen Anlagen tummeln sich auch viele „schwarze Schafe“. Achten Sie daher darauf, ob ein Anbieter gewisse Qualitätsstandards erfüllt. Im Bereich der Fondsanlagen zählt dazu zum Beispiel das Eurosif Transparenzlogo. Es wird an Fonds verliehen, die sich verpflichten, die Anleger offen, ehrlich, umfassend und aktuell über die zugrundeliegende Nachhaltigkeitsstrategie sowie deren Umsetzung zu informieren.

Auch das FNG-Siegel des Fachverbandes „Forum Nachhaltige Geldanlage“ ist ein anerkanntes Qualitätsmerkmal. Es reicht vom einfachen Siegel (Mindeststandards) bis zum Siegel mit 3 Sternen. Eine wertvolle Orientierungshilfe können auch Auszeichnungen, Awards oder Testurteile von Anlegermagazin oder der Stiftung Warentest geben.

Eine erste "Beratung" für nachhaltige Investmentfonds bietet Ihnen Morningstar hinsichtlich Performance und Nachhaltigkeit per Stern- bzw. Globus-Auszeichnung.

Haben Sie bereits einen konkreten ESG-Fonds oder einen nachhaltigen ETF im Visier? Dann können Sie über die Website der Fondsratingagentur Morningstar mit wenigen Klicks prüfen, wie die Anlage sowohl hinsichtlich der Performance als auch der Nachhaltigkeit (Sustainability) bewertet wird.

Einfach auf morningstar.de die Wertpapierkennnummer (WKN) oder ISIN des Fonds eingeben und sie sehen, mit wie vielen „Sternen“ die risikoadjustierte Rendite und mit wie vielen „Globen“ die Tiefe der Nachhaltigkeit der Fonds bewertet wird. Die Bestnote sind jeweils 5 Sterne bzw. 5 Globen. Weitere Infos zum Rating von Morningstar und welche Fonds und ETFs derzeit besonders gut abschneiden, finden Sie im nachfolgenden Absatz.

5. Was sind die besten nachhaltigen Fonds und ETFs?

Pauschal ist diese Frage schwierig zu beantworten, da zahlreiche Faktoren wie die Kosten des Fonds, die historische Wertentwicklung, die Güte der Nachhaltigkeitsstrategie, die Anlageregion, die Ertragsverwendung und andere Kriterien beim Auswahlprozess eine Rolle spielen können. Jeder Anleger dürfte die einzelnen Kriterien unterschiedlich gewichten.

Dennoch sollen hier einige Top-Fonds und Top-ETFs mit gutem Performance- und Nachhaltigkeitsranking vorgestellt werden. Unsere Vorgabe ist, dass die Produkte höchsten Ansprüchen genügen – und zwar sowohl hinsichtlich der risikoadjustierten Rendite als auch der ESG-Risiken. Als Maßgröße für beide Kriterien dient uns hierzu das Rating von Morningstar.

Die Gesellschaft bewertet jeden Fonds doppelt. Zum einen hinsichtlich der Wertentwicklung (unter Berücksichtigung von Kosten und Risiken) – je nachdem wie der Fonds in seiner Vergleichsgruppe abschneidet gibt es hier zwischen 1 und 5 Sterne. Zum anderen hinsichtlich der in dem Fonds enthaltenen Nachhaltigkeitsrisiken: Je geringer umso besser, desto mehr Globen. Die Höchstnote sind 5 Globen (weitere Infos zum Fonds- und Nachhaltigkeitsrating von Morningstar finden Sie unmittelbar nach den beiden Tabellen.

5-Sterne-ETFs mit der höchsten ESG-Note

Stand: 08. Juli 2020, TER = Gesamtkostenquote

5-Sterne-Fonds mit der höchsten ESG-Note

Stand: 08. Juli 2020, Quelle: Morningstar, TER = Gesamtkostenquote

Wie setzt sich das Rating von Morningstar zusammen?

Das viel beachtete Morningstar Sterne-Rating ist das Ergebnis einer quantitativen Analyse und hat das Ziel, die Performance vergleichbarer Fonds unter Berücksichtigung von Kosten und Risiken zu bewerten.

Die Ratings innerhalb einer Morningstar ETF bzw. Fonds-Kategorie werden wie folgt verteilt: Die 10 Prozent der Fonds mit der besten risikoadjustierten Rendite bekommen 5 Sterne. Die folgenden 22,5 Prozent erhalten 4 Sterne. Die mittleren 35 Prozent der Fonds bekommen 3 Sterne. Die nachfolgenden 22,5 Prozent werden mit 2 Sternen bewertet. Die schlechtesten 10 Prozent der Fonds einer Morningstar-Kategorie werden mit nur 1 Stern bedacht. Dieses Rating vollzieht Morningstar für jeden Fonds einmal pro Quartal.

So bewertet Morningstar Fonds im Allgemeinen:

★ = schlechtesten 10%

★★ = nachfolgenden 22,5%

★★★ = mittleren 35%

★★★★ = nachfolgenden 22,5%

★★★★★ = besten 10%

Nachhaltigkeitsrating (Sustainability) von Morningstar:

🌐  = schlechtesten 10%

🌐🌐  = nachfolgenden 22,5%

🌐🌐🌐  = mittleren 35%

🌐🌐🌐🌐  = nachfolgenden 22,5%

🌐🌐🌐🌐🌐  = besten 10%

Das Morningstar Sustainability Rating misst das ESG-Risiko eines Fonds oder ETFs. Es wird kategoriebezogen vergeben. Die besten 10 Prozent der ESG-Performer einer Kategorie bekommen ein 5-Globen-Rating, die schlechtesten 10 Prozent bekommen ein 1-Globus-Rating. Die Verteilung von 4, 3 und 2 Globen bewegt sich zwischen den Extremwerten der besten und schlechtesten 10 Prozent der Fonds und sie beläuft sich auf 22,5 Prozent, 35 Prozent, 22,5 Prozent.

Welche Strategien gibt es bei nachhaltigen ETFs?

Wer sein Geld in nachhaltige ETFs investieren möchte wird schnell erkennen, dass die zugrundeliegenden Referenzindizes sehr unterschiedlich aufgebaut sein können. Um eine Orientierungshilfe zu geben, betrachten wir nachfolgend die ESG-Profile von einigen Nachhaltigkeitsindizes aus dem Bereich des MSCI World Index. Zur Info: Der MSCI World Index ist die bedeutendste Maßgröße für die globale Aktienentwicklung. Er enthält mehr als 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern.

Nachhaltiger Fonds oder nachhaltiger ETF? Was ist besser?

Beide Anlageformen haben Ihre Vor- und Nachteile. Bei nachhaltigen Fonds werden die infrage kommenden Unternehmen neben einem Nachhaltigkeitscheck auch einer fundamentalen Bewertung unterzogen. Eine solche finanzielle Unternehmensanalyse gibt es bei ETFs in der Regel nicht.

Gleichwohl zeigen zahlreiche Studien, dass es nur wenigen aktiven Fondsmanagern gelingt, dauerhaft besser abzuschneiden als der Vergleichsmarkt (Benchmark bzw. Index). Sie haben zum einen mit höheren Kosten zu kämpfen. Zum anderen können falsche oder ineffiziente Anlageentscheidungen die Wertentwicklung ausbremsen.

ETFs bilden dagegen lediglich einen Index ab. Das verhindert zwar eine Outperformance, schließt aber auch eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung aus. Allerdings kosten auch passive Investments Geld, wenngleich deutlich weniger als bei aktivem Management.

Aber: In Phasen starker Kursturbulenzen ist es aktiv gemanagten Fonds in der Regel möglich, ihre Aktienbestände zu reduzieren und das frei gesetzte Geld in sicheren Barmittel bzw. Anleihen anzulegen. Das reduziert in turbulenten Börsenzeiten das Verlustrisiko. Über eine solche flexible Risikosteuerung verfügen ETFs für gewöhnlich nicht. Dieser Punkt ist allerdings unabhängig von einer Nachhaltigkeitskomponente zu betrachten.  

Die besten Fonds, ETFs & Banken verglichen anhand von Nachhaltigkeitsratings - Wir haben das Wichtigste zusammengefasst:

6. Wer sind die besten nachhaltigen Banken?

Nachhaltige Sparprodukte und Bankeinlagen finden Sie vor allem bei Banken, die auf ökologische oder ethische Geldanlagen spezialisiert sind. Diese so genannten alternativen und kirchlichen Banken richten ihre gesamte Geschäftspolitik nach Umwelt-, Klima und Sozialstandards aus. So fließen bei diesen Banken beispielsweise keine Gelder in Unternehmen aus der Rüstungsbranche. Ein weiteres Tabu sind Investitionen, die in Zusammenhang mit Kinderarbeit oder Menschenrechtsverletzungen stehen.

Zu den bekanntesten dieser Banken zählen sicherlich die GLS Bank oder die Triodos Bank. Relativ neu auf dem Markt ist die Smartphone-Bank Tomorrow* aus Hamburg. Tomorrow erfreut sich, insbesondere bei der jüngeren Klientel, wachsender Beliebtheit und bietet bisher drei mobile Girokonto-Modelle an - u.a. inkl. Kompensation des CO2-Fußabdrucks beim Kontomodell "Tomorrow Zero"*. Selbst die zweitgrößte Direktbank DKB* (Deutsche Kreditbank AG) arbeitet nach DNK-Standards und unterstützt nachhaltige Investments durch Kreditvergabe für vor allem regionale Projekte zur Förderung von Windkraft und Solarenergie. Die DKB* ist eine "Vollbank" und biete die Dienste ausschließlich als Online-Banking an.

Die Verbraucherzentrale Bremen e.V. hat unter www.geld-bewegt.de einige Informationen zur Nachhaltigkeit von Banken zusammengetragen. Hier ein Auszug dessen (Quelle: Verbraucherzentrale Bremen e.V., Produkte; „Gut fürs Geld, gut fürs Klima“, Dezember 2018):

Ausschlusskriterien bei Eigengeschäft / Kredit

Folgende vier Banken schließen alle Kriterien aus: 

GLS Bank: Waffen und Rüstung, Kinderarbeit, Arbeitsrechtsverletzungen, Atomkraft, Fossile Brennstoffe, Industrielle Tierhaltung, Glücksspiel

Triodos Bank: Waffen und Rüstung, Kinderarbeit, Arbeitsrechtsverletzungen, Atomkraft, Fossile Brennstoffe, Industrielle Tierhaltung, Glücksspiel

Umweltbank: Waffen und Rüstung, Kinderarbeit, Arbeitsrechtsverletzungen, Atomkraft, Fossile Brennstoffe, Industrielle Tierhaltung, Glücksspiel

Ethikbank eG: Waffen und Rüstung, Kinderarbeit, Arbeitsrechtsverletzungen, Atomkraft, Fossile Brennstoffe, Industrielle Tierhaltung, Glücksspiel

Für die PAX Bank und die Evangelische Bank eG sind Atomkraft, Fossile Brennstoffe und Industrielle Tierhaltung keine Ausschlusskriterien.

Für die Kreditvergabe halten es die Banken mit folgenden Schwerpunkten:

  • GLS und Triodos Bank:Bildung, Energiesparmaßnahmen, Erneuerbare Energien, Gesundheit & Pflege, kirchlich-karikative Einrichtungen, Krankenhäuser, Ökologisches Bauen, Ressourceneffizienz.
  • Umweltbank: Bildung, Energiesparmaßnahmen, Erneuerbare Energien, Ökologisches Bauen, Ressourceneffizienz.
  • Pax Bank:Bildung, Erneuerbare Energien, Gesundheit & Pflege, kirchlich-karikative Einrichtungen, Krankenhäuser, Ökologisches Bauen.
  • Ethikbank eG:Bildung, Energiesparmaßnahmen, Erneuerbare Energien, Gesundheit & Pflege,  Krankenhäuser, Ökologisches Bauen, Ressourceneffizienz. 
  • Evangelische Bank eG:Bildung, Gesundheit & Pflege, kirchlich-karikative Einrichtungen, Krankenhäuser.

Hinsichtlich der Bankprodukte lässt sich nicht jede Bank als "Vollbank" bezeichnen. Folgende Produktbereiche decken die nachhaltigen Banken ab:

  • Triodos Bank, Umweltbank und Ethikbank eG:Girokonto, Tagesgeld, Termingelder, Spareinlagen, Wertpapierdepot.
  • Pax Bank: Girokonto, Tagesgeld, Spareinlagen, Wertpapierdepot.
  • GLS Bank und Evangelische Bank eG:Girokonto, Spareinlagen, Wertpapierdepot.

Wo gibt es die besten Zinsen für nachhaltige Tagesgelder, Festgelder oder Sparkonten?

Die deutschen Verbraucherzentralen informieren zwar auf der Seite www.geld-bewegt.de über die Konditionen von Tagesgeld, Festgeld, Sparkonto & Co. nachhaltiger Banken, aber leider nicht in sehr regelmäßigen Zeitabständen. Die aktuelle Übersicht (24.11.2020) ist beispielsweise vom Mai 2019.  

▻ Wo es generell die besten Zinsen auf Tagesgeld gibt, erfahren Sie in unserem Tagesgeld-Vergleich

▻ Wo es generell die besten Zinsen auf Festgelder gibt, erfahren Sie in unserem Festgeld-Vergleich

Generell lässt sich sagen, dass auch bei nachhaltigen Banken kaum noch Zinsen gezahlt werden. Im Gegenteil: Achten Sie auf ein mögliches "Verwahrentgelt" auf Spareinlagen. Bei der Umweltbank wird dieses beispielsweise in Höhe von 0,50 % p.a. ab 200.000 Euro Einlage fällig. 

Alternativ zu Spareinlagen sollten Sie über ein nachhaltiges Investment im Bereich von ETFs auf einen Index wie den MSCI World nachdenken. Eine Auswahl dazu finden Sie unter "Was sind die besten nachhaltigen Fonds und ETFs?"

7. Warum "grün" nicht gleich "nachhaltig" ist

Nachhaltige Investments nach ESG-Standard zielen nicht nur auf die Umwelt ab (Environment), sie sind also nicht nur grüne Geldanlagen. Stattdessen umfasst ein ESG-Investment auch den Umgang eines Unternehmens mit seinen Mitarbeitern und den Menschenrechten (Social) sowie die Grundsätze guter Unternehmensführung (Governance).

Quelle: onvista

Beispiel 1: Ein Hersteller von Windanlagen mag zwar in einem ökologischem Segment tätig sein, wenn jedoch Arbeitsschutzbestimmungen missachtet oder in einem anderen Geschäftsbereich Bauteile für fossile Kraftwerke produziert werden, dann erfüllen die Aktien oder die Anleihen dieses Unternehmens auch nicht die Anforderungen für ein nachhaltiges Investment.

Beispiel 2: Erneuerbare Energien sind zwar klimafreundlich, aber nicht immer nachhaltig. Einige können Nachteile für Mensch und Umwelt mit sich bringen. Man denke an Biomasse. Die Verwendung von Pflanzen wie Mais begünstigt die Ausbreitung von Monokulturen und verschärft damit ökologische Probleme.

Beispiel 3: Ein Unternehmen, wie der Rückversicherungskonzern Münchener Rück, mag auf den ersten Blick zwar wenig mit Nachhaltigkeit am Hut haben. Trotzdem ist die Aktie ein prominentes Mitglied in zahlreichen ESG-Aktienfonds oder Nachhaltigkeits-ETFs. Zum einen, weil das Unternehmen nicht gegen die 10 Regeln des UN Global Compact verstößt. Zum anderen, weil das Unternehmen keinen Bezug zu Energien aus Kohle, Öl oder Atomkraft hat. Und drittens, weil die Gesellschaft „grüne Versicherungsprodukte“ anbietet, an der Emission von „Green Bonds“ mitwirkt, ESG-Anlagen für die Vermögensverwaltung entwickelt und keine Versicherung für Kohlekraftwerke vertreibt.

Wann ist ein Unternehmen nachhaltig?

Ein Unternehmen gilt als nachhaltig, wenn es nach folgenden Prinzipien agiert:

  • Enviroment: Es zeigt ökologische Verantwortung.Beispiele: ▻ Investitionen in Erneuerbare Energien ▻ Effizienter Umgang mit Energie und Rohstoffen ▻ Umweltverträgliche Produktion ▻ Geringe Emissionen in Luft und Wasser ▻ Umfassende Klimawandel-Strategien
  • Social: Es zeigt soziale VerantwortungBeispiele:▻ Einhaltung zentraler Arbeitsrechte, zum Beispiel Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit sowie Nichtdiskriminierungs-Gebot  ▻ Hohe Standards bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ▻ Faire Bedingungen am Arbeitsplatz, angemessene Entlohnung sowie Aus- und Weiterbildungschancen ▻ Versammlungs- und Gewerkschaftsfreiheit ▻ Durchsetzung von Nachhaltigkeitsstandards bei Zulieferern
  • Governance: Es zeigt eine verantwortliche UnternehmensführungBeispiele:▻ transparente Maßnahmen zur Verhinderung von Korruption und Bestechung ▻ Verankerung des Nachhaltigkeitsmanagements auf Vorstands- und Aufsichtsratsebene ▻ Verknüpfung der Vorstandsvergütung mit dem Erreichen von Nachhaltigkeitszielen ▻ der Umgang mit Whistle Blowing

Wie kommt die Nachhaltigkeit in die Geldanlage?

Wer sein Geld nachhaltig anlegen will, sucht entweder in Eigenregie nach entsprechenden Unternehmen und investiert dabei viel Zeit. Deutlich einfacher und mit weniger Risiko verbunden ist es, er oder sie legt Geld in Fonds und ETFs mit dem Anlageschwerpunkt Nachhaltigkeit an. Doch wie wählen die Fonds ihre Investitionen aus? Und nach welchen Kriterien erfolgt die Zusammensetzung des Portfolios (bei klassischen Fonds) oder des Referenzindex (bei ETFs)?

In der Praxis haben sich dabei vier Anlagegrundsätze bei nachhaltigen Fonds oder ETFs herausgebildet. Sie können je nach Strenge der Nachhaltigkeitsstrategie einzeln oder kombiniert zur Anwendung kommen.

  1. Ausschlusskriterien (Negativ Screening) Ausschlusskriterien bedeutet, dass ein Fonds oder ein ETF grundsätzlich nicht in Aktien oder Anleihen von Unternehmen investiert, die in kontroversen Sektoren oder Geschäftsbereichen wie Atomkraft, Öl, Kohle, Alkohol, Pornografie oder Rüstung tätig sind. Ebenfalls tabu sind Unternehmen, die von Kinderarbeit oder Menschenrechtsverletzungen profitieren. 
  2. Best-in-Class Ansatz (Positiv Screening)Hier wird in Unternehmen investiert, die hinsichtlich Umweltschutz und Sozialstandards innerhalb einer Branche am besten abschneiden. Bei diesem Anlageansatz wird keine Branche generell ausgeschlossen, es sei denn, es greifen übergeordnete Ausschlusskriterien (Negativ Screening). Das heißt, es kann mitunter auch in Unternehmen investiert werden, die zum Beispiel sehr energiehungrigen Sektoren wie der Chemieindustrie angehören. Der Best-in-Class-Ansatz zielt lediglich darauf ab, welches Unternehmen sich innerhalb seiner Branche besonders um das Thema Nachhaltigkeit verdient macht.
  3. ESG-Themeninvestments Bei dieser Investitionsart sucht der Fondsmanager gezielt nach Unternehmen, die dazu beitragen, die „Welt besser zu machen“. Beispiele für solche Bereiche und Sektoren finden sich vor allem im „grünen“ Segment. Dazu zählen zum Beispiel Fonds oder ETFs, die den Themenschwerpunkt auf Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Wasser-Management oder Recycling legen. Aber auch die Bereiche Gesundheit (Health Care) und Bildung können nachhaltige Themeninvestments darstellen. Vorausgesetzt, die betreffenden Unternehmen verstoßen nicht in andere Weise gegen ökologische, soziale und ethische Anforderungen oder wurden nicht schon zuvor durch ein Ausschlusskriterium ausgesiebt. 
  4. Dialog und EngagementFondsgesellschaften und Vermögensverwalter stellen häufig bedeutende Stakeholder eines Unternehmens dar. Sie können ihren Einfluss beziehungsweise ihre Stimmrechte nutzen, um im direkten Dialog mit dem Unternehmen eine Verbesserung von Umwelt- oder Sozialstandards herbeizuführen. Ändern sich die Missstände nicht, kann dies zu einem Ausstieg aus dem Investment führen (Divestment).

8. Welche Risiken muss ich bei nachhaltigen Investments beachten?

Nachhaltige Geldanlage ist ein Megatrend. Allerdings sind Begriffe wie "ökologisch", "nachhaltig" oder "klimafreundlich" im Finanzbereich nicht geschützt. Es gibt keine gesetzliche Regelung, keine verpflichtenden Mindeststandards und auch kein unabhängiges Verbraucherlabel. Das ruft auch unseriöse oder zweifelhafte Anbieter auf den Plan. Hüten Sie sich vor Anbietern, die versuchen Sie unter Zeitdruck zu setzen, die Ihnen Produkte als Steuersparmodelle verkaufen oder die mit hohen Renditen locken.

 Aufgepasst: "Greenwashing" ist weit verbreitet und gut klingende Begriffe wie "ökologisch", "nachhaltig" oder "klimafreundlich" sind nicht geschützt.

Eine ebenfalls stark verbreitete Unart ist das so genannte "Greenwashing". Mit diesem Begriff wird der Versuch von Unternehmen bezeichnet, sich durch Marketing- und PR-Maßnahmen ein „grünes“ Image zu verleihen, ohne allerdings den Worten Taten folgen zu lassen. Es wird also lediglich der Schein von Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit erweckt. Beispiele hierfür sind, wenn eine Fluggesellschaft mit klimaneutralen Flügen prahlt („Fliegen mit CO2-Ausgleich"). Oder wenn ein Modekonzern damit wirbt, eine Kollektion aus recycelten Materialien herzustellen, nicht verkäufliche Ware oder Ausschuss aber verbrennt. Auffällig ist das Greenwashing auch in der Automobilindustrie und nicht zuletzt sind es Banken, die sich besonders "grün" und mit sauberer Weste darstellen. Gleichzeitig aber vergeben sie Kredite an Hersteller von Waffen etc. 

9. Sonstige Fragen und Antworten zum Thema Nachhaltigkeit

Die wichtigsten Fragen zum Thema nachhaltige Geldanlagen haben wir bereits ausführlich beantwortet. Nachfolgend ein paar weitere Aspekte, auf die Sie achten sollten.

Was ist ökologisch-ethisches Crowdinvesting?

Crowdinvesting (auf Deutsch: Schwarmfinanzierung) wird zunehmend auch für die Finanzierung von ökologischen und sozialen Projekten genutzt. Dabei sammelt der Initiator bzw. der Verantwortliche des Projekts Geld von vielen Anlegern (der „Crowd“) ein. In der Regel passiert das über eine auf Crowdinvestment spezialisierte Internet-Plattform. Anleger können bereits eine vergleichsweise kleine Summe investieren und am Erfolg (oder Misserfolg) partizipieren.

Die Investitions- und Förderobjekte sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von der Errichtung einer Solaranlage in einem afrikanischen Dorf über einen Kredit zur Finanzierung eines Bio-Hofes in Deutschland, bis zur Beteiligung an sozialen Begegnungsstätten. Einige solcher ökologisch-ethischer Crowdinvesting-Projekte finden Sie in unserem Crowdinvesting-Ratgeber.

Beachten Sie: Crowdinvesting ist mit einem erheblichen Risiko verbunden. Hat das Projekt keinen wirtschaftlichen Erfolg, können Zinszahlungen gekürzt werden oder ganz ausbleiben. Im schlimmsten Fall droht ein Totalausfall und das investierte Kapital ist weg.

Wie groß ist der Markt für nachhaltige Fonds?

„Nachhaltigkeit“ stellt für Wirtschaft und Politik ein zentrales Thema dar. Auch bei Geldanlagen spielen soziale, ethische und ökologische Aspekte für Investoren eine immer größere Rolle. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass Nachhaltigkeitsfonds gefragt sind wie noch nie.

2019 landete in Europa mehr als jeder dritte Euro, der in einen Fonds investiert wurde, in einem Produkt mit Nachhaltigkeits-Mandat. Laut der Fondsratingagentur Morningstar belief sich der Nettomittelzufluss bei Nachhaltigkeitsfonds im Jahr 2019 auf rund 120 Milliarden Euro. Das entspricht knapp 36 Prozent der Gesamt-Investitionen in Fonds aus Europa. Das ist ein Absatzrekord. Insgesamt erhöhte sich das Vermögen in europäisch beheimateten ESG-Fonds per Ende 2019 gegenüber dem Vorjahres-Ultimo um 56 Prozent auf 668 Milliarden Euro. Auch das ist eine neue Bestmarke.

Dabei entfallen auf ETFs mit ESG-Mandat inzwischen 21 Prozent des gesamten ESG-Fondsvermögens, 79 Prozent der Mittel sind in klassischen Investmentfonds gebunden. Per Ende Dezember 2019 bestand das ESG-Fondsuniversum in Europa aus 2.405 Fonds, inklusive ETFs.

Vermögensentwicklung bei Nachhaltigkeitsfonds:

Quelle: onvista

Quelle: Morningstar Research

Was sind die UN-Nachhaltigkeitsziele?

Mit der im Jahr 2015 verabschiedeten Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft unter dem Dach der Vereinten Nationen zu 17 globalen Zielen für eine bessere Zukunft verpflichtet.

Leitbild der Agenda 2030 ist es, weltweit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren. Dies umfasst ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Dabei unterstreicht die Agenda 2030 die gemeinsame Verantwortung aller Akteure: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft – und jedes einzelnen Menschen.

Quelle: Bundesregierung

Quelle: www.bundesregierung.de, Nachhaltigkeitspolitik

Was sind die Prinzipien des UN Global Compact?

Der United Nations Global Compact ist die weltweite Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung. Auf der Grundlage zehn universeller Prinzipien und der Sustainable Development Goals verfolgt er die Vision einer inklusiven und nachhaltigen Weltwirtschaft zum Nutzen aller Menschen.

Die UN Global Compact sind ein wichtiges Kriterium bei nachhaltigen Investments, denn viele Fonds und ETFs investieren nicht in Aktiengesellschaften, die gegen eines oder mehrere der nachfolgenden Prinzipien verstoßen.

Die 10 Prinzipien des UN Global Compact

Menschenrechte:

  • Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte unterstützen und achten.
  • Unternehmen sollen sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen.

Arbeitsnormen

  • Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen wahren.
  • Unternehmen sollen für die Beseitigung aller Formen von Zwangsarbeit eintreten.
  • Unternehmen sollen für die Abschaffung von Kinderarbeit eintreten.
  • Unternehmen sollen für die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Erwerbstätigkeit eintreten.

Umwelt

  • Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen dem Vorsorgeprinzip folgen.
  • Unternehmen sollen Initiativen ergreifen, um größeres Umweltbewusstsein zu fordern.
  • Unternehmen sollen die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien beschleunigen.

Korruptionsprävention

  • Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschließlich Erpressung und Bestechung.

Quelle: www.globalcompact.de

Ob grün immer auch nachhaltig bedeutet sowie Fakten rund um Risiken und Greenwashing haben wir hier für Sie zusammengefasst:

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