Australien zieht Kartellklage gegen Deutsche Bank und Citi zurück

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DEUTSCHLAND-FIRMEN-DEUTSCHE-BANK:Australien zieht Kartellklage gegen Deutsche Bank und Citi zurück

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Sydney (Reuters) - Australien zieht eine Kartellklage gegen die Deutsche Bank und die Citigroup wegen einer umgerechnet 1,6 Milliarden Euro schweren Aktienemission zurück.

Mit der am Freitag fallengelassenen Klage auch gegen ehemalige Führungskräfte endet eines der größten Wirtschaftsverfahren Australiens. Nach fast vier Jahren mit Vorverhandlungen in überfüllten Gerichtssälen zogen Bundesstaatsanwälte jetzt überraschend den Stecker. Nach Bewertung der Beweislage seien sie zu dem Schluss gelangt, es gebe keine realistische Chance mehr auf eine Verurteilung, begründeten sie den Schritt. Die australische Wettbewerbsaufsicht ACCC hatte die Banken und früheren Manager verklagt, weil sie sich abgesprochen haben sollen, um den Preis der zu verkaufenden Aktien zu stützen.

"Wir haben immer behauptet, dass unsere Bank und unsere Mitarbeiter verantwortungsvoll, im Interesse der Kunden und in Übereinstimmung mit allen Regeln und Vorschriften gehandelt haben", so die Deutsche Bank in einer Erklärung. Die Citigroup wies darauf hin, das Geldhaus habe die Vorwürfe kategorisch dementiert und wolle diese Angelegenheit nun abschließen. Michael Richardson, zuständiger Leiter des Kapitalmarktgeschäfts bei der Deutschen Bank in Australien von 2008 bis 2017 und einer der Angeklagten, begrüßte die Entscheidung. Er fügte aber hinzu: "Ich werde die letzten vier Jahre meines Lebens niemals zurückbekommen."

Die Deutsche Bank und die Citigroup hatten die Australia and New Zealand Banking Group (ANZ) 2015 bei der Platzierung eines milliardenschweren Aktienpakets begleitet. Im Zentrum des Verfahrens standen Telefonkonferenzen nach der Emission, in denen die Banken besprachen, wie mit noch nicht platzierten Titeln umzugehen sei. Das Verfahren war von Investmentbankern weltweit mit Spannung beobachtet worden insbesondere wegen der möglichen Auswirkungen darauf, wie Aktienemissionen künftig umgesetzt werden können. Den Banken hatten hohe Kartellstrafen gedroht - Einzelpersonen mussten bis zu zehn Jahre Haft fürchten sowie zusätzliche Geldstrafen.

ANZ lehnte eine Stellungnahme ab. Staatsanwälte hatten die Klage gegen das Institut und einen ihrer früheren Manager bereits im Oktober fallen gelassen. Damals hatte ANZ erklärt, die Bank habe sich immer an die gesetzlichen Vorschriften gehalten. Für die australische Wettbewerbsbehörde ACCC, die den Fall an die Staatswaltschaft übergeben hatte, ist die Rücknahme der Klage ein Rückschlag. ACCC-Chef Rod Sims erklärte in einer Mitteilung, er respektiere die Entscheidung der Staatsanwälte. Gemeinsam mit ihnen werde er nun prüfen, welche Lehren daraus gezogen werden können.

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