Markt-Update: Dax und Co. drehen nach Entspannungssignalen im Ukraine-Konflikt deutlich ins Plus – Delivery Hero erholen sich, Glencore legt starke Zahlen vor

onvista · Uhr

Anzeichen einer möglichen leichten Entspannung im Ukraine-Konflikt haben am Dienstag eine Erholung der Börsen Europas angeschoben. Der Dax stieg am Vormittag um gut ein Prozent auf 15.274,21 Punkte, der EuroStoxx 50 legte ähnlich deutlich zu auf 4111,80 Punkte. Zuvor hatte die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtet, dass Teile der russischen Armee im Süden und Westen in ihre Kasernen zurückkehrten. Auch für die Futures auf die US-Aktienbörsen ging es nach oben.

Sollte sich der deutsche Leitindex an diesem Tag über der runden Marke von 15.000 Punkten halten können, wäre dies ein positives Signal, erläuterte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Derzeit sehe es danach aus, als würden die Bullen – also Anleger, die auf weitere Kursgewinne setzen – alles dafür tun, den Markt aus der Gefahrenzone zu holen.

Delivery Hero nach Kurssturz erholt wie andere Online-Werten

Die Aktien von Delivery Hero sind am Dienstag gemeinsam mit anderen deutschen Online-Werten auf Erholungskurs. Erstmals seit 2019 waren sie am Vortag wieder unter die 40-Euro-Marke gesackt, bevor noch am Montag eine Erholung eingesetzt hatte. Am Dienstag ging diese nun weiter mit einem Anstieg um 1,8 Prozent auf etwa 44 Euro.

In der Vorwoche hatte der Essenslieferdienst Anleger mit einem düsteren Ausblick erschreckt und den Kurs in schwere Turbulenzen gebracht, bei 40 Euro könnte die Aktie aber vorerst ihren Boden gefunden haben. Die Credit Suisse schrieb denn auch am Dienstag, der Kurseinbruch um mehr als 40 Prozent binnen weniger Tage sei übertrieben – und hielt an ihrem positiven „Outperform“-Votum fest.

Auch andere vergleichbare Werte legten am Dienstag zu: Im Dax gewannen die Titel des Kochboxenlieferanten Hellofresh und des Online-Händlers Zalando 0,6 Prozent. Auto1 erholten sich im MDax um 3,4 Prozent von ihrem erneuten Rekordtief. Shop Apotheke gewannen im SDax 4,1 Prozent.

Morgan Stanley hebt Commerzbank in ‚Top Pick‘-Portfolios – ‚OW‘

Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat die Commerzbank-Aktie in ihre „European“ und „Global Bank Top Pick“-Portfolios aufgenommen und das Kursziel der Aktie von 9,10 auf 11,70 Euro hochgesetzt. Die Einstufung wurde mit „Overweight“ bekräftigt. In den Portfolios ersetze sie die Aktie der österreichischen Erste Group, schrieb Analystin Izabel Dobreva in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Das Commerzbank-Papier sei eines der am stärksten zinsabhängigen Aktien in Europa. Höhere Leitzinsen der EZB würden die Nettozinserträge sehr kräftig in die Höhe treiben.

Rohstoffkonzern Glencore legt Corona-Krise mit Milliardengewinn ad acta

Der Bergbaukonzern Glencore hat 2021 die Belastungen aus dem ersten Jahr der Corona-Krise hinter sich gelassen. Der weltweite Hunger nach Rohstoffen und die Lieferkettenprobleme trieben die Preise für viele Metalle des Unternehmens auf Rekordniveaus. Mit dem Sprung um 84 Prozent auf 21,3 Milliarden Dollar (18,8 Mrd Euro) erreichte das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) vorläufigen Berechnungen zufolge den höchsten Wert in der Geschichte des Unternehmens, wie Glencore am Dienstag in Baar in der Schweiz bekanntgab.

Firmenchef Gary Nagle sprach in der Mitteilung von einem „außergewöhnlichen Jahr“ für den Konzern. Nach zwei Jahren infolge mit Verlusten schrieb Glencore auch unter dem Strich wieder Gewinne: Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss betrug knapp 5 Milliarden Dollar. 2020 hatte Glencore wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie noch einen Fehlbetrag von 1,9 Milliarden Dollar ausgewiesen.

Der Konzern konnte seine Nettoverschuldung um mehr als die Hälfte auf rund 6 Milliarden Dollar senken und will den Aktionären nun 4 Milliarden Dollar ausschütten – der Großteil soll in Form einer auf 0,26 Dollar je Aktie erhöhten regulären Dividende ausgezahlt werden. Der Rest des Geldes fließt in ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 550 Millionen Dollar. Bereits zum Halbjahr hatte es eine Sonderdividende für die Anleger gegeben.

Wie der Konzern ferner mitteilte, hat das Unternehmen im Zusammenhang mit laufenden Korruptionsermittlungen in den USA, Brasilien und Großbritannien, deren Ende für 2022 erwartet werde, 1,5 Milliarden Dollar zurückgestellt. Weitere laufende Untersuchungen seien in dieser Summe nicht berücksichtigt.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vintage Tone / Shutterstock.com

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