Adidas Aktie: Russland und China bleiben Problemzonen – Zahlen und Ausblick kommen gut an – Kurs kräftig im Plus

onvista · Uhr

Die Aktien des Sportartikel-Herstellers sind heute bei der Erholung im Dax ganz weit vorne. Adidas hat heute seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Obwohl das vierte Quartal zeigt, dass der Gegenwind für Adidas nicht kleiner geworden ist, planen die Herzogenauracher im laufenden Geschäftsjahr weiter zu wachsen. Russland und China bleiben dabei die Sorgen-Regionen.

Adidas will weiter wachsen

Der Sportartikelhersteller Adidas will nach einem Gewinnsprung 2021 im laufenden Jahr weiter wachsen. So soll der Umsatz währungsbereinigt um 11 bis 13 Prozent zulegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Herzogenaurach mit. Getragen werden soll das Wachstum von Nord- und Lateinamerika sowie der europäischen Region (EMEA). In der Prognose sei dabei ein Risiko von bis zu 250 Millionen Euro aus dem Russland/GUS-Geschäft enthalten – was rund 50 Prozent der Gesamterlöse des Unternehmens in der Region entspreche. Adidas hat im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Ukraine den Betrieb seiner Geschäfte sowie seines Onlinehandels in Russland vorerst eingestellt.

Neben Russland könnte es auch Probleme in China geben

Die operative Marge soll sich wieder verbessern und der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft von 1,5 Milliarden im abgelaufenen Jahr auf 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro in 2022 steigen, hieß es weiter. Im vergangenen Jahr hatte Adidas nach der Corona-Delle 2020 die Umsätze währungsbereinigt um 16 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro erhöht. Das vierte Quartal fiel wegen Problemen in der Lieferkette und in China sowie höheren Kosten jedoch schwächer aus. Der Umsatz sank währungsbereinigt um 3 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Die Erlöse in China verringerten sich um fast ein Viertel. Der Gewinn im fortgeführten Geschäft sank konzernweit im vierten Quartal um knapp 14 Prozent auf 123 Millionen Euro.

Schnäppchenjagd eröffnet?

Die Aktien von Adidas legen heute zu Handelsbeginn rund 8 Prozent zu. Trotz aller Probleme liefert der Sportartikel-Hersteller heute gute Aussichten für das laufende Geschäftsjahr. Allerdings sind sie noch mit einigen Fragezeichen versehen. Keiner kann aktuell vorhersagen, wie lange der Ukraine-Krieg gerade dauert, wie er ausgeht und wie lange die Sanktionen gegen Russland anhalten, selbst wenn die Waffen hoffentlich bald schweigen. Daher könnten das bislang von Adidas eingepreiste Risiko eventuell zu klein sein. Aktuell plant Adidas mit einer Halbierung.

Für die Aktie spricht hingegen, dass sie 45 Prozent unter ihrem Allzeithoch notiert und seit Jahresanfang über ein Viertel an Wert verloren. Die Angst, dass sich Probleme in der Lieferkette stark auf das Geschäft von Adidas niederschlagen hat sich so nicht bewahrheitet. Daher könnten Anleger, die noch nicht investiert sind, einen erste Position wagen. Allerdings muss damit gerechnet werden, dass schlechte Nachrichten aus der Ukraine und der damit verbundene hohe Ölpreis immer mal wieder für Rücksetzer im Kurs sorgen können. Trotzdem dürfte sich ein Investment auf Sicht von 2 Jahren durchaus lohnen.

Von Markus Weingran

Foto: kit lau / Shutterstock.com

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