Rückzug aus Russland kostet Adidas bis zu 250 Mio Euro

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DEUTSCHLAND-ADIDAS:Rückzug aus Russland kostet Adidas bis zu 250 Mio Euro

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München (Reuters) - Der Rückzug aus Russland infolge des Kriegs in der Ukraine kostet den Sportartikelkonzern Adidas in diesem Jahr bis zu 250 Millionen Euro Umsatz.

Im Konzern soll der Umsatz trotzdem währungsbereinigt um elf bis 13 Prozent zulegen, wie Adidas am Mittwoch in Herzogenaurach mitteilte. Damit würde die Nummer zwei auf dem weltweiten Sportschuh- und Modemarkt aber an Schwung verlieren. Mit Russland wären es zwölf bis 14 Prozent gewesen. Auf die Ergebnisprognose soll sich die Schließung der rund 500 eigenen Läden in Russland aber nicht auswirken. Adidas peilt für 2022 einen Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft von 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro an.

Im vergangenen Jahr hatte dieser sich auf 1,49 (0,46) Milliarden Euro gegenüber dem Corona-Jahr 2020 mehr als verdreifacht und lag damit am oberen Ende der Erwartungen von Vorstandschef Kasper Rorsted. Die Aktionäre sollen eine auf 3,30 (3,00) Euro erhöhte Dividende erhalten.

Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 16 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro, verfehlte damit aber auch die im Herbst wegen Lockdowns in den Fabriken in Vietnam und daraus resultierenden Lieferengpässen zurückgeschraubte Prognose. Im vierten Quartal ging der Umsatz sogar um drei Prozent zurück - vor allem, weil das Geschäft in China um ein Viertel einbrach. Dort war in den sozialen Medien zum Boykott westlicher Marken wegen der Kritik am Umgang mit der Minderheit in der Provinz Xinjiang aufgerufen worden. Ohne den China-Boykott und die Lieferprobleme wäre der Umsatz nach Unternehmensangaben weltweit 2021 um 1,5 Milliarden Euro höher ausgefallen. Die Engpässe hätten sich vor allem in Nordamerika ausgewirkt, wo der Umsatz im Weihnachtsgeschäft schrumpfte.

Für das laufende Jahr rechnet Adidas in China wieder mit einem Umsatzplus von fünf Prozent, das aber weit hinter den Zuwachsraten der vergangenen Jahre auf dem einst wichtigsten Wachstumsmarkt herhinkt. Vertriebsvorstand Roland Auschel hatte sich in einem Projektteam persönlich der Probleme angenommen. Die Rückkehr von Adrian Siu als China-Chef soll das Geschäft nun wieder ankurbeln.

Adidas-Chef Rorsted zog eine positive Bilanz: "Insgesamt war 2021 ein erfolgreiches Jahr in unserem neuen Strategiezyklus. Im Jahr 2022 werden wir auf dieser Dynamik aufbauen." Höhere Margen erwartet das Unternehmen auch wegen des Verkaufs der US-Fitness-Marke Reebok an Authentic Brands. Die operative Marge soll sich auf 10,5 bis 11,0 (9,4) Prozent verbessern.

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