Markt-Update: Dax bleibt auf Zickzack-Kurs – Versicherungsbranche floriert, Aixtron profitieren von Hochstufung, Berenberg macht Hoffnung bei HomeToGo

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Der Dax hat zum Auftakt in die verkürzte Handelswoche vor Ostern Verluste verbucht. Seinen Zickzack-Kurs seit Mitte der vergangenen Woche setzte der deutsche Leitindex fort. Dabei hat bisher die runde Marke von 14.000 Punkten Bestand, während es über 14.300 Punkte in den zurückliegenden Tagen kaum hinausging. Der Abwärtstrend, so schreiben die Charttechnik-Analysten der HSBC, bleibe vorherrschend.

Gegen Montagmittag sank der Dax noch um 0,4 Prozent auf 14.230 Punkte. Der MDax gab um 0,29 Prozent auf 30 742 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand 0,3 Prozent tiefer.

Vor allem die Technologiewerte waren im US-Handel am Freitag wieder unter Verkaufsdruck geraten. Die Straffung der Geldpolitik dämpfe weiter die Risikofreude der Anleger, hieß es bei der Credit Suisse. Eine weitere Belastung kam am Morgen aus Asien. Dort standen die chinesischen Aktienmärkte unter Druck, da die Konjunktursorgen vor allem angesichts der Covid-Ausbrüche zunehmen.

Stichwahl in Frankreich

Die Wahl in Frankreich sorgt zudem weiter für politische Verunsicherung. Im Nachbarland kommt es am 24. April zu einer Stichwahl zwischen dem liberalen Präsidenten Emmanuel Macron und der Rechten Marine Le Pen um das höchste Staatsamt. Bei einem Sieg Le Pens würde die seit Jahrzehnten enge Zusammenarbeit zwischen Berlin und Paris schwieriger, gilt Le Pen doch als Euro-Skeptikerin. Die Devisenexperten der Commerzbank hielten jedoch am Morgen als positive Nachricht fest, dass Macron nach der ersten Runde einen deutlichen Vorsprung vor seiner Herausforderin habe, was angesichts der Umfragen nicht sicher gewesen sei.

Krisengewinner mal wieder Schlusslichter

Mit Hellofresh , Delivery Hero und Zalando waren die schwächsten Dax-Werte des laufenden Jahres auch am Montag die Schlusslichter im deutschen Leitbarometer. Hellofresh etwa fielen um 5,5 Prozent. Experte William Woods vom Analysehaus Bernstein hält die hohen Rabatte und Marketingaufwendungen des Kochboxenversenders für problematisch.

Versicherungsbranche floriert

Im Dax vorne lagen mit Munich Re , Allianz SE und Hannover Rück drei Versicherer mit Kursaufschlägen von bis zu 1,4 Prozent. Auch europaweit verzeichneten Versicherer Gewinne, der Sektor nahm wieder Kurs auf ein Hoch seit Mitte Februar. Hauptursache für den neuerlichen Auftrieb sind die steigenden Kapitalmarktzinsen, dank derer die Gewinne von Finanzkonzernen profitieren. Der Versicherungssektor hatte innerhalb von drei Wochen bis Ende März um mehr als ein Fünftel zugelegt und damit seine Verluste seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine mehr als wett gemacht. Im April kam die Rally dann etwas ins Stocken.

Aixtron nach Hochstufung stark

Umstufungen bewegten einige Papiere, etwa die des Spezialanlagenbauers Aixtron . Sie gewannen im MDax nach einer Hochstufung auf „Outperform“ durch Exane BNP Paribas mehr als sechs Prozent.

Rheinmetall nähern sich wieder Rekordhoch

Rheinmetall rückten mit einem Plus von ebenfalls mehr als sechs Prozent wieder näher an ihr Mitte vergangener Woche erreichtes Rekordhoch heran. Die britische Armee erhält vom Düsseldorfer Rüstungskonzern weitere 100 Radpanzer des Typs Boxer. Die zusätzlichen Fahrzeuge sollen ab 2024 ausgeliefert werden.

Goldman Sachs äußert sich skeptisch zur Medienbranche

Papiere aus der Medienbranche wie Ströer und ProSiebenSat.1 gerieten unter Druck. Analystin Lisa Yang von Goldman Sachs äußerte sich skeptisch zu den Werbebudgets der Kunden im zweiten Halbjahr und stufte Ströer, ProSiebenSat.1 und RTL ab. Ströer verloren mehr als vier Prozent.

Encavis-Aktien fallen nach Abstufung ans SDax-Ende

Die Aktien des Solar- und Windpark-Betreibers Encavis haben nach einer Abstufung am Montag Federn gelassen. Nach der Rally der vergangenen Wochen fielen die Papiere um 5,5 Prozent auf 20,11 Euro und bildeten damit das Schlusslicht im SDax . Der Nebenwerteindex verlor mehr als 1 Prozent. Nach der überdurchschnittlichen Entwicklung zu Jahresbeginn sei es Zeit für eine Verschnaufpause, schrieb Analyst Peter Crampton von der britischen Investmentbank Barclays.

Wie auch andere Branchenwerte hatten die Encavis-Aktien seit Ende Februar kräftig zugelegt. Bei Encavis stand seit dem Zwischentief zu Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar in der Spitze ein Plus von 82 Prozent zu Buche. Allerdings hatte sich das Wachstum bereits Ende vergangener Woche verlangsamt. Die viel beachtete 21-Tage-Line liegt mit 18,79 Euro noch knapp 1,30 Euro unter dem aktuellen Kurs. Diese beschreibt den kurzfristigen Trend. Trotz der Abstufung bleibe Encavis eines der am besten positionierten Unternehmen im Bereich Erneuerbare Energien, fuhr Crampton fort.

HomeToGo erholt – Berenberg erwartet Rekordquartal

Papiere von HomeToGo haben sich am Montag um bis zu 9,3 Prozent auf 4,37 Euro erholt. In der Vorwoche waren die Papiere des Portal-Betreibers für Buchung und Vermietung von Ferienhäusern und Ferienwohnungen mit 3,77 Euro auf ein Rekordtief abgesackt und hatten 2022 damit rund 28 Prozent verloren.

Berenberg-Analyst Wolfgang Specht machte den Anlegern in einer aktuellen Studie aber Hoffnung auf einen starken Jahresstart. Im ersten Quartal dürfte man Rekordumsätze verbucht haben, schrieb der Experte. Zahlen legt das Unternehmen Mitte Mai vor. Zwei Pandemiejahre hätten für sehr viel Reisehunger gesorgt. Specht traut HomeToGo mit einem Wachstum von im Schnitt 36 Prozent jährlich bis 2024 deutlich mehr zu als dem Wettbewerb. Sein Kursziel beträgt 11 Euro.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: bluebay / Shutterstock.com

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