Markt-Update: Luxusgütersektor unter Druck – Kering enttäuscht – Erhöhter Ausblick treibt Metro an, Salzgitter kann nicht mehr überraschen

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Der Dax bleibt im heutigen Handel unter Druck, nachdem die Sorgen vor einem aggressiven Zinskurs der Notenbanken wieder das dominierende Thema darstellen. Bis zum Mittag notiert der deutsche Leitindex knapp 1,5 Prozent im Minus bei 14.290 Punkten.

„Immer mehr Anleger stellen sich die Frage, ob die Notenbanken mit ihrem zunehmend aggressiven Straffungskurs die Wirtschaft abwürgen können und vielleicht sogar werden“, sagt Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. „Angesichts hoher Energiekosten und anhaltender Lieferkettenprobleme sind die steigenden Zinsen jetzt der dritte große Belastungsfaktor für die Unternehmen.“

Luxusgütersektor unter Druck – Kering enttäuscht

Luxusgüteraktien tendieren nach den Umsatzzahlen von Kering für das erste Quartal am Freitag schwächer. Der französische Luxusgüterkonzern hatte den Umsatz im ersten Quartal zwar um mehr als ein Viertel gesteigert. Gebremst wurde das Wachstum aber von den erneuten Lockdowns in einigen chinesischen Städten gegen Ende des Quartals, was vor allem die umsatzstärkste Marke Gucci belastete.

Kering-Aktien fielen am Freitagvormittag um 4,8 Prozent, LVMH um 1,2 Prozent und Richemont um 2,2 Prozent. Seit dem Hoch von knapp 800 Euro im vergangenen Jahr hat die Aktie von Kering 35 Prozent verloren.

Die Analysten der Deutschen Bank sprachen von einer stärker als erwarteten Wachstumsabschwächung bei der Kering-Marke Gucci. Hier habe sich die hohe Bedeutung des chinesischen Marktes negativ ausgewirkt. Insgesamt seien die Zahlen des französischen Konzerns durchwachsen gewesen.

Erhöhter Ausblick treibt Metro an – Höhere Preise helfen

Eine optimistischere Sicht auf das Gesamtjahr hat am Freitag die Aktien von Metro angetrieben. Der Großhandelskonzern blickt dank der steigenden Inflation und guter Geschäfte mit Hotels und Restaurants zuversichtlicher auf das laufende Jahr. Dies hievte die Papiere in einem schwachen Marktumfeld mit 4,7 Prozent ins Plus.

Laut dem Jefferies-Analysten Frederick Wild sind die Nachrichten eine willkommene Abwechslung zu dem Thema, dass Metro mit seinem Russland-Geschäft vom Ukraine-Krieg und den westlichen Sanktionen belastet ist. Die unbekannten Auswirkungen der Osteuropa-Krise stimmten zwar weiter vorsichtig, das Signal einer starken Nachfrage in einem schwierigeren Verbraucher-Umfeld sei aber positiv. Gut an kamen auch die von Metro vorgestellten Eckdaten, die Experten zufolge besser als erwartet waren.

Salzgitter unter Druck – Höherer Ausblick schon vorweggenommen

Einen höheren Ausblick von Salzgitter hatten die Anleger am Vortag mit kräftigen Kursgewinnen offenbar schon vorweggenommen. Die Titel des Stahlkonzerns rutschten am Freitag nach verhalten freundlichem Start mit zwei Prozent ins Minus ab auf 44,12 Euro. Am Vortag hatte der Kurs um fast sieben Prozent zugelegt. En wichtiger Treiber dafür, dass nach einem robusten Jahresauftakt die Ergebnisprognose erhöht wurde, war mit ähnlichen Nachrichten von der Beteiligung Aurubis schon bekannt.

Aurubis hatte am Vortag den Ausblick erhöht und dies galt am Vortag als wichtiger Treiber dafür, dass auch die Salzgitter-Aktien anzogen. Der Stahlkonzern folgte dann am Vorabend nach Börsenschluss mit der Nachricht, dass dank anhaltend hoher Stahlpreise und Aurubis die Ergebnisprognose für das laufende Jahr erhöht wird. Ein Händler zeigte sich denn auch nicht überrascht von einem starken ersten Quartal von Salzgitter. Er bemängelte die schon hohe Bewertung der Aktie, die Ende März mit 48,76 Euro ein Hoch seit 2018 erreicht hatte.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vintage Tone / Shutterstock.com

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