Institut IWH rechnet im kommenden Jahr mit Stagnation in Deutschland

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Berlin (Reuters) - Stagnation statt schwerer Rezession: Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert für das kommende Jahr keinen Konjunktureinbruch mehr.

Das Bruttoinlandsprodukt werde auf dem Niveau von 2022 verharren, geht aus der am Dienstag veröffentlichten Prognose hervor. Im September hatten die Ökonomen noch einen Rückgang von 1,4 Prozent vorausgesagt. Die Subventionierung von Energie durch die Gas- und Strompreisbremsen werde den Rückgang von Realeinkommen und privatem Konsum dämpfen, wird die nun optimistischere Vorhersage begründet. Für das zu Ende gehende Jahr wird ein Wachstum von 1,8 Prozent erwartet, das 2024 mit 1,9 Prozent leicht übertroffen werden soll.

Zum Jahreswechsel sieht das IWH die deutsche Wirtschaft allerdings in einer schwierigen Lage: Der Energiepreisanstieg erhöhe die Lebenshaltungskosten, während sich die Finanzierungsbedingungen auch wegen der vorsichtigeren Kreditvergabe durch die Banken verschlechtert hätten. "Die deutsche Konjunktur zeigt sich jedoch bislang recht robust, und die Produktion hat im Zuge der Erholung von der Pandemie bis in den Herbst hinein expandiert", sagte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller. Ab dem Frühjahr dürfte eine weitere Entspannung der internationalen Lieferketten und eine Belebung der Weltkonjunktur stützen. "Impulse kommen auch vom hohen Modernisierungsdruck auf die deutsche Wirtschaft", so die Forscher. "Das betrifft etwa die energetische Sanierung als eine Anpassung an veränderte Kostenstrukturen."

Noch keine große Entspannung erwarten das Institut bei der Inflation. Die Verbraucherpreise dürften auch im nächsten Jahr mit durchschnittlich 6,5 Prozent noch kräftig steigen, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie 2022 mit 7,8 Prozent. 2024 dürfte die Teuerungsrate ebenfalls mit 3,5 Prozent noch deutlich über der Marke von zwei Prozent liegen, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebt wird. "Die Gas- und Strompreisbremse dürfte den Konjunktureinbruch im Winter zwar abfedern", sagte Konjunkturexperte Holtemöller. "Sie erhöht aber auch das Risiko, dass die Inflationsrate von den hohen schuldenfinanzierten staatlichen Transfers weiter angeheizt wird."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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