Dax verbucht starke Gewinne - größtes Tagesplus seit zwei Monaten

Der Dax hat am Donnerstag nach der erwarteten Zinssenkung durch die US-Notenbank am Vorabend kräftig zugelegt. Zusätzliche Unterstützung lieferten am Nachmittag Gewinne an der Wall Street, ausgelöst durch einen Deal zwischen Nvidia und Intel.
Bis zum Handelsschluss legte der Dax so 1,35 Prozent auf 23.674 Punkte zu. Damit verbuchte der Leitindex den größten Zugewinn an nur einem Tag seit gut zwei Monaten.
Den Kursrutsch vom Dienstag hat er inzwischen großteils wettgemacht. Marktbeobachter Thomas Altmann vom Frankfurter Vermögensverwalter QC Partners sah erste Schnäppchenjäger am Werk. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Donnerstag 0,84 Prozent auf 30.470 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,6 Prozent hoch.
Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed erstmals im laufenden Jahr die Zinsen gesenkt - und zwar wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte. Zudem stellten die Währungshüte für 2025 bis zu zwei weitere Zinsschritte nach unten und für 2026 eine weitere Senkung in Aussicht. Laut ING-Experte James Knightley ist der Markt aber von den Fed-Prognosen einer "sanften Landung" der US-Wirtschaft nicht überzeugt und geht derzeit perspektivisch von mehr Zinssenkungen aus.
Tech-Werte besonders gefragt
Am deutschen Aktienmarkt waren am Donnerstag vor allem Technologietitel gefragt. Dax-Schwergewicht SAP und der Chipkonzern Infineon zählten mit Kursgewinnen von 5,5 und 3,2 Prozent zu den Favoriten der Anleger im deutschen Leitindex. Im MDax und im Nebenwerte-Index SDax belegten der Anlagenbauer Aixtron und der Halbleiterwafer-Hersteller Siltronic mit Kurssprüngen von neun und acht Prozent die Spitzenplätze.
Neben der Aussicht auf weiter sinkende US-Zinsen profitierte die hiesige Tech-Branche vom milliardenschweren Einstieg des KI-Chip-Riesen Nvidia beim strauchelnden Branchenkollegen Intel . Bei Intel zeichnet sich ein Kursfeuerwerk ab, und auch die Nvidia-Titel zogen an.
Conti spaltet sich auf
Ansonsten stand die Abspaltung der Autozuliefersparte Aumovio von Continental als separat an der Börse gelistetes Unternehmen im Fokus. Daher enthält der Dax am Donnerstag ausnahmsweise 41 statt 40 Titel. Diese Anpassung soll die Abbildbarkeit des Index für Anleger gewährleisten. Zum Handelsschluss wird der neue Einzelwert dann wieder aus dem Dax genommen.
Den Aktionären von Continental wurden die neuen Papiere automatisch in ihre Depots gebucht. Für jeweils zwei Continental-Aktien erhalten sie eine Aktie von Aumovio. Der Aktienkurs von Continental lag - unter Berücksichtigung der nötigen Bereinigung wegen der Abspaltung - zuletzt gut fünf Prozent über dem Schlusskurs vom Vortag. Der erste Kurs der Titel von Aumovio lag bei 35 Euro - zuletzt schafften sie es mit 38,6 Euro sogar deutlich darüber.
Die Aktien von Verve Group setzten ihren Erholungstrend nach der Ankündigung eines weiteren Zukaufs fort. Mit einem Kursplus von 7,5 Prozent zählte die auf die Werbetechnologiebranche spezialisierte Softwareplattform zu den größten SDax-Gewinnern.
Puma und Krones mit Verlusten
Dagegen ließ bei Puma die jüngste Übernahmefantasie etwas nach, wie ein Kursrückgang um rund drei Prozent zeigte. Als Kurstreiber hatte sich zuletzt ein Artikel im "Manager Magazin" über die Pläne der Großaktionärsfamilie Pinault erwiesen. Demzufolge laufen sich mit dem Finanzinvestor CVC und dem US-Markenmanagementunternehmen Authentic Brands Group (ABG) zwei Interessenten bereits warm. Zudem hatte es Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch Adidas gegeben. Analysten äußerten sich am Donnerstag eher skeptisch zu den dazu.
MDax-Schlusslicht Krones büßte im Nachgang eines nicht überzeugenden Kapitalmarkttags weitere 4,1 Prozent ein, nachdem die Investmentbank Exane BNP sie auf "Neutral" abgestuft hatte.
Gold mit leichtem Abschlag
Der Euro verlor indes die Marke von 1,18 US-Dollar. Die Leitzinssenkung der US-Notenbank am Vorabend hat den Dollar nicht nachhaltig belastet. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1789 Dollar. Am Mittwoch hatte der Euro mit 1,1919 Dollar zeitweise den höchsten Stand seit Juni 2021 erreicht. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1818 (Mittwoch: 1,1837) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8461 (0,8448) Euro.
Nach unten ging es ebenfalls bei Gold. Tendenziell profitiert das hauptsächlich in Dollar gehandelte, zinslose Edelmetall davon, wenn die Zinsen fallen. Allerdings hatte der Preis in der Vorwoche neue Rekorde erzielt. Am Donnerstag nun fiel der Preis einer Feinunze (31,1 Gramm) um 0,79 Prozent auf 3.640 US-Dollar. In Euro gerechnet verbilligte sich Gold um 0,45 Prozent.
(mit Material von dpa-AFX)


