Anleger greifen bei Wacker Chemie zu

Die Aktien von Wacker Chemie haben auch dank einer rekordhohen Dividende ihren sehr schwachen Wochenauftakt nahezu wettgemacht.
Nach anfänglichen Verlusten drehten die Papiere des Spezialchemieunternehmens ins Plus und legten um 2,4 Prozent auf 149,20 Euro zu. Damit waren sie einer der größten Gewinner im MDax. Die gleitende 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend der Aktie anzeigt und aktuell bei knapp unter 149,50 Euro verläuft, ist damit wieder in Reichweite gerückt.
Ein Händler verwies auf die vorgeschlagene rekordhohe Dividende von 12 Euro als Kurstreiber.
Dividendenliebhaber dürften zugreifen, während Pessimisten sich wohl von den Margenerwartungen für das laufende Jahr abschrecken lassen dürften.
JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi hob in diesem Zusammenhang hervor, dass die Mitte der von Wacker prognostizierten operativen Gewinnspanne für 2023 unter der durchschnittlichen Analystenschätzung liegt. Damit müsste sich das Unternehmen also sehr anstrengen, um die Erwartungen zu erfüllen. "Deshalb werden die Kommentare des Managements zur Entwicklung des Auftragsbestands im zweiten Quartal während der Telefonkonferenz wohl besonders im Fokus stehen."
Wacker Chemie handelt unverantwortlich
Grundsätzlich sind Dividenden kritisch zu sehen, wenn die sonstigen Erwartungen bzgl. des Wachstums gesenkt werden oder nicht eintreten. Denn dann fehlt dem Unternehmen das Geld, um gegensteuern zu können.
Gerade bei Chemie-Werten, die derzeit unter den hohen Energiekosten ächzen, ist es unverantwortlich, solch eine hohe Dividende zu zahlen. Der MDax-Konzern erwartet sogar einen deutlichen Gewinnrückgang für das laufende Jahr. Da hilft es auch nicht, auf die vergangenen starken Jahre zu pochen, die eine Dividende von 12 EUR rechtfertigen sollen.
Das kann sich als Bumerag entwickeln. Anleger sollten sich von der Dividende nicht blenden lassen und die Aktien von Wacker Chemie meiden.
(mit Material von dpa-AFX)