ROUNDUP/Aktien New York: Inflationsdaten stützen vor Fed-Zinsentscheid

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Positiv aufgenommene Inflationsdaten haben die Aktienkurse an den US-Börsen am Dienstag gestützt. Nach dem freundlichen Wochenauftakt und vor dem am Mittwoch anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed wollten sich die Anleger aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Der Leitindex Dow Jones Industrial legte zuletzt um 0,35 Prozent auf 34 184,53 Punkte zu. Im bisherigen Jahresverlauf hinkt er den anderen wichtigen Indizes indes weit hinterher. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Dienstag um 0,50 Prozent auf 4360,67 Punkte hoch, während der vortags besonders starke technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 0,45 Prozent auf 14 850,78 Punkte gewann. Beide Indizes notieren damit weiter auf dem höchsten Niveau seit April 2022.

Die Inflation in den USA hat sich im Mai noch etwas deutlicher abgeschwächt als von Analysten erwartet. "Die Lage entspannt sich weiter, auch wenn es zu beachten gilt, dass die Inflationsraten vor allem wegen kräftiger Basiseffekte gesunken sind", erklärte Helaba-Experte Ralf Umlauf in seiner ersten Reaktion. "Insbesondere der monatliche Anstieg der Kernpreise von 0,4 Prozent kann die US-Notenbank angesichts der noch robusten Lage am Arbeitsmarkt aber nicht beruhigen."

Am Mittwoch und Donnerstag stehen in den USA und der Eurozone Leitzinsentscheidungen an. Von der Fed wird eine Pause im Zinserhöhungszyklus erwartet. Doch obwohl es Hinweise gebe, dass die Kernteuerung im Verlauf des Jahres weiter nachgeben werde, "bleibt das Risiko bestehen, dass die US-Notenbank im Sommer nochmals an der Zinsschraube dreht", warnt Umlauf. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten Experten hingegen schon am Donnerstag eine kleine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte.

Am US-Markt gewannen die Papiere des SAP -Konkurrenten Oracle am Dienstag nach starken Geschäftszahlen 2,3 Prozent. Florierende Cloud-Services und der Boom rund um Künstliche Intelligenz (KI) verliehen dem Softwarekonzern im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr kräftig Rückenwind. Experten hoben ein dynamisches Wachstum der Oracle Cloud Infrastructure hervor. In diesem Geschäft betreibt der Konzern eine eigene Cloud-Computing-Plattform, auf der Kunden ihre komplette IT betreiben und Rechenleistung ordern können.

Bei Manchester United konnten sich die Anleger nach vorbörslich deutlicheren Aufschlägen immer noch über ein Kursplus von 10,3 Prozent freuen. Einem Pressebericht zufolge hat sich der katarische Scheich Jassim bin Hamad Al-Thani in seinem Werben um den Premier-League-Fußballclub durchgesetzt. Die "Red Devils", an denen zwischenzeitlich auch Tesla -Chef Elon Musk interessiert gewesen sein soll, gehörten bisher der US-Milliardärsfamilie Glazer.

Gewinne verzeichneten auch die in New York gelisteten Anteilsscheine mehrerer chinesischer Technologiefirmen. Sie profitierten davon, die chinesische Notenbank ihre Kursfrist-Zinsen gesenkt hatte, um die heimische Wirtschaft zu stützen. Im Nasdaq 100 verteuerten sich Baidu um 5,8 Prozent, während JD.com um 3,2 Prozent anzogen. Außerhalb des Index ging es für die Papiere des Amazon -Konkurrenten Alibaba um knapp zwei Prozent bergauf.

Derweil zeigten sich die Anleger bei den Chipherstellern Intel und AMD wankelmütig. Die Intel-Titel erklommen nach einigen Schwankungen den höchsten Stand seit August vergangenen Jahres und behaupteten zuletzt ein Plus von fast zwei Prozent. Berichten zufolge ist der Konzern als Ankerinvestor für den Börsengang des Chip-Designers Arm im Gespräch, der dem japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank gehört. Dagegen überwogen bei AMD mit einem Minus von 0,2 Prozent die Verkäufer, nachdem die Aktien zeitweise so teuer wie zuletzt im Februar 2022 gewesen waren. Die Ankündigung neuer Prozessoren für Geschäftskunden konnte die Investoren nur anfangs locken.

Die ebenfalls stark gelaufenen Apple -Aktien litten mit minus 0,2 Prozent etwas unter einer Abstufung. Maue Nachfragetrends, aber ein Bewertungsaufschlag von 50 Prozent gegenüber dem S&P 500 zeigten ein eher ungünstiges Verhältnis von Chancen und Risiken, schrieb UBS-Analyst David Vogt. Er strich seine Kaufempfehlung. Apple hatten am vergangenen Montag nach 42 Prozent Jahresplus ein Rekordhoch von fast 185 Dollar erreicht. Vogt sieht derweil keinen Spielraum über 190 Dollar hinaus./gl/men

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