ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax knapp im Minus - Gewinne am breiten Markt

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit unterschiedlichen Vorzeichen haben die wichtigsten deutschen Aktienindizes den Handel am Mittwoch beendet. Während der Dax knapp im Minus schloss, legten die Indizes in der zweiten Börsenreihe deutlich zu. Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Titeln gewann 1,11 Prozent auf 28 380,83 Zähler, während der Dax am Ende um 0,10 Prozent auf 16 108,93 Punkte nachgab.

In der Früh hatte der Dax mit 16 240 Punkten noch sein höchstes Niveau seit einem Monat erreicht. Nach einem Anstieg um bis zu fünf Prozent in weniger als zehn Handelstagen kamen Anleger bei den Aktien aus der ersten deutschen Börsenliga aber erst einmal ins Grübeln. Fast 16 Prozent hat der Leitindex in diesem Jahr schon gewonnen.

Der Investmentexperte Mark Haefele von der UBS wies auf einen Abschlag bei Aktien kleinerer und mittelgroßer Unternehmen hin, den sie im Vergleich zu den Großkonzernen aufholen dürften. Er sieht generell Aufholpotenzial für deutsche Aktien gegenüber denen aus der gesamten Eurozone. Deutsche Unternehmen sein trotz ihrer hohen Qualität und ihrer guten globalen Diversifizierung unterbewertet.

Auffällig waren zur Wochenmitte hochspringende Immobilienwerte, weil sich Hoffnung auf eine Bodenbildung breit macht, nachdem die Branche mehr als ein Jahr lang vom rasanten Zinsanstieg gebeutelt wurde. Der europaweiten Sektorstärke folgten im Dax die Aktien von Vonovia , die mit einem Kurssprung um 6,9 Prozent wieder den Stand vom März erreichten. LEG und Aroundtown gehörten im MDax und SDax mit 5,0 beziehungsweise 7,6 Prozent zu den großen Gewinnern.

Analyst Thomas Rothäusler von der Deutschen Bank hatte Vonovia am Vortag frisch zum Kauf empfohlen. Positive Signale kamen nun vom Finanzdienstleister Hypoport , der erste Anzeichen einer Stabilisierung sieht. Der Wert der auf seiner Plattform vermarkteten Immobilien sei im vergangenen Quartal um fünf Prozent geklettert, hieß es. Hypoport-Aktien, die mit dem Sektor korrelieren, schossen daraufhin um 17 Prozent hoch.

Die nächste schlechte Nachricht aus der Chemiebranche wurde von den Anlegern erneut gut weggesteckt. Mit Wacker Chemie stutzte ein weiterer Konzern seine Ziele für das Gesamtjahr zurecht. Aus einem anfänglichen Kursrutsch um vier Prozent wurde aber letztlich ein Plus von 0,7 Prozent. Zuletzt hatten auch andere Sektorwerte nach schlechten Nachrichten kaum noch negativ reagiert.

Ansonsten kamen im Chemiesektor die Covestro -Papiere wieder um 2,9 Prozent zurück, nachdem angeheizte Übernahmespekulationen am Vortag für einen Schlussspurt im Xetra-Handel gesorgt hatten. Anleger bleiben skeptisch, ob es zu einer auf 57 Euro erhöhten Offerte des Ölkonzern Abu Dhabi National Oil kommt. Dies suggeriert der unter 49 Euro liegende Schlusskurs.

Im SDax war Stratec mit einem Kurseinbruch um 16 Prozent der Konterpart zum Spitzenreiter Hypoport. Der Diagnostikspezialist hatte nach enttäuschenden Halbjahreszahlen sein Umsatzziel für 2023 gekappt. Die Aktien erreichten den tiefsten Stand seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, die dem Unternehmen lange Zeit eine Sonderkonjunktur beschert hatte. Die Warnung komme nicht aus heiterem Himmel, überrasche aber in ihrem Ausmaß, sagte ein Händler.

Die Anteilscheine von Verbio fielen hingegen mit plus 5,71 Prozent positiv auf. Das Analysehaus Jefferies nahm die Bewertung der Papiere mit "Buy" und einem Kursziel von 56 Euro auf. Als führender Hersteller von Bio-Kraftstoffen sei das Unternehmen gut positioniert, um von der Dekarbonisierung zu profitieren, glaubt Analyst Constantin Hesse.

Auf europäischer Ebene gab der EuroStoxx 50 um 0,17 Prozent auf 4362,28 Punkte nach. In Paris war das Vorzeichen für den Cac 40 moderat positiv, während der FTSE 100 in London um 1,8 Prozent anzog. In Großbritannien hatte sich der Preisauftrieb im Juni deutlich abgeschwächt. Das nährte Hoffnungen auf ein früheres als bisher erwartetes Ende der Zinserhöhungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Rezession in dem Land vermieden wird, würde damit steigen. Der New Yorker Dow Jones Industrial legte zuletzt gut ein halbes Prozent zu.

Der Euro rutschte mit zuletzt gezahlten 1,1197 US-Dollar knapp unter die Marke von 1,12 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1222 (Dienstag: 1,1255) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8911 (0,8885) Euro. Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,48 Prozent am Vortag auf 2,40 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,27 Prozent auf 125,12 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,35 Prozent auf 133,54 Punkte./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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