Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont leidet unter Konsumkrise in China
Die Geschäfte des Schmuck- und Uhrenkonzerns Richemont sind ins Stocken geraten. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2024/25 gingen vor allem wegen einer deutlich schwächeren Nachfrage in China die Uhrenverkäufe zurück. Besser lief es für das Unternehmen in seiner Schmucksparte. In den Monaten von April bis September sank der Umsatz im Jahresvergleich um ein Prozent auf 10,1 Milliarden Euro, wie die Gruppe mit Luxusuhrenmarken wie Piaget oder IWC sowie Schmuckherstellern wie Cartier oder Van Cleef & Arpels am Freitag in Genf mitteilte. Bereinigt um Währungseffekte verharrten die Erlöse auf dem Vorjahreswert.
An der Börse kam dies schlecht an. Die Aktie brach am Freitag um 6 Prozent ein und zog die Aktien der Swatch Group und andere Luxuswerte mit nach unten. Analysten hatten vor allem mit Blick auf die Ergebnisse auf ein besseres Abschneiden gehofft.
Zugleich drückten steigende Kosten für Rohmaterial und ungünstige Wechselkurse auf die Profitabilität. Der Betriebsgewinn (Ebit) fiel um 17 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Die entsprechende Marge sank um 4,1 Prozentpunkte auf 21,9 Prozent. Ohne die Aktivitäten der Online-Tochter YNAP schrumpfte der Halbjahresgewinn von 2,2 auf 1,7 Milliarden Euro.
Anfang Oktober konnte Richemont nach langer Suche und dem gescheiterten Farfetch-Deal den Verkauf von YNAP an die Münchner Plattform Mytheresa ankündigen. Die Genfer beteiligen sich an der Käuferin, müssen aber auch rund 1,2 Milliarden abschreiben.
Derweil laufen die Geschäfte vor allem in China, Hongkong und Macau schleppend. Dort brachen die Verkäufe um mehr als ein Viertel ein. "Das Konsumentenvertrauen in China ist seit längerem sehr schwach und wir wissen nicht, wann sich die Nachfrage erholen wird", sagte der neue Unternehmenschef Nicolas Bos. Seit Juni leitet der ehemalige Chef von Van Cleef & Arpels den Schmuck- und Uhrenkonzern.
Finanzchef Burkhart Grund sieht die Krise am Immobilienmarkt und die damit verbundenen Konjunktursorgen als großes Problem in China. Chinesinnen und Chinesen besuchten nicht nur weniger Restaurants oder reisten weniger, sie würden auch weniger Geld für Einkäufe ausgeben. "Langfristig sind die Aussichten für den chinesischen Luxusgütermarkt intakt", ist Grund aber überzeugt.
Deutlich besser lief das Geschäft in Amerika. Der Umsatz legte in der Region um elf Prozent zu. Noch unklar ist, wie sich der Machtwechsel in den USA auf die Aktivitäten der Luxusgüterkonzerne auswirken wird. Drohen hohe Zölle oder begünstigen Steuersenkungen für Wohlhabende das Geschäft? Grund wollte das nicht kommentieren, rechnet aber im anstehenden US-Weihnachtsgeschäft mit Wachstum.
Besser entwickelten sich im ersten Halbjahr auch die Geschäfte in der Region Mittlerer Osten & Afrika mit plus elf Prozent sowie Japan mit plus 42 Prozent. Zuletzt hat sich das starke Wachstum in Japan jedoch abgeschwächt. In Europa wuchs Richemont um 5 Prozent.