Konjunktur

Onlinehandel kann sich nach Absturz wieder fangen

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Trotz sparsamer Kunden und Wirtschaftskrise hat sich der Onlinehandel in Deutschland nach zwei Jahren mit großen Umsatzrückgängen wieder stabilisiert und blickt zuversichtlicher nach vorn. Der Bruttoumsatz mit Waren im E-Commerce stieg 2024 nominal - also nicht inflationsbereinigt - um 1,1 Prozent auf 80,6 Milliarden Euro, wie der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) mitteilte.

"Der E-Commerce ist wieder im Plus, obwohl die schlechte Konsumstimmung in Deutschland anhält", sagte bevh-Präsident Gero Furchheim. In diesem Jahr erwartet der Verband, dass die Umsätze nominal um 2,5 Prozent steigen. Bei gutem Verlauf sei auch mehr möglich, weil die Konsumenten viel gespart und damit Rücklagen gebildet hätten. Die Corona-Pandemie hatte dem Onlinehandel große Zuwächse beschert. Die Erlöse stiegen auf knapp 100 Milliarden Euro im Jahr, brachen 2022 und 2023 aber stark ein.

Inzwischen schauen die Händler optimistischer in die Zukunft. Dafür gibt es laut Furchheim mehrere Gründe. Nicht nur sei zuletzt die Zahl derjenigen gestiegen, die künftig mehr Geld für Online-Käufe ausgeben wollen. Kunden kauften derzeit zudem besonders häufig nach einem Impuls auf Social-Media-Plattformen. Großer Nachfrage erfreue sich außerdem der Handel mit gebrauchten und wiederaufbereiteten Artikeln.

Die Zahlen des Branchenverbands stützen sich auf repräsentative Verbraucherbefragungen. Mehr als 700 Menschen in Deutschland ab 14 Jahren werden jede Woche befragt, was sie online gekauft und wie viel Geld sie ausgegeben haben.

Kunden geben mehr für Event-Tickets und Medikamente aus

Die größten Umsatzzuwächse im Onlinehandel verzeichneten 2024 laut Verband die Kategorien Medikamente (+6,3 Prozent), Lebensmittel (+5,5) und Tierbedarf (+5,4). Gesteigert wurden auch die Erlöse mit digitalen Dienstleistungen wie Reisebuchungen (+7,1) oder dem Verkauf von Event-Tickets (+14,5). Dies seien Nachholeffekte nach der Pandemie, wie es heißt. Ein Minus hinnehmen mussten Onlinehändler bei Elektroartikeln und Telekommunikation (-2,4). Kaum Bewegung gab es für den Modehandel.

Die Online-Marktplätze konnten ihren Marktanteil den Angaben zufolge zuletzt von 53 auf 55 Prozent ausbauen. Davon profitierten auch Plattformen chinesischer Herkunft wie Temu, wie Furchheim sagt. "In 2024 machten diese Anbieter bereits 6 Prozent aller Bestellungen aus." Der Verband fordert: Die EU müsse endlich durchsetzen, dass keine unsicheren Produkte in den Markt drängten oder unfaire Wettbewerbsvorteile durch nicht gezahlte Steuern oder Zölle entstünden.

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