Deutliche Gewinne dank Entspannung im Zollstreit - Halbleiteraktien legen zu

Dank einer leichten Entspannung im globalen Zollkonflikt ist der deutsche Aktienmarkt mit klaren Gewinnen in die Woche vor dem Osterfest gestartet. Der Leitindex Dax zog am Montag um 2,85 Prozent auf 20.954 Punkte an.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 3,31 Prozent auf 26.627 Zähler. Mit Ausnahme von Henkel und Gerresheimer schlossen alle in diesen Indizes befindlichen Aktien im Plus.
Die US-Regierung hatte Smartphones, Laptops und andere wichtige Elektronik von Sonderzöllen gegen zahlreiche Länder - darunter China - vorerst ausgenommen. Die Ausnahme ist eine Erleichterung für amerikanische Anbieter von Computertechnik wie Apple, die ihre Geräte größtenteils in Asien herstellen lassen.
Allerdings betonte US-Handelsminister Howard Lutnick, dass es sich dabei lediglich um vorübergehende Erleichterungen handle und neue Zölle auf genau diese Produktgruppen bereits in Vorbereitung seien. US-Präsident Donald Trump will in Kürze neue Sonderzölle im Bereich der Halbleiterindustrie ankündigen.
"Ich werde das im Laufe der kommenden Woche bekanntgeben", sagte der Republikaner Reportern und betonte, in der Sache sei "eine gewisse Flexibilität" erforderlich.
Trump bleibe mit seiner Zollpolitik unberechenbar und stelle an den weltweiten Märkten weiterhin ein Risiko dar, schrieb Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Zwar sei der US-Präsident hinsichtlich der Zölle ein wenig zurückgerudert, doch der bereits entstandene Schaden ist dem Experten zufolge bereits immens.
Vor allem hat die neue US-Regierung ordentlich Vertrauen verspielt
Und ob Trump angesichts des zuletzt hohen Drucks seitens der Wirtschaft und des Anleihemarktes klein beigeben und den derzeitigen Handelskrieg beenden werde, sei eher fraglich.
Technologiesektor: Halbleiteraktien legen deutlich zu
Dennoch trieb die temporäre Ausnahmeregelung einen Erholungsversuch des Technologiesektors am Montag an - vor allem Aktien aus der Halbleiterbranche profitierten. So gewannen Infineon circa 3,4 Prozent, Aixtron 3,7 Prozent, Süss Microtec 4,9 Prozent, Siltronic fast 3,1 Prozent und knapp Elmos 2,9 Prozent.
Weitere Profiteure des entschärften Zollkonflikts waren Bankenwerte. Mit der Deeskalation verbinden Anleger die Hoffnung, dass ein möglicher Konjunkturabschwung weniger drastisch als befürchtet ausfallen könnte. Banken profitieren von einer laufenden Konjunktur vor allem in ihrem Kreditgeschäft - und sie könnten darüber hinaus im Handelsgeschäft aus den hohen Schwankungen an den Märkten einen Nutzen ziehen.
Die Papiere der Deutschen Bank waren mit plus 5,2 Prozent an der Dax-Spitze zu finden. Commerzbank-Titel verteuerten sich um knapp 0,8 Prozent.
Salzgitter-Aktie verliert nach geplatzter Übernahme
Auf die von Salzgitter abgeblasene Übernahme durch ein Konsortium reagierten die Aktien des Stahlkonzerns mit einem Verlust von 0,8 Prozent. Seit Jahresbeginn gerechnet verzeichnen die Anteilsscheine allerdings immer noch ein Kursplus.
Aufgrund "signifikant unterschiedlicher Vorstellungen über den aktuellen und zukünftigen Wert des Unternehmens" seien die Gespräche mit den Bieter-Unternehmen GP Günter Papenburg und TSR Recycling beendet worden, teilte Salzgitter mit. Das Konsortium hatte früheren Angaben zufolge ein nicht-bindendes Angebot von rund 18,50 Euro je Aktie vorgelegt.
(mit Material von dpa-AFX)