Nokia leitet Konsortium zur Entwicklung von Zivilschutz-Drohnen

Amsterdam (Reuters) - Die Europäische Union (EU) will den Schutz ihrer kritischen Infrastruktur verbessern.
Daher habe sie mehrere Dutzend Firmen und Forschungseinrichtungen mit der Entwicklung entsprechender Drohnen beauftragt, teilte der Telekom-Ausrüster Nokia, der das Konsortium anführt, am Mittwoch mit. Im Rahmen des Projekts "Proactif" würden bis 2035 voraussichtlich 50 neue Produkte entwickelt und ein Umsatz von 90 Millionen Euro erwirtschaftet.
"Der Schutz unserer kritischen Infrastrukturen hatte bislang nicht immer oberste Priorität", sagte Projektleiter Thomas Eder, der Chef der Nokia-Sparte Embedded Wireless Solutions, der Nachrichtenagentur Reuters. Vor einigen Jahren habe eine ähnliche Initiative keine EU-Mittel erhalten. Die Gelder für das aktuelle Vorhaben kommen von der Staatengemeinschaft, den Mitgliedsländern sowie außereuropäischen Staaten wie Israel, die sich als Teil des Programms "Chips Joint Undertaking" an Forschung und Entwicklung neuer Technologien beteiligen.
In einer ersten Stufe sollen unbemannte land-, luft- und wassergestützte Geräte entwickelt werden, erläuterte Eder. Sie dienten der Überwachung von Stromleitungen, Kraftwerken, Bahnlinien und Häfen. Auf die Frage, ob diese Drohnen später auch für Verteidigungszwecke weiterentwickelt werden könnten, sagte er: "Das ist sehr wahrscheinlich."
Die 42 Mitglieder des Konsortiums kommen aus 13 Staaten. Nokia gehören der Chip-Hersteller Nvidia sowie die Rüstungskonzerne Safran, Leonardo und Saab dazu. Aus Deutschland beteiligen sich die Fraunhofer-Gesellschaft, Via electronic, Heimann Sensor, InnoSent und Würth Elektronik an dem Projekt. Nokia sieht im Geschäftsfeld Verteidigung einen zukünftigen Wachstumstreiber, neben Rechenzentren und Künstlicher Intelligenz (KI).
(Bericht von Nathan Vifflin, geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

