Studie: Firmen sehen steigende Gefahr durch Cyberkriminalität

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Frankfurt (Reuters) - Die Sorge vor Cyberangriffen hat in den Chefetagen der deutschen Unternehmen einer Studie zufolge ein Rekordniveau erreicht.

Knapp 70 Prozent der befragten 501 Führungskräfte schätzten das Risiko für die jeweilige Firma als "hoch" oder "sehr hoch" ein, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Erhebung der Unternehmensberatung EY. Bei Unternehmen mit Jahresumsätzen von mehr als 50 Millionen Euro liege die Quote sogar bei 74 Prozent.

Innerhalb der verschiedenen Branchen sahen sich die Telekom- und Technologiefirmen, Pharma- und Chemieunternehmen sowie Versorger am häufigsten als stark gefährdet. Allerdings nähmen Cyberkriminelle zunehmend kleinere und mittlere Unternehmen ins Visier, da diese meist über weniger Ressourcen für die IT-Sicherheit verfügten, sagte Bodo Meseke, Partner und Leiter Cyber Response Services bei EY.

Eine Entspannung der Lage ist den Autoren der Studie zufolge nicht in Sicht. Praktisch alle Befragten rechneten mit einer weiteren Verschärfung der Bedrohung. Drei Viertel von ihnen nannten Organisierte Kriminalität als größtes Risiko. Ausländische Geheimdienste wurden zwar nur etwa halb so oft genannt, allerdings stieg der Anteil im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung aus dem Jahr 2023.

Als Länder mit dem größten Gefährdungspotenzial nannten die Firmen Russland (76 Prozent) und China (62 Prozent). Dies sind jeweils die höchsten Werte seit Beginn der Befragungen 2015. Dieser Anstieg gehe aber nicht allein auf mutmaßliche Geheimdienst-Aktivitäten zurück, betonte Lutz Naake, EY-Spezialist für Cybersecurity Strategy & Transformation. Die genannten Länder dienten Kriminellen verstärkt als Rückzugsort und Operationsbasis.

Der am Dienstag vorgestellte Lagebericht des Bundeskriminalamts zur Cyberkriminalität zeichnete ein ähnliches Bild. Schätzungen zufolge entstand der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr ein Schaden von mehr als 178 Milliarden Euro.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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