Arbeitslosenquote im Euroraum sinkt erneut - "Krise sieht anders aus"

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Berlin/Paris (Reuters) - Die Arbeitslosenquote im Euroraum hat sich im Juli den zweiten Monat in Folge leicht verbessert.

Sie sank auf 6,2 Prozent von 6,3 Prozent im Juni und 6,4 Prozent im Mai, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte. Laut Eurostat waren im Juli 10,8 Millionen Menschen im Währungsraum erwerbslos. Das waren 170.000 weniger als im Juni und 161.000 weniger als im Vorjahresmonat. Am höchsten blieb die Arbeitslosenquote im Juli in Spanien mit 10,4 Prozent, vor Finnland mit 9,5 Prozent. Den niedrigsten Wert im Euroraum weisen Malta mit 2,6 Prozent und Slowenien (2,9 Prozent) vor Deutschland mit 3,7 Prozent aus.

"Krise sieht anders aus", sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Das bedeute nicht, dass es der Euro-Zone wirtschaftlich besonders gut gehe. "Aber es ist ein Hinweis darauf, dass die Wirtschaftsgemeinschaft mit dem US-Zollschock und den geopolitischen Unsicherheiten relativ gut zurechtkommt." Wenn sich allerdings die politische Krise in Frankreich weiter zuspitze und dort Investitionspläne zurückgestellt würden, "könnte ein derartiger Rückschlag in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone sowohl Frankreich selbst als auch seine wichtigsten Handelspartner wie Deutschland belasten", betonte der Analyst.

Frankreich befindet sich nach Ansicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde trotz der Sorgen um die Stabilität der Regierung derzeit nicht in einer Lage, die ein Eingreifen des Internationalen Währungsfonds (IWF) erforderlich machen würde. Jedes Risiko eines Regierungssturzes in der Euro-Zone sei jedoch ein Grund zu Besorgnis, sagte Lagarde in einem am Montag veröffentlichten Interview dem französischen Sender "Radio Classique". Haushaltsdisziplin sei in Frankreich weiter unerlässlich. Sie beobachte die Risikoaufschläge (Spreads) bei den französischen Staatsanleihen genau, sagte die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB).

Frankreichs Ministerpräsident Francois Bayrou hatte angekündigt, am 8. September die Vertrauensfrage im Parlament zu stellen. Er will damit die Zustimmung zu umfassenden Haushaltskürzungen erzwingen. Die Oppositionsparteien hatten jedoch erklärt, Bayrous Minderheitsregierung in der Abstimmung zu stürzen, was Turbulenzen an den französischen Anleihen- und Aktienmärkten auslöste.

EURO-WIRTSCHAFT SCHWÄCHELT - JOBMARKT HÄLT SICH NOCH GUT

Der europäische Arbeitsmarkt hat Lagarde zufolge die jüngsten Schocks dank einer Mischung aus globalem Rückenwind und inländischer Stärke unerwartet gut überstanden. "Wir sollten jedoch vorsichtig sein, wenn wir davon ausgehen, dass diese einzigartige Kräftekonstellation von Dauer sein wird", mahnte die EZB-Chefin vor kurzem auf der US-Notenbankkonferenz in Jackson Hole. Migration könne grundsätzlich eine entscheidende Rolle bei der Linderung des Arbeitskräftemangels in ausgewählten Regionen spielen. Doch in allen plausiblen Szenarien – selbst bei hoher Migration – werde die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter im Euroraum weiter schrumpfen.

Die Wirtschaft in der Euro-Zone hatte im Frühjahr massiv an Schwung verloren und war kaum noch gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Währungsraum stieg von April bis Juni nur noch um 0,1 Prozent zum Vorquartal. Im ersten Quartal hatte es noch ein starkes Plus von 0,6 Prozent gegeben.

(Bericht von Klaus Lauer, Dominique Vidalon, Katarzyna Zajaczkowska und Frank Siebelt; - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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