Österreichs EZB-Rat Kocher besorgt über Regulierungsflut

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Wien (Reuters) - Österreichs Notenbankchef Martin Kocher hat sich für eine Vereinfachung von Finanzmarktregeln ausgesprochen, einer generellen Deregulierung jedoch eine klare Absage erteilt.

"Effizienz durch Vereinfachung – ja! Deregulierung – nein!", sagte das EZB-Ratsmitglied am Dienstag bei einer Konferenz der Finanzmarktaufsicht (FMA) in Wien. Der Zuwachs an Regulierung in den vergangenen 15 Jahren bereite ihm Sorge, vor allem mit Blick auf den künftigen Druck durch Krypto-Werte und digitale Geschäftsmodelle. Kocher forderte daher, die Einführung neuer Regeln durch den Wegfall alter zu kompensieren.

Voraussetzung für Vereinfachungen sei jedoch, dass die Stabilität des Finanzmarktes und die Einhaltung der Basel-Standards gewährleistet blieben. Zudem sprach sich Kocher aus österreichischer Sicht für eine stärkere Differenzierung der Vorgaben zwischen großen und kleinen Banken aus.

Kocher bezeichnete den österreichischen Bankensektor als widerstandsfähig und gut aufgestellt. Die hohe Profitabilität sei auf das Ende der Niedrigzinsphase sowie auf wichtige Beiträge der Tochterbanken in Zentral- und Osteuropa zurückzuführen. Die Institute hätten ihre Gewinne zur Stärkung der Kapitalbasis genutzt. Die harte Kernkapitalquote (CET1) habe Ende 2024 bei 17,5 Prozent gelegen und damit leicht über dem EU-Durchschnitt. "Die österreichischen Banken sind also für die konjunkturell sehr herausfordernden und volatilen Zeiten gut gerüstet", sagte Kocher.

Dennoch warnte er vor Herausforderungen wie der Konjunkturschwäche und gestiegenen Kreditrisiken. Kritisch sei etwa die im internationalen Vergleich leicht höhere Quote an notleidenden Krediten (NPL). Deshalb sei es entscheidend, die Widerstandsfähigkeit des Sektors weiter zu stärken, so Kocher. Dies gelte insbesondere für die Absicherung der Kapitalbasis mit Blick auf Ausschüttungen und Wachstumspläne sowie für ein effektives Kreditrisikomanagement. Aufsichtliche Maßnahmen wie der sektorale Systemrisikopuffer oder Vorgaben für Gewerbeimmobilienkredite könnten hier wichtige, auf Stabilität ausgerichtete Signale setzen.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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