
Frankfurt (Reuters) - Volkswagen hat im dritten Quartal die Absatzprobleme in China und Nordamerika mit Wachstum in Europa und Südamerika ausgleichen können.
Von Juli bis September lagen die Auslieferungen des Konzerns mit 2,2 Millionen Fahrzeugen ein Prozent über dem Vorjahresniveau, wie VW am Freitag mitteilte. In Nordamerika schlug die Gruppe fast zehn Prozent weniger Neuwagen los, da der gestiegene US-Importzoll belastete. In China sank der Absatz um sieben Prozent. In Westeuropa konnte VW dagegen um acht Prozent zulegen, wobei die neuen Elektroautos für einen Schub sorgten. Auch der kleinere Markt Südamerika wuchs um fast zehn Prozent.
Das Volumensegment (Markengruppe Core) konnte vor allem dank guter Verkäufe der tschechischen Tochter Skoda und der spanischen Marken Seat/Cupra um drei Prozent zulegen. Die Kernmarke Volkswagen hielt sich im dritten Quartal mit 1,17 Millionen Fahrzeugen knapp unter Vorjahr und verbesserte sich im Jahresverlauf um fast drei Prozent. Schlechter lief es von Juli bis September bei den Premiumtöchtern Audi (minus 2,6 Prozent) und Porsche (minus 5,7 Prozent), die in China besonders stark unter Druck stehen. Die Einbußen waren damit nicht so stark wie beim Konkurrenten Mercedes-Benz, der zwölf Prozent weniger Pkw auslieferte. BMW baute unterdessen seine Premium-Spitzenposition weiter aus.
KONKURRENZKAMPF IN CHINA
Von Januar bis September verzeichnete der Wolfsburger Konzern ebenfalls ein Prozent Wachstum auf 6,6 Millionen Fahrzeuge. "Dabei profitieren wir von dem anhaltend positiven Momentum durch die breit angelegte Produktoffensive mit insgesamt 60 neuen Modellen unserer starken Marken in diesem und im letzten Jahr", erklärte Vertriebschef Marco Schubert.
Der Absatzrückgang in China entspreche den Erwartungen, erklärte VW. In dem hart umkämpften Markt wolle sich der Autobauer nicht am "irrationalen" Preiskampf bei E-Autos beteiligen und konzentriere sich zunächst auf das profitablere Geschäft mit Verbrenner-Autos. Hier sei Volkswagen mit 22 Prozent Marktanteil weiter führend. Im stärker wachsenden Segment der Autos mit alternativen Antrieben will die Gruppe aufholen mit 50 neuen Modellen bis 2030.
In Europa ist Volkswagen bei E-Autos unterdessen erfolgreich. Von Januar bis September rollten 78 Prozent mehr Stromer zu den Kunden. Weltweit stieg der Absatz batterieelektrischer Wagen (BEV) um 42 Prozent auf 717.500 Pkw. "Bis Ende August kamen drei der vier meistverkauften BEV-Modelle aus der Volkswagen Group, in Deutschland bis Ende September sogar alle sechs meistverkauften", erklärte Schubert. Die Wachstumsrate sei zwar hoch, die absoluten Stückzahlen genügten aber nicht, um die Werkskapazitäten vollständig auszulasten. Deshalb gibt es trotz der guten Nachfrage in den Elektro-Werken Zwickau und Emden Produktionspausen mit Schließtagen.
Die Nutzfahrzeug-Tochter Traton litt ähnlich wie der Konkurrent Daimler Truck unter dem Einbruch der Nachfrage in den USA. Der Quartalsabsatz sank um 16 Prozent auf 71.500 Fahrzeuge.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)



