Henry Philippson

Der Dax hat am Freitagvormittag kräftig nachgegeben. In den USA hatte am Vorabend die Bilanzqualität kleinerer Regionalbanken die Anleger an der Wall Street verschreckt, als zwei Häuser Probleme mit Krediten bekanntgegeben hatten. Nachdem bereits die asiatischen Börsen darauf negativ reagiert hatten, folgten nun die europäischen Börsen. Eine Stunde nach Handelsbeginn lag der Dax über zwei Prozent im Minus bei 23.781 Punkten.
"Die Angst vor einer neuen Krise ist zurück. Und mit den Problemen der beiden Regionalbanken in den USA ist ein neuer potenzieller Krisenauslöser dazugekommen", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Noch vor etwas mehr als einer Woche war der Dax, vom Boomthema "Künstliche Intelligenz" (KI) getrieben, auf ein Rekordhoch von 24.771 Punkten geklettert. Der wieder verstärkt aufgeflammte Handelskonflikt zwischen den zwei weltgrößten Volkswirtschaften USA und China sorgte aber gleich am nächsten Tag für eine erste Korrektur. Seither kämpfte das deutsche Börsenbarometer gegen ein weiteres Absacken an. Dass die Anleger insgesamt vorsichtig sind, dürfte nicht überraschen, denn im bisherigen Jahresverlauf hat der Dax etwas mehr als 19 Prozent gewonnen.
Continental legt gegen den Trend zu zu
Unter den Einzelwerten im Dax sprang die Continental-Aktie ins Auge. Das Papier war nicht nur einer von zwei Gewinnern im sehr schwachen Leitindex, sondern legte mit einem Plus von 7,5 Prozent auch sehr deutlich zu. Der Reifen- und Kunststofftechnikkonzern übertraf mit seinem dritten Quartal die Erwartungen am Markt bei weitem. Vor allem die operative Marge bezogen auf den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern fiel stark aus.
Rüstungsaktien unter Druck
Rüstungsaktien standen mit gleich zwei Neuigkeiten im Blick. In der EU einigte man sich nach wochenlangen Verhandlungen auf ein milliardenschweres Programm zur Stärkung der Verteidigungsindustrie. Bis Ende 2027 sollen EU-Finanzhilfen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro bereitgestellt werden.
Außerdem wendet sich US-Präsident Trump nach der Besiegelung einer Waffenruhe im Nahen Osten nun der Ukraine zu und will erneut als Vermittler im Ukraine-Krieg intervenieren. Die bislang erneut sehr stark gelaufenen Aktien von Rheinmetall, Hensoldt, Renk zählten an diesem Freitag ebenfalls zu den größten Verlierern mit minus 3,9 bis 5,4 Prozent. (mit Material von dpa-AFX).