Nord-Stream-Anschläge - Verdächtiger nach Karlsruhe überstellt
Frankfurt (Reuters) - Der in Italien festgenommene ukrainische Verdächtige im Fall der Nord-Stream-Anschläge wurde am Donnerstag nach Deutschland überstellt.
Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte, wird Serhij K. am Freitagvormittag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Italiens Oberstes Gericht hatte zuvor seine Auslieferung genehmigt. Der Mann wird verdächtigt, an den Explosionen beteiligt gewesen zu sein, die 2022 an den Pipelines verübt worden waren.
Der Beschuldigte bestreitet jede Beteiligung an den Anschlägen. Sein Anwalt Nicola Canestrini sagte, er sei zuversichtlich, dass sein Mandant in einem Prozess in Deutschland freigesprochen werde. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Ukrainer vor, zu einer Gruppe zu gehören, die in der Nähe der dänischen Insel Bornholm in der Ostsee Sprengsätze an den Pipelines angebracht haben soll.
Der Verdächtige war im August aufgrund eines europäischen Haftbefehls in der italienischen Stadt Rimini festgenommen worden und hatte sich gegen eine Überstellung nach Deutschland gewehrt. Ihm werden die Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, verfassungsfeindliche Sabotage und die Zerstörung wichtiger Bauten vorgeworfen.
Die Pipeline war lange bedeutend für russische Gaslieferungen nach Europa. Russland hatte die Lieferungen jedoch bereits vor der Tat weitgehend eingestellt. Sowohl Russland als auch westliche Länder bezeichneten den Vorfall als Sabotageakt. Ein Gericht in Polen hatte im vergangenen Monat die Auslieferung eines weiteren ukrainischen Verdächtigen, der von Deutschland im Zusammenhang mit den Explosionen gesucht wurde, abgelehnt und seine sofortige Freilassung angeordnet.
(Bericht von Tilman Blasshofer und Madeline Chambers, geschrieben von Christian Krämer. Redigiert von Philipp Krach.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)



