Dax geht tiefrot ins Wochenende – Handelsstreit schlägt weiter seine Wellen, Autobauer am meisten betroffen

onvista · Uhr

Neue Hiobsbotschaften zum Handelskrieg der USA haben den Dax < am Freitag wieder stark ins Minus gedrückt. Der deutsche Leitindex knickte um 1,47 Prozent auf 11 726,84 Punkte ein und erreichte damit das tiefste Niveau seit Anfang April. Mit einem Minus von rund 5 Prozent verzeichnete der Dax den ersten Verlustmonat in diesem Jahr. Auf Wochensicht ergibt sich ein Abschlag von 2,37 Prozent. Der MDax  der mittelgroßen Unternehmen verlor am Freitag 0,58 Prozent auf 24 776,52 Zähler.

Noch am Vortag hatten die hiesigen Börsen im Feiertagshandel leicht zulegen können, doch blieb es beim kurzen Strohfeuer. Dass US-Präsident Donald Trump nun auch dem Nachbarland Mexiko als Vergeltung für illegale Migration Strafzölle ankündigte, fachte die Sorgen der Anleger um die Weltwirtschaft weiter an. „Es scheint, als wären aus Sicht des Präsidenten der USA Strafzölle das Allheilmittel für sämtliche Probleme“, sagte Analyst Timo Emden von Emden-Research. Für Anleger gelte es nun in erster Linie, sich in Sicherheit zu bringen.

Unterdessen geht der Handelskrieg mit China in eine neue Runde. Als Vergeltung auf bereits verhängte Strafzölle Washingtons treten an diesem Freitag neue Abgaben der Chinesen auf US-Waren im Wert von 60 Milliarden US-Dollar in Kraft. Die vor dem Wochenende in China veröffentlichten schwachen Konjunkturdaten wurden an den Börsen zudem als weiterer Beweis gesehen, wie stark der anhaltende Handelskonflikt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bereits belastet.

Autobauer sind wieder die Dummen im Handelsstreit

Europaweit gerieten vor allem die Autobauer in Mitleidenschaft. Börsianer verwiesen auf den seit Monaten schrumpfenden Autoabsatz in China. Zudem ist Mexiko ein wichtiger Produktionsstandort für einige Hersteller. Volkswagen , die etwa im mexikanischen Puebla produzieren, verloren knapp 3 Prozent. Auch die übrigen Branchenvertreter gaben deutlich nach, BMW rutschten auf den tiefsten Stand seit Herbst 2012.

Wirecard geht tiefrot ins Wochenende

Am Dax-Ende sackten die Wirecard-Aktien um rund 9 Prozent ab. Für den Zahlungsabwickler setzt sich die Serie negativer Presseberichte fort: Laut „Handelsblatt“ drohen dem Unternehmen Klagen, da der Zahlungsabwickler Dienstleister für betrügerische Trading-Seiten gewesen sein soll. „Aufgrund unseres Risikomanagements wurde der Kunde frühzeitig aktiv gekündigt“, erklärte eine Wirecard-Sprecherin auf Anfrage. „Es gibt auch keine uns bekannten Vorgehen (der Behörden) gegen Wirecard in dem Zusammenhang.“

Bayer-Absturz geht dank neuer Klage weiter

Bayer-Aktien  rutschten mit knapp 3 Prozent Kursminus auf das tiefste Niveau seit Sommer 2012. Zum juristischen Gezerre um mögliche Krebsrisiken von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat hat sich nun eine weitere Klage gegen die US-Tochter Monsanto wegen angeblich vor Jahrzehnten entstandener Umweltschäden hinzugesellt. Der Landkreis Los Angeles will den Konzern an den Kosten für die Säuberung verunreinigter Gewässer beteiligen. Bayer prüft die Klage, hält die Vorwürfe aber für haltlos.

In der zweiten Börsenreihe stachen die Papiere von Dialog Semiconductor mit einem Kursverlust von knapp 4 Prozent heraus. Der Chipentwickler wurde laut einem Händler von einer Verkaufsempfehlung der Bank of America belastet.

Der EuroStoxx 50  als Leitindex der Eurozone büßte 1,14 Prozent auf 3280,43 Punkte ein. Der französische Cac 40 und der britische FTSE 100  gaben etwas weniger deutlich nach. In New York fiel der US-Leitindex Dow Jones Industrial  zum europäischen Handelsschluss um rund 1 Prozent.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,21 Prozent am Mittwoch auf minus 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex  stieg um 0,23 Prozent auf 144,20 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf ein Rekordtief. Der Bund-Future  legte um 0,15 Prozent auf 168,46 Punkte zu. Der Kurs des Euro  stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1151 (Donnerstag: 1,1134) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8968 (0,8982) Euro.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: vlastas / Shutterstock.com

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