Dax hält die Füße still – Automobilsektor leidet unter Abverkäufen, SAP durch Oracle unter Druck gesetzt, About You legt erfolgreiches Börsendebüt hin

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Kurz vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt nicht aus der Reserve locken lassen. Der Leitindex Dax pendelte am Mittwoch in einer engen Spanne um den Schlusskurs vom Vortag und schloss 0,12 Prozent niedriger bei 15 710,57 Punkten. Das zu Wochenbeginn erreichte Rekordhoch von gut 15 800 Zählern bleibt damit in Reichweite. Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 0,29 Prozent auf 34 232,74 Punkte zu und verpasste eine weitere Bestmarke nur knapp.

„Das ist wieder so ein Tag, der erst abends richtig losgeht. Auf dem Parkett warten alle auf die Fed“, beschrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Marktlage. Die Ergebnisse der Notenbanksitzung werden nach dem Börsenschluss in Europa erwartet.

Die Inflation in den USA hatte zuletzt stark angezogen, was die Fed unter Druck setzen könnte, die geldpolitischen Zügel anzuziehen. Die Analysten der Dekabank gaben sich gleichwohl gelassen: „Trotz der stärker als erwarteten Preisdaten in den USA dürfte die Fed an ihrem Mantra festhalten, dass der Anstieg der Inflation nur vorübergehend ist“. Die Notenbanker um den Chef Jerome Powell könnten den Fokus daher weiter auf die geldpolitische Unterstützung des Arbeitsmarktes legen.

Nicht angesagt waren die Aktien aus dem Automobilsektor. Die Kursverluste von BMW, Volkswagen und Continentalreichten von 0,7 bis 1,5 Prozent. „Die europäischen Automobilaktien haben in diesem Jahr satte Kursgewinne einfahren können, kommen nun jedoch in ein ruhigeres Fahrwasser“, schrieb Fondsmanager Marc Decker von der Privatbank Merck Finck.

Im Dax verloren die Aktien von SAP 1,2 Prozent nach schwachen Vorgaben des US-Kontrahenten Oracle. Bei Oracle gehe das Wachstum auf Kosten der Profitabilität, monierte Analyst Mark Murphy von JPMorgan. Oracle sackten an der New Yorker Börse um 5,6 Prozent ab. Aussagen großer US-Banken zu einem schwachen Anleihehandel ließen den Kurs der Deutschen Bank am Dax-Ende um 2,3 Prozent fallen.

Zu den Gewinnern im MDax zählten die Papiere von Beiersdorf mit einem Plus von 1,8 Prozent. Die Investmentbank Jefferies hatte die Anteilscheine zum Kauf empfohlen. Die Aktien von Thyssenkrupp weiteten die Verluste vom Vortag um 4,3 Prozent aus auf den niedrigsten Stand seit Jahresanfang. China will sich dem Vernehmen nach mit Verkäufen von Metallen gegen die inflationären Rohstoffpreise stemmen.

In der dritten Reihe im SDax  nahmen Anleger bei Eckert & Ziegler  Gewinne mit, der Kurs sackte um 6,5 Prozent ab. Seit Jahresanfang hatte sich der Kurs mehr als verdoppelt.

Der Online-Modehändler About You legte derweil ein erfolgreiches Börsendebüt hin. Der Aktienkurs beendete den ersten Handelstag mit 25,49 Euro und somit deutlich über dem Ausgabepreis von 23 Euro. Der Online-Handel mit Mode hat erheblich von der Corona-Pandemie profitiert.

An den großen europäischen Börsen überwogen moderate Kursgewinne: Der EuroStoxx 50 stieg um 0,20 Prozent auf 4151,76 Punkte. In London und Paris ging es ebenfalls leicht nach oben. In den USA lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss leicht im Minus.

Der Euro bewegte sich vor der Fed-Sitzung kaum und kostete zuletzt 1,2115 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2124 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,31 Prozent am Vortag auf minus 0,30 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent auf 144,71 Punkte. Der Bund-Future legte am Abend um 0,13 Prozent auf 172,59 Punkte zu.

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onvista/dpa-AFX

Titelfoto: anathomy / Shutterstock.com

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