Dax: Mit der Erholung ist es schon wieder vorbei – Covestro und Wirecard erneut unter Druck

onvista · Uhr

Am deutschen Aktienmarkt ist die Erholung zur Wochenmitte bereits wieder verpufft. Der Leitindex Dax geriet am Donnerstag unter Druck und fiel bis zum Mittag um 0,61 Prozent auf 11 175,74 Punkte.

Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax büßte 0,59 Prozent auf 23 166,92 Punkte ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund ein halbes Prozent nach unten.

Kursplus von Mittwoch nicht überbewerten

„Das gestrige Durchschnaufen war gemäß der markt- und charttechnischen Gemengelage nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, schrieb Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Noch vor zwei Tagen hat der Dax mit der Marke von 11.000 Punkten gekämpft und war auf den tiefsten Stand seit Ende 2016 gesunken.

Unterstützung aus Übersee bleibt aus

In den USA ist am Donnerstag Thanksgiving. Die Börsen in New York sind geschlossen und am Freitag ist der Handel verkürzt. Entsprechend bleiben die Impulse aus den Vereinigten Staaten für den deutschen Markt aus.

Italien bereitet wieder Sorgen

Stattdessen sorgten sich die Anleger wieder um Italiens Schulden, schrieb Marktanalyst David Madden vom Handelshaus CMC Markets UK. Der Konflikt zwischen der Europäischen Union und der Regierung in Rom habe sich zuletzt wieder intensiviert. Seit dem Antritt der neuen Regierung aus Lega und der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung im Frühsommer sind die Zinsen für italienische Staatsanleihen erheblich gestiegen. Hauptgrund ist ein hohes Misstrauen in den wirtschaftspolitischen Kurs der neuen Regierung, insbesondere in die auf steigender Neuverschuldung basierende Haushaltspolitik.

Lediglich 5 Werte im Plus

Die Stimmung scheint wieder umgeschlagen zu sein. Fresenius Medical Care ist bis zur Mittagszeit der einzige Wert, der über ein Prozent im Plus liegt. Die Aktien von Deutsche Börse, Henkel, Thyssenkrupp und Fresenius haben zwar auch alle grüne Vorzeichen, allerdings ist das Plus noch nicht einmal halb so groß wie bei FMC.

Bei Covestro ist die Erholung auch Geschichte

Am Dax-Ende fielen die Aktien des Kunststoffherstellers Covestro um 2,69 Prozent. Sie hatten sich am Mittwoch noch ein wenig von Ihrem Kursrutsch in Folge einer Gewinnwarnung am Dienstag erholt.

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Wirecard nützen Nachrichten nichts

Eine neue Kooperation in Lateinamerika hilft der Aktie von Wirecard heute auch nicht auf die Sprünge. Die Anleger scheinen dem Wertpapier einfach nicht recht zu trauen. Wird Wirecard zum Black-Friday-Schnäppchen?

Uniper durch Konkurrenz belastet

Im MDax büßten die Aktien des Versorgers Uniper mehr als 2 Prozent ein. Negative Nachrichten kamen aus London: Dort sackten die Anteile des Branchenkollegen Centrica deutlich ab. Das Unternehmen spürt die von der britischen Regierung beschlossene Preisdeckelung und rechnet im ersten Quartal mit einem deutlichen Rückgang des operativen Gewinns. Großbritannien ist für Uniper ein wichtiger Markt.

Shop Apotheke profitiert von Analystenkommentar

Unter den größten Gewinnern im Nebenwerteindex SDax schnellten die Anteilsscheine der Shop Apotheke um knapp 5 Prozent in die Höhe. Der Arzneimittelversand dürfte zu den Gewinnern des zunehmenden Trends von Offline zu Online beim Medikamentenverkauf gehören, schrieb Analyst Alexander Thiel von der Deutschen Bank.

Jost liefert gute Zahlen

Der Lkw-Ausrüster hatte sein Wachstum im dritten Quartal nicht zuletzt wegen gut laufender Geschäfte in Nordamerika beschleunigt. Das Unternehmen habe beim Umsatz und beim bereinigten operativen Ergebnis die Erwartungen etwas übertroffen, sagte ein Händler. Für die Aktien von Jost geht es um rund 5,5 Prozent nach oben

Anleger deuten Befesa-Zahlen anders

Das deutsch-spanische Metallrecyclingunternehmen sieht sich zwar nach den jüngsten Quartalszahlen weiter auf Kurs. Dem erwartungsgemäßen bereinigten operativen Ergebnis stünden aber verfehlte Erwartungen beim Nettogewinn, beim Ergebnis je Aktie und beim Umsatz gegenüber, schrieb Analystin Sylvia Barker von der US-Bank JPMorgan. Zur Mittagszeit fallen die Befesa-Papiere um mehr als 3 Prozent.

Von Markus Weingran

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Foto:Sebastian Kaulitzki / Shutterstock.com

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