Dax-Rotation: Enges Rennen zwischen Delivery Hero und Symrise – Wirecard muss sich bald verabschieden

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Vor dem nun doch schon im August stattfindenden Rauswurf von Wirecard aus dem Dax haben sich am Donnerstag die Top-Kandidaten für den Aufstieg in den Leitindex positioniert. Erwartet wird von Index-Experten, dass der Corona-Krisengewinner und Online-Essenslieferant Delivery Hero den Platz des in einen Bilanzskandal verstrickten und inzwischen zahlungsunfähigen Zahlungsabwicklers Wirecard einnehmen wird. Chancen werden aber auch dem Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise eingeräumt.

Symrise stiegen im frühen Handel auf ein Rekordhoch mit 113,90 Euro, rutschten dann aber etwas ab. Zuletzt verloren sie 0,4 Prozent. Delivery Hero gewannen als zweitstärkster Wert im MDax 4,3 Prozent. Damit gelang ihnen der Sprung über ihr August-Zwischenhoch bei 102,85 Euro. Nun rückt das Rekordhoch bei 106,20 Euro von Anfang Juli wieder näher. Wirecard stürzten erneut ab, sie verloren mehr als elf Prozent.

Im Technologiewerte-Index TecDax gelten die beiden Unternehmen LPKF und Stratec als die Favoriten für den frei werdenden Platz des Zahlungsabwicklers.

Deutsche Börse ändert die Regeln

Die Deutsche Börse hat angesichts der Insolvenz von Wirecard im Dax ihr Regelwerk inzwischen überarbeitet. Gemäß den neuen Bestimmungen werden insolvente Unternehmen nun mit einer Frist von zwei Handelstagen aus den Dax-Auswahlindizes (Dax, MDax, SDax und TecDax) herausgenommen. Dies hatte die Deutsche Börse am Mittwochabend mitgeteilt. Die Regeländerung tritt am Mittwoch, 19. August in Kraft.

Die sich daraus aktuell ergebenden Veränderungen in der Zusammensetzung von Dax und TecDax werden entsprechend am selben Abend nach 22 Uhr bekanntgegeben und nach Börsenschluss am Freitag, 21. August, umgesetzt. Grundlage der Berechnung sei die Rangliste vom 31. Juli sowie weitere Vorgaben aus dem Regelwerk.

Wirecard hatte im September 2018 den frei gewordenen Platz der Commerzbank im Dax eingenommen. In Juni dieses Jahres kam es dann zum Eklat. Der Konzern räumte Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro ein. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von einem „gewerbsmäßigen Bandenbetrug“ bei Wirecard aus, und zwar seit 2015.

Die neue Regelung zu insolventen Unternehmen wurden von der Deutschen Börse im Rahmen einer Marktkonsultation in den vergangenen drei Wochen abgestimmt. Konkret bezieht sich die Änderung auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens als ein gesetzlich festgelegtes Verfahren und umfasst alle relevanten öffentlichen Mitteilungen dazu, präzisierte der Marktbetreiber aus Eschborn bei Frankfurt. Da auch Unternehmen aus anderen EU-Staaten Indexmitglied werden können, beziehe sich die Regelung daher nicht nur auf das deutsche Insolvenzrecht.

onvista/dpa-AFX

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