Deutsche Bank: Fed ermittelt ++ Deutsche Börse: Gewinn „deutlich“ über Prognose ++ Klöckner & Co: UBS sieht „historisch starkes Kaufsignal“

onvista · Uhr

Heute stehen zu Handelsbeginn mal nicht Brexit oder Shutdown im Zentrum der Öffentlichkeit. Beide Probleme bestehen zwar immer noch, aber es gibt nicht viel Neues zu berichten. Dafür gibt es heute interessante Nachrihcten aus der Technologie-Branche. IBM hat Dienstag nach US-Börsenschluss seine Zahlen vorgelegt und die kamen bei den Anlegern trotz eines Umsatzrückganges gut an.

Besser als erwartet

Das Spielchen ist an der Börse bekannt. Sind die Zahlen nicht so schlecht wie erwartet, dann sind die Anleger erfreut. So in etwa gilt das heute für IBM. Zuwächse in einigen der neueren Geschäftsbereiche wie Cloud-Diensten, Datenanalyse und künstlicher Intelligenz hoben die Stimmung am Markt. Zudem lag IBM auch mit seinem Ausblick auf das restliche Jahr über den Prognosen. Das hebt die Stimmung in der Branche ein wenig, denn heute gibt es schon wieder einen kleinen Dämpfer.

ASML kürzt Erwartung für Q1 2019

Der Chipindustrieausrüster ASML rechnet für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres mit deutlich weniger Umsatz als Experten erwartet haben. Für das erste Jahresviertel prognostiziert ASML ungefähr 2,1 Milliarden Euro, wie Europas größter Chipanlagen-Hersteller am Mittwoch bei der Vorlage der Jahresbilanz in Veldhoven mitteilte. Aufgrund eines Feuers bei einem Zulieferer sei der Ausblick um rund 300 Millionen Euro geringer ausgefallen als eigentlich geplant, hieß es weiter. ASML geht aber davon aus, dies im zweiten Quartal weitgehend aufzuholen. Der Rest sollte dann im zweiten Halbjahr anfallen.

Aktie fällt deutlich - Infineon gleich mit

Von Bloomberg befragte Analysten hatten für das erste Quartal einen Umsatz von 2,73 Milliarden Euro auf dem Zettel. Für die Bruttomarge hatten die Experten 47,3 Prozent auf dem Zettel. ASML rechnet jetzt für das erste Quartal nur mit rund 40 Prozent. ASML gilt für die Chip-Branche als Indikator für mögliche Trends. Die Anleger sind von den Aussichten nicht gerade erfreut. Die Aktie liegt deutlich im Minus und im Dax bekommt Infineon den Unmut der Anleger ebenfalls zu spüren. Heute veröffentlichen noch Lam Research (Q4-Zahlen) und Xilinx (Q3-Zahlen) ihre Berichte. Vielleicht können die beiden Konzerne ja die Stimmung wieder anheben.

Dax auch nicht gut gelaunt

In dieser Woche scheint der deutsche Leitindex keine Lust auf steigende Kurse zu haben. Der Dax liefert einen unerfreulichen Hattrick. Er startet den dritten Tag in Folge im Minus. In die Wochenmitte geht es mit einem Minus von 0,56 Prozent und 11.027,91 Punkten. Die Deutsche Börse kommt zwar mit guten Nachrichten um die Ecke, dafür müssen Anleger bei der Deutschen Bank wieder den Rückfall in alte Zeiten befürchten. Es wird mal wieder gegen das Frankfurter Geldinstitut ermittelt.

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Fed prüft Geldwäsche-Skandal

Ob wohl in Frankfurt immer beteuert wurde, dass die Deutsche Bank sich nichts vorzuwerfen habe nimmt die US-Notenbank das deutsche Finanzinstitut nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg wegen ihrer Rolle beim Geldwäsche-Skandal der Danske Bank ins Visier.

Ermittlungen gerade am Anfang

Die Fed prüfe, ob die US-Niederlassung der größten deutschen Bank die bei ihr durchgeleiteten Vermögen der estländischen Danske-Sparte richtig kontrolliert habe, hieß es. Die Untersuchung seien noch in einem frühen Stadium. Eine Sprecherin der Deutschen Bank wollte die Informationen nicht kommentieren.

Aktie unter Druck

Börsianern zufolge handelt es um eine weitere negative Nachricht für die Anleger. Ein Händler hob die bereits dünne Kapitaldecke der Deutschen Bank hervor, was in Anbetracht einer möglichen Strafzahlung zu einem neuen Problem werden könnte. Derzeit sei es schwer, bei den Papieren abseits der günstigen Bewertung etwas Positives zu finden.

Deutsche Börse mit deutlich besseren Neuigkeiten

Der Frankfurter Börsenplatzbetreiber hat Dienstag nach Börsenschluss angekündigt, dass er nach vorläufigen Zahlen beim Jahresgewinn 2018 ein Plus von rund 17 Prozent erwartet. Bisher habe die Prognose bei mehr als 10 Prozent gelegen.

Erwartungen übertroffen?

Händlern zufolge werden damit nicht nur die bisherigen Unternehmensziele, sondern auch die Markterwartungen übertroffen. Ein anderer Börsianer verwies jedoch darauf, dass Analysten vereinzelt sogar etwas mehr erwartet hätten. Insofern sei die Meldung zwar positiv, aber auch nicht für jeden als große Überraschung anzusehen. Der Dax-Konzern will seine detaillierten Zahlen am 14. Februar der Öffentlichkeit präsentieren.

Heute profitiert die Aktie jedenfalls von der Nachricht und liegt in einem schwachen Marktumfeld im Plus.

Kurz & knapp: 

Klöckner & Co: Die Schweizer Großbank UBS hat die Aktien des deutschen Stahlhändlers nach den Kursverlusten der vergangenen Monate von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft. Wegen gesunkener Stahlpreise reduzierte Analyst Carsten Riek allerdings das Kursziel von 10,00 auf 8,60 Euro. Das Stahlpreisumfeld liefere noch keine Unterstützung, sei aber in den Kurs eingepreist, schrieb der Analyst. Dies sorge für ein sehr attraktives Verhältnis von Chancen und Risiken. Es sei die seltene Situation eingetreten, dass das um die Nettoschulden bereinigte Netto-Umlaufvermögen fast so hoch sei wie die Marktkapitalisierung. Historisch sei dies stets ein starkes Kaufsignal gewesen. Die Anleger folgen dem Tipp heute. Die Aktie liegt deutlich im Plus.

Aphria: Der US-amerikanische Cannabis-Produzent Green Growth Brands (GGB) wagt einen neuen Vorstoß zur Übernahme des größeren kanadischen Konkurrenten Aphria. GGB biete für eine Aphria-Aktie 1,5714 eigene Aktien, teilte Aphria in der Nacht zum Mittwoch mit. Das Aphria-Management reagierte erneut verhalten. Es empfahl seinen Aktionären, erst einmal nicht auf das Übernahmeangebot zu reagieren, bis es eine Empfehlung ausspricht. Gemeinsam mit Anwälten wollen die Manager erst einmal das ungebetene Übernahmeangebot prüfen. Allerdings merkte Aphria an, dass die GGB-Offerte identisch mit dem Übernahmeangebot durch Green Growth Brands von Ende Dezember sei, das damals einen Wert von 2,1 Milliarden US-Dollar hatte. Dieses hatte Aphria abgeschmettert, weil sich das Unternehmen deutlich unterbewertet sah.

Johnson & Johnson: Der US-Konzern erwägt nach Presseinformationen die Übernahme des Spezialisten für Roboterchirurgie Auris Health. Der Medizinkonzern sei bereit einen Aufschlag auf die Bewertung von rund 2 Milliarden US-Dollar (1,8 Mrd Euro) zu zahlen, auf die es Auris in der letzten Finanzierungsrunde gebracht habe, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Onvista/dpa-AFX

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Bild: 360b / Shutterstock.com

 

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