Kutzers Zwischenruf: Jetzt das Aktiendepot durchchecken

Hermann Kutzer · Uhr
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Eben hat mich ein alter Bekannter nach langer Zeit wieder mal angerufen und hörbar nervös gefragt, was ich so von der Börse hielte. Der Grund: Er hat jetzt (!) mit Erstaunen festgestellt, dass sich sein viel zu großes Depot (über 100 Einzelwerte, unsystematisch, aus aller Welt) anders als Dax & Co. gar nicht in Rekordhöhen bewegt. Ich schildere ihm die seit längerem stark uneinheitliche Kursentwicklung an wichtigen Aktienmärkten und empfehle ihm, seinen Bestand endlich mal zu bereinigen.

Stark uneinheitlich ist auch das Verhalten der Anleger an der Frankfurter Börse, wie aus dem neuen Wochenbericht der Sentiment-Beobachter hervorgeht. Die Profis sind bisher eher skeptisch geblieben und haben keine größeren Dax-Engagements vorgenommen – vielen ist der Index deshalb davongelaufen. Ganz anders das Bild bei den Privaten: Die sind noch bullischer geworden. Umgekehrt gab es trotz der anhaltend festen Tendenz wie schon in der Vorwoche kaum Gewinnmitnahmen. Damit hat sich die Stimmungskluft zwischen privaten und institutionellen Investoren noch einmal – und nun fast schon in dramatischem Ausmaß – vergrößert; immerhin handelt es sich um den größten Dissens in diesem Jahr. Da jedoch die Stimmung bei den institutionellen Investoren derjenigen der privaten Anleger so deutlich hinterherhinkt, ergibt sich keine starke Bedrohung für den Dax – selbst wenn sich die derzeit bullischen privaten Investoren auf höherem Niveau zu Gewinnmitnahmen entscheiden sollten. Denn die zurzeit in größerer Zahl schiefliegenden institutionellen Investoren würden sich bereits mit einem Rücksetzer auf das Niveau der vergangenen Woche (ca. 12.900 Punkte) zufriedengeben, um verpasste Käufe nachzuholen. Bedrohlich wird es für den Dax indes nur, glauben jedenfalls die Frankfurter Verhaltensökonomen, wenn sich langfristig orientierte internationale Investoren von den Aktien der Eurozone abwenden.

Meinem Bekannten empfehle ich dringend, sein seit vielen Jahren von einem Freund zusammengebautes Portfolio durchzuchecken und Gewinnmitnahmen nicht zu vergessen. Dabei sollte er sich zum einen auf zukunftsträchtige Themen konzentrieren – zum Beispiel das Gesundheitswesen, also internationale Health-Care-Aktien. Interessante Langfristzahlen hat dazu heute die OECD vorgelegt: Bis 2030 werden die OECD-Länder im Schnitt voraussichtlich rund 10,2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Gesundheitskosten aufwenden, 1,4 Prozentpunkte mehr als bisher. Damit wachsen die Gesundheitsausgaben in fast allen OECD-Ländern schneller als die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Zu den Kostentreibern gehört unter anderem die steigende Zahl chronischer Erkrankungen, die auch auf die Bevölkerungsalterung zurückzuführen ist. Der Einsatz moderner Technik wird die Systeme leistungsfähiger, aber auch teurer machen. Zum anderen empfehle ich meinem Bekannten das Stockpicking von nicht so stark konjunkturabhängigen Qualitätswerten (er hat die Zeit dazu) wie beispielsweise SAP, LVMH und Novo Nordisk.

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