Kutzers Zwischenruf: Die Viruspandemie wird zum globalen Zeitproblem – auch für die Börsen

Hermann Kutzer · Uhr

Wann wird die Viruspandemie überwunden sein? Auf allen Ebenen ist inzwischen deutlich geworden, dass der Zeitfaktor ein fast unerträgliches Problem darstellt. Das Virus wird mit seinen noch ungewissen Folgen die Welt verändern – auch die der Börsen und Kapitalanleger. Unser aller Alltag, beruflich wie privat, wird ab jetzt (wie noch nie in der jüngeren Geschichte) „reformiert“. Was die Vielzahl von einzelnen Entwicklungen und Maßnahmen für die Weltwirtschaft bedeutet, ist nicht absehbar. Die veröffentlichten Meinungen und Prognoseversuche können deshalb nicht mehr als Spekulationen sein.

Wie schlecht die Stimmung in unserer Wirtschaft mittlerweile geworden ist, spiegeln die vorhin vorgelegten monatlichen ZEW-Zahlen wider: Die Konjunkturerwartungen für Deutschland gehen im März um 58,2 Punkte auf einen Wert von minus 49,5 Punkten zurück. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991. An dieser Erhebung im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests (09.bis 16.03.) haben sich 170 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt.

Unabhängig davon sind zwar einzelne Analysteneinschätzungen aktualisiert worden, doch können auch die nur eingeschränkt den Anlegern eine Orientierungshilfe bieten – eben wegen des völlig ungewissen Zeitfaktors. Zu den typischen Aussagen gehört, dass die Ertragserwartungen monatelang beeinträchtigt sein werden. Einige Unternehmen werden das nicht überleben. Optimisten hoffen freilich immer noch, dass sich bis zum Ende des zweiten Quartals ein Szenario der Markterholung und einer verbesserten Anlegerstimmung einstellt. Nein, das kann ich nicht teilen. Andere Strategen halten noch weitere Kursrückgänge bis auf ein Dax-Niveau von etwa 7.500 Punkten für gut möglich. Skeptiker befürchten hingegen, dass die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie unterschätzt werden: Der Aktienmarkt hat erst einen Teil dieses extremen Einbruchs eingepreist – für mutige Käufe scheint es aber noch zu früh.

Meine Sorge reicht nicht nur zeitlich weiter, denn das Virus hat uns „zur falschen Zeit“ erwischt: Die Welt ist an vielen Stellen ohnedies aus den Fugen geraten. Klimawandel, Europa droht zu zerfallen, Amerika hat einen überforderten President, die Demokratie ist gefährdet. Recht hat er, unsere Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, wenn er sagt: „Die Welt wird danach eine andere sein.“

Doch die Hoffnung bleibt. Denn die Pole hell und dunkel, heiß und kalt usw. gibt es stets gemeinsam. Die globale Coronakrise eröffnet also auch eine große Chance!

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