Dax geht wieder auf Rekordfahrt - Silber teurer als je zuvor

Der Dax hat am Donnerstag zum ersten Mal seit Monaten wieder ein Rekordhoch erklommen. Im frühen Handel kletterte der Leitindex bis auf 24.771 Punkte und markierte dort eine neue Bestmarke. Bis zum Handelsschluss bröckelten die Gewinne jedoch ab, sodass der Dax nur minimale 0,06 Prozent höher bei 24.611 Punkten schloss.
Im September hatte der Dax noch unter 24.000 Zählern konsolidiert, seit Anfang Oktober ging es wieder aufwärts. "Der deutsche Leitindex nimmt nach einer kurzen Pause wieder Fahrt auf und marschiert mit Siebenmeilenstiefeln nun in Richtung 25.000 Punkte", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets.
Die Aussicht auf Zinssenkungen in den USA und ein sich abzeichnender Ausweg aus der politischen Krise in Frankreich stützen die Aktienbörsen. Die Kurse französischer Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit stiege am Donnerstag auf ein Hoch seit Mitte September. Hinzu kommt die Euphorie im US-Technologiesektor. Vor allem der KI-Megatrend sorgt rund um den Globus weiterhin für viel Kursfantasie.
Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Unternehmen legte um 0,23 Prozent auf 30.921 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss indes etwas leichter.
Nächster Rückschlag bei Gerresheimer
In dem positiven Umfeld für Aktien kam ein Börsengang bei Anlegern gut an. Der Prothesenhersteller Ottobock wagte den Gang an den Aktienmarkt. Die für 66 Euro ausgegebenen Papiere notierten in der Spitze mit 73 Euro und schlossen bei Euro. Mit einem Erlös von gut 800 Millionen Euro war es der größte Börsengang seit dem der Parfümeriekette Douglas 2024.
Die Aktien von Gerresheimer brachen um fast 18 Prozent ein. Der Hersteller von Verpackungen für die Pharmaindustrie kappte die Jahresziele nach einem schwachen dritten Quartal noch weiter. Hier sahen Anleger die Glaubwürdigkeit des Unternehmens beschädigt nach der dritten Gewinnwarnung in diesem Jahr.
Im Dax stiegen Airbus auf ein Rekordhoch. Analysten lobten die Zahl der 73 im September ausgelieferten Flugzeuge. Auch Siemens Energy erreichten eine Höchstmarke. Hier setzen Anleger weiterhin auf den Megatrend Elektrifizierung, nicht zuletzt im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz. Zudem äußerte sich die Bank RBC positiv zu den Aktien.
Enttäuschende Gewinnziele des italienischen Sportwagenherstellers Ferrari lasteten schwer auf dessen Aktien und zogen auch Porsche AG um gut zwei Prozent nach unten.
Die Papiere von Hellofresh verteuerten sich um rund zehn Prozent. Die Bank UBS prognostizierte mit Blick auf die Umsätze des Kochboxenversenders eine Wende zum Besseren und riet zum Kauf der Aktien.
Edelmetalle erklimmen neue Bestmarken
Unterdessen verlor der Euro die Marke von 1,16 US-Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1567 Dollar. Am Morgen hatte sie noch deutlich über 1,16 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1611 (Mittwoch: 1,1627) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8612 (0,8600) Euro.
Schwache Daten vom deutschen Außenhandel belasteten den Euro etwas. Die Ausfuhren gingen im August stärker zurück als von Volkswirten erwartet. "Die Entwicklung der Exporte in die USA ist alarmierend", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Wenn die Ausfuhren um ein Fünftel gegenüber dem Vorjahr einbrechen, ist Gefahr in Verzug."
Für Edelmetalle ging es weiter aufwärts. Nachdem der Goldpreis am Vortag bereits die Schallmauer von 4.000 Dollar je Feinunze durchbrach, kletterte Silber am Donnerstag über 50 US-Dollar pro Unze und damit auf den höchsten Stand aller Zeiten. Zuletzt kostete eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) noch 4.023 Dollar und damit 0,3 Prozent mehr als am Vortag. Silber kostete je Feinunze 50,92 Dollar, ein Plus von gut fünf Prozent. Auch in Euro gerechnet ging es für Silber und Gold weiter nach oben.
(mit Material von dpa-AFX)




